Kapitel 9

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Das Licht, welches sehr grell leuchtete und uns blendete, schien warm zu sein.
Als das Licht schwacher wurde, konnte ich auch Raven erkennen, der seinen Arm schützend vor sein Gesicht hielt.
Meine Flügel waren nicht mehr sichtbar, aber ich spürte noch, dass sie gegen meine Schulterblätter drückten.
„Was zum Henker war das?", sagte Ariane erstaunt, als das Licht verschwand.
Ich drehte mich, mit einem verwirrten Gesichtsausdruck zu Raven um, doch dieser schien ebenfalls ein wenig verwirrt zu sein.
„Ich hab keine Ahnung!", brachten er und ich gleichzeitig hervor.
Verlegen schaute ich dann zur Seite, da Raven mich anschaute und drehte mich dann wieder zu Ariane.

Plötzlich weitete sich der Blick von Ariane ehrfürchtig, Raven kniete sich hörbar nieder und ich spürte eine mächtige Präsenz.
Ein Mann, welcher mir etwas bekannt vor kam, landet direkt vor mir.
Der Mann war in einem schwarzen Umhang, gefolgt von einem schwarzen Lederwambs und schwarzen Boots gekleidet.
Seine Haare schimmern blond und seine Augen leuchteten eisblau auf.
Ariane kniete nun auch nieder, was mich bei beiden ziemlich verwunderte und ich mich deshalb auch nieder kniete.

Der Mann kam auf mich zu, hob mein Kinn an und schaute mich an.
„Nein, nein meine kleine Schwester. Du brauchst dich nicht zu verneigen vor deinem Bruder.", sagte er freundlich.
Als er meinen verwirrten Blick sah, lächelte er sanft und hielt mir die Hand hin.
Zögerlich nahm ich die Hand, doch als meine Hand in seiner lag, wusste ich wieder wer er war.
„M-Mammon....?", brachte ich leicht fragend heraus.
Mammon nickte nur, zog mich hoch, schloss mich kurz in den Arm und schaute mich dann an und lachte.
„Hübsch wie eh und je. Da haben Ma und Pa ganz schöne Arbeit geleistet.", scherzte er.
„Naja bei dir haben sie sich auch nicht zurück gehalten.", antwortete ich schüchtern lächelnd.
Mammon gab an, dass Ariane und Raven sich wieder erheben dürfen.
„Ich hatte euch ausdrücklich verboten auf die Erde zu kommen! Ihr solltet in der Unterwelt warten!", sprach er im ernstem Ton mit den beiden.
Ariane stupste nervös immer wieder die beiden Zeigefinger aufeinander und Raven blickte leicht angespannt auf den Boden.
„Es tut uns leid!", meldete sich leise Ariane.
„Nun gut. Wir werden uns alle jetzt auf den Weg zur Unterwelt machen. Lexy ist ja nun endlich erwacht und kann sich bald an alles wieder erinnern.", fuhr er fort und drückte mich noch einmal kurz bevor er sich an Raven wandte.
„Raven, du wirst sie tragen. Ich möchte nicht, dass sie sich weiter überanstrengt.", befahl er ihm, in einem ehrfürchtigem Ton.
„Ariane, du bleibst bitte an meiner Seite. Nicht das dir auch noch etwas passiert.", sprach er sanfter.
Arianes Blick wurde verlegen, die Röte stieg ihr ins Gesicht und sie lächelte schüchtern.
Ich schmunzelte bei dem Anblick, dachte mir meinen Teil und schaute dann zu Mammon.
Dieser hatte einen sehr ernsten Blick aufgesetzt und holte Ariane zu sich an die Seite.

