»Bitte nicht sterben«, bat McKay mich mit einem besorgten Blick als er mich in das schwarze Gebäude gebracht hatte, das anscheinend sicher sein sollte. Denn falls ich starb, würde er wahrscheinlich auch sterben. Durch Charles' Hände.
Ich konnte immer noch nicht fassen, dass Harper hier war. Warum hatte er das vor mir verborgen und wie um Himmels willen konnte er mir das antun? Er wusste, dass er den Plan nicht riskieren durfte. Was wenn Charles' Männer ihn hier in die Finger kriegten? Was wenn ihm etwas zustieß? Ich konnte nicht einmal raus aus diesem Gebäude, um ihm zu helfen. McKay hatte mich hier mit speziell ausgebildeten Soldaten zurückgelassen, damit sie sicherstellten, dass mir nichts zustieß. Ich könnte mich hier nicht einfach verwandeln und hinausstürmen. Überall befanden sich Kameras. Meine Tarnung würde auffliegen. Ich war so unglaublich wütend. Wie konnte Harper mich bloß so hintergehen? Nicht nur sein eigenes Leben setzte er dadurch in Gefahr, sondern auch das Leben aller anderen die ihm folgten. Er wusste nicht einmal wie all die Gebäude von innen aussahen. Was war seine Strategie? Was hatte er vor? Mein Blut schien vor Wut zu kochen, ich wusste nicht was ich tun sollte. Meine Hände fingen bereits an zu zittern. Das war kein gutes Zeichen. Mein Körper hatte bereits auf dem Feld das Adrenalin in mir freigesetzt. Ich musste mich jedoch unter Kontrolle halten. Verwandeln durfte ich mich hier definitiv nicht. Atme tief ein und wieder aus, sagte ich zu mir selbst. Die Soldaten, die mich beobachteten, dachten wahrscheinlich ich würde mich versuchen vor einer Panikattacke zu bewahren. Ich versuchte mich zu beruhigen und mich vor der Verwandlung zu bewahren. Konzentrier dich! , mahnte ich mich selbst. Deine Identität darf nicht auffliegen!
Oh Harper, dachte ich mir. Wenn du das hier überlebst, werde ich dich umbringen.
***
Wütend stieg ich ins Auto und fuhr los. Ich konnte immer noch nicht fassen, dass Harper den Plan gefährdet und somit hinter meinem Rücken gehandelt hatte. Wahrscheinlich war er deshalb so seltsam bei unserem letzten Telefonat gewesen.
»Damn it! «, rief ich und schlug gegen das Lenkrad als ich die Schnellstraße erreichte. Ich musste ihn zur Rede stellen. Was hatte er sich bloß dabei gedacht?
Ich wusste nicht einmal wie der Angriff ausgegangen war. Ob Harper lebte oder nicht. Mir wurde bloß gesagt, dass der Angriff nun beendet sei und ich nach Hause gehen solle. McKay hatte einige seiner Männer beauftragt mich bis zum Ausgang zu eskortieren. Im Moment wollte ich einfach nur so schnell wie möglich ankommen. Ich durfte mich von meiner Wut jedoch nicht ablenken lassen. Ein kurzer Plan musste her, damit ich unauffällig aus der adeligen Region zur dritten Klasse fahren konnte. Ich würde wahrscheinlich wieder in der Nähe des Waldes parken und von dort aus laufen. »Fuck«, murmelte ich frustriert als ich bemerkte, dass ich keine Ersatzkleidung bei mir hatte. So konnte ich dort nicht aufkreuzen, sonst würde jeder merken, dass ich aus der adeligen Schicht kam. Auch wenn es nur temporär war, aber das wussten sie ja nicht.
Ich machte eine verbotene U-Wendung und fuhr Richtung Royal Palace. Hoffentlich sieht mich niemand, ging es mir durch den Kopf.
Als ich dort ankam parkte ich das Auto an seinen gewohnten Platz und fuhr mit dem Aufzug hoch. Ich begegnete zwar einigen Menschen, aber sie waren nicht wichtig genug, um jeden meiner Schritte zu beobachten. Dennoch musste ich vorsichtig sein. Vielleicht waren sie ja Charles' Spione?
Ich schloss die Wohnungstür auf und stellte sicher, dass niemand außer mir da war. Ein paar Mal rief ich nach Ethan, doch er war nicht hier. Ich schnappte mir die graue Tasche und packte meine zerfranste Hose und meine alten Boots aus. Damit ich nachts niemandem auffiel achtete ich darauf, dass alles schwarz war und packte die Sachen in eine unauffällige etwas größere Handtasche, bevor ich die Wohnung verließ.

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Revenge over Love
FantasíaJemand hat deine Eltern ermordet und du hast dich versteckt, vor Angst. Dieser Jemand hat dich nicht gesehen und wusste nichts von deiner Existenz. Siebzehn Jahre später bist du eine erwachsene Frau und willst dich an diesem Jemand rächen. Und wie m...