17.12 Montag

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Mareikes Sicht

Mit einem fetten Grinsen kam ich heute in der Wache an. Es war seit heute Morgen wie festgefroren. Naja, konnte ja vielleicht an dem Fußballer liegen, der jetzt noch faul in meinem Bett vor sich hin vegetierte und erst um zehn Uhr zum Training musste. Seine Arbeitszeiten wollte ich haben. Ich musste Punkt sieben Uhr auf der Matte stehen und wehe ich kam ein paar Minuten zu spät. Dann hieß es Schläuche warten. 

Nachdem ich mich in der Umkleide umgezogen hatte, ging ich in den Aufenthaltsraum, in dem meine Kollegen saßen. Mikael und Luka hatten heute frei, was genau hieß, dass diese Schicht heute ziemlich langweilig wurde. War mir aber schnurzpiepegal. Von mir aus könnte ich heute mit den dümmsten Kotzbrocken zusammen arbeiten, ich würde weiter so gut gelaunt sein, wie ein Kind unterm Weihnachtsbaum. 

"Ja Mareike, du strahlst ja mehr als unser Blaulicht!" Ach ja, so ganz langweilig wird es wohl doch nicht, schließlich war Dominik ja da. Er war vollbepackt mit Geschenken, sodass er beinahe nicht mehr sah, wo er hinlief. "Hat das etwas mit gestern Abend zu tun?" 

Ich grinste noch breiter bei der Erinnerung, was gestern noch so alles passiert war. "Hmh, vielleicht? Vorsicht da ist ein Skateboard!"

Kurz bevor er auf das Spielzeug treten konnte, schubste ich es mit dem Fuß weg und nahm ihm gleichzeitig das oberste Geschenk ab. Erleichtert stieß er einen langen Seufzer aus. "Danke! Die ganze Bagage ist ja zu faul, um zu helfen", meinte er und funkelte Manuel dabei an, der gerade an der offenen Tür vorbeiging. Diesen juckte das gar nicht, er schlafwandelte unberührt mit halb offenen Augenlidern weiter. "Es ist ja auch gerade mal sieben Uhr Dominik. Da kann ich es verstehen, dass die Meisten noch nicht in Arbeitsstimmung sind!" Wäre ich ja normalerweise auch nicht. Nur heute hatte ich meinen sozialen Tag. 

Gemeinsam trugen wir die verpackten Geschenke auf einen der letzten freien Plätze in dem Zimmer. Mittlerweile hatten wir so viele Geschenke, dass wir überhaupt nicht mehr wussten, wo wir was hintun sollten. Bald müssten wir auch den Aufenthaltsraum in Beschlag nehmen. "Ja und du wärst normalerweise mit ganz oben dabei. Roman muss echt einen guten Einfluss auf dich ausüben." 

"Ich brauche keinen guten Einfluss. Ich bin selber schon super!" 

Dominik beließ es bei einem 'Sicher nicht' Blick. In einvernehmlicher Stille räumten wir die Geschenke um, doch lange konnte ich nicht die Klappe halten. Leise summte ich 'Mistletoe' vor mich her. "Also du hast heute wohl wirklich Sonnenstrahlen gefrühstückt." Der Rettungssanitäter bewarf mich mit einem Hüpfball, der irgendwann mal in unserer Wache aufgetaucht waren. 

Kaum fuhren wir mit der Drehleiter wieder auf unser Grundstück zu, konnte ich den fetten Mercedes sehen, den man selbst mit einer dicken Schneedecke nicht übersehen konnte. Obwohl wir gerade einen schwierigen Unfall hatten, breitete sich wieder ein breites Grinsen auf meinem Gesicht aus. Nina stieß mir verheißungsvoll den Ellbogen in die Rippen, doch dank meiner Jacke spürte ich den Hieb kaum. "Dir fallen beinahe die Sternchen aus den Augen. Hat es dich erwischt?"

Erwischt? Mich? "Quatsch! Ich hab einfach Spaß." Die jüngere Frau hob ihre Augenbrauen. "Aha. Also heißt das, ich könnte mich jetzt knallhart einfach an Roman ranschmeißen und du würdest mich nicht vor Eifersucht mit der Rettungsschere köpfen wollen?" Der Gedanke, wie Nina mit Roman rumknutscht, hinterließ das selbe Gefühl wie Säure. Da wollte ich wirklich zur Rettungsschere greifen, aber ich war doch eine zivilisierte junge Frau. Deshalb nickte ich tapfer. "Klaro" Ich bemühte mich meine Stimme völlig unverfänglich zu halten, doch Nina sah mich besserwisserisch an. "Alles klar. Lüg dich nur ruhig selber an!" 

Ein lautes Klopfen ließ uns zusammenzucken. Reiner öffnete die Tür und sah zu uns hoch. "Würden die Damen sich auch mal dazu bequemen auszusteigen?" Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir schon in der Garage angekommen waren. "Sorry. Bin schon draußen!" Ich sprang heraus und ging an meinen Platz, um meine Klamotten auszuziehen. 

Schutzengel tragen FeuerwehrstiefelWhere stories live. Discover now