Raven trat ein paar Schritte an mich ran und signalisierte mir, dass er bereit ist.
Das Pulsieren meine Kraft, kam wieder in mir auf, was ich versuchte, so gut es ging, zu unterdrücken.
„Halt dich einfach an mir fest. Der Rest kommt dann von allein.", brachte er leise hervor.
Mammon breitete seine grau melierten und flammende Flügel aus, stieß sich vom Boden ab und schlug mit den Flügel um aufzusteigen.
Arianes Flügel breiteten sich vor mir in einem zarten grauweiß aus, ebenso wie Mammon stieß sie sich von Boden ab und schlug mit den Flügeln.
Ich schaute zu Raven, ich wusste zwar, dass seine Flügel schwarz wie Ebenholz waren, doch hatte ich sie nie aus der Nähe gesehen.
Mit einem unbeschreiblichen Geräusch, welches mir einen Gänsehaut Schauer über die Haut jagte, breitete er seine Ebenholz schwarzen Schwingen aus.
Fasziniert beäugte ich die Flügel, wollte sie sogar anfassen, doch zog ich meine Hand zurück.
„Kommt ihr beiden Turteltauben? Wir haben nicht ewig Zeit.", brachte Mammon genervt hervor.
Ariane stupste ihm verlegen in die Seite, nahm dann kurz Abstand und schaute zu uns herunter.
Raven verdrehte die Augen, lächelte sanft und hielt die Arme auf, in die ich mich verlegen begab.
Er hob mich dann hoch, stieß sich ebenfalls von Boden ab und flog zu den beiden empor.
Mammon flog voraus, gefolgt von Ariane, Raven und mir.
Ich beobachte, während des Fluges, die ganze Zeit Ravens Flügel, die sich elegant auf und ab bewegten.
Ravens Gesicht war leicht gerötet, was mir ebenfalls Röte ins Gesicht trieb.
Fest war mein Griff an Ravens Schultern, wie auch er mich sicher und fest hielt und ich mich auf eine Art und Weise geborgen fühlte.
Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden, er war so atemberaubend, was mir noch mehr Röte ins Gesicht stiegen lies.
Nach einiger Zeit setzte mich Raven ab, da wir angekommen waren.

>>Welch Ironie... ein Friedhof und eine Krypta...<<

Die Kryptha war aus altem Marmor, diesen zierte goldene Schrift und ein goldenes Tor.
Ebenfalls zierte den Eingang der Kryptha ein halbrunder Torbogen.
Mammon ging zu dem Eingang der Kryptha und sprach ein paar Worte.
"Lucifer filiorum redisse. Aperi usque ad portam in inferis.", sprach er sehr konzentriert.

>>Die Kinder des Lucifer sind zurückgekehrt. Öffne dich Tor der Unterwelt.<<

Ich schaute dem ganzen Spektakel zu und spürte ein starkes Pulsieren meiner Kraft, als das Tor plötzlich, mit wabernden Schatten umzogen, sich öffnete.
„Dann wollen wir mal nach Hause zurück kehren. Lexy kommst du bitte zu mir?", wandte sich Mammon mit zu.
Ohne das ich es sah, wich mir Raven nicht ein Stück von der Seite, was als Leibgarde klar war.
Mammon schritt mit mir durch das Tor und vor und baute sich eine Kulisse auf die ich mir nicht zu träumen wagte.
Es war als wäre es Nacht, doch viel zu hell dafür, Bäume so hoch wie Berge türmten sich vor uns auf, ein mir unbekannter Geruch breitete sich in der Luft aus und in weiter Ferne konnte man ein Gebäude aus machen.
Das Gebäude lies darauf schließen, da es so prunkvoll war, dass es der Palast meiner Familie sein müsste.
Die Eindrücke prasselten nur so auf mich ein und ohne, dass ich es mit bekam, loderten die Flammen um mich herum und meine Haare waren wieder rot.
„Willkommen zu Hause Schwesterherz.", sprach Mammon anmutig und verbeugte sich kurz, was ich nicht wirklich verstand.
Ariane und Raven verbeugten sich ebenfalls, worauf ich noch verwirrter wurde.
„Ihr braucht euch nicht zu verbeugen. Ich mein.. es ist mir ein wenig unangenehm.", brachte ich leise hervor.
Ich spürte wieder einen Druck auf meinem Rücken, welches Mammon mir mit einem Nicken deutete, dass ich meine Flügel ausbreiten konnte.
Sobald sie ausgebreitet waren, stieß ich mich vom Boden ab und schlug kräftig mit den Flügeln.
„Dann lass uns Vater besuchen. Er wird sich bestimmt freuen dich zu sehen.", rief mir Mammon lachend zu.

Wir machten uns auf zum Palast, ohne dass ich wusste was mich erwarten würde.
Die Türen öffneten sich wie von Zauberhand, fast als würde man uns erwarten.
Mammon brachte uns in den Thronsaal, stellte sich neben den Thron und schaute nach links.

„Lexy mein Kind. Es ist schön dich wieder hier bei uns zu wissen. Willkommen zu Hause."

Lexy - Tochter des LucifersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt