#19 Der neue Bürgermeister

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John arbeitete wieder in der Praxis. Er hatte einige Patienten, die ihn entweder nervten oder deren Fälle er interessant fand.

Als er fast Feierabend hatte und niemand mehr im Wartezimmer war, räumte er noch seinen Arbeitsplatz auf und desinfizierte einige Geräte nochmals. Er sah sich dabei die Abendnachrichten an. Der neue Bürgermeister von London, der erst vor kurzem gewählt worden war, hatte eine neue Idee zum Thema Mindestabstand. John hörte nicht genau zu, als er seine Rede hielt, er war zu sehr in Gedanken versunken. Auch er hatte ihn gewählt, weil er seine Vorschläge für gut befunden hatte und er ihm einfach sympatisch rüber kam. Das einzige, was ihn nervte war, dass er sich einfach nicht seinen Namen merken konnte.

Er dachte über sein Leben nach. Keine Frau, keinen besten Freund, er hatte zur Zeit nichts, was ihm am Leben hielt.

Auf der Fahrt nach Hause hörte er sich einen Bericht im Radio an. Es ging um Zufälle und unerwartete Geschehnisse. Er hatte ein Déjà-vu, als die Reporterin sagte, das Dinge passieren, wenn man es am wenigsten erwartet. Er wusste allerdings nicht genau wovon.

Zu Hause saß er allein in seinem Sessel und starrte in das Kaminfeuer, als jemand an seiner Tür klingelte. Er stand seufzend auf und humpelte zur Tür. Er war erstaunt, als der Mann der ihm gegenüberstand der neue Bürgermeister war. ,,Guten Abend Dr. Watson, ich nehme an, Sie kennen mich. Darf ich reinkommen?" Der nur etwas größere Mann zeigte mit seiner Hand in die Wohnung.
,,N-Natürlich", antwortete John und trat einen Schritt zur Seite, um den Bürgermeister hereinzulassen.
,,Entschuldigen Sie, wenn ich Sie damit überfalle Dr. Watson, aber ich möchte, dass Sie für mich arbeiten."
,,Ich?", fragte John ungläubig.
,,Ja! Ich brauche einen persönlichen Arzt, aus Sicherheitsgründen."
,,Und da wollen Sie mich?" John war erstaunt.
,,Und nur Sie", erwiderte der Bürgermeister.
,,Da kann ich Ihnen nur zustimmen, Sie haben mich damit überfallen."
,,Nun, ich glaube, Sie werden die richtige Entscheidung treffen. Rufen Sie mich an." Er gab John eine Visitenkarte, auf der sein Name und die Telefonnummer seiner Sekretärin stand und verabschiedete sich.
,,Sie können sich auf mich verlassen. Ich werde anrufen", sagte John noch zum Abschied.
,,Da bin ich mir sicher", erwiderte der Bürgermeister, während er die Treppen hinunter ging. John ging zum Fenster und sah, wie er in den schwarzen SUV einstieg, der bereits auf ihn wartete.

WHOLOCK | 𝕵𝖆𝖈𝖐 𝖙𝖍𝖊 𝕽𝖎𝖕𝖕𝖊𝖗 Where stories live. Discover now