Prolog

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Blut...
Schreie...
Soldaten...

Das war das was das kleine Mädchen sah als es aus dem Fenster des Eispalastes sah. Sie hatte schwarze Haare und rote Augen. Sie war zu klein für ihr zartes Alter von 6 Jahren, jedenfalls für Eisriesen Verhältnisse. Ihr Vater, König Laufey, beschwerte sich immer das sie die größe eines mickrigen Asen Kindes hatte.

Eine Erschütterung durchfuhr den Palast und das blauhäutige Mädchen in dem silbernen Kleid stolperte vom Fenster in den Raum zurück. Suchend und voller Angst sah sie hinter sich.

Dort auf der anderen Seite des dunklen Kämmerchens lag, auf einem provisorischen Bett, die Königin Astria, umgeben von zwei Zofen. Sie kreischte vor Schmerz. Dann hörte man das Geschrei eines Säuglings. Die eine Zofe gab der Königin ein Bündel aus Leinentuch. Diese nahm es zitternd und glücklich entgegen.

"Verlasst mich nun..." sagte die Königin zu den beiden Eisriesenen und die beiden sahen sie noch einmal besorgt an und verließen dann die Kammer.

"Inaria...Komm her mein Augenstern."
Brachte Königin Astre erschöpft hervor. Das Mädchen ließ sich das nicht zweimal sagen und rannte zu ihrer Mutter. Sie umarmte die Liegende und fing an zu weinen. Das Neugeborene stimmte ein.
"Was passiert da draußen?" schluchzte Inaria und versuchte sich zu beruhigen. Die Liegende sammelte ihre letzten Kräfte.

"Odin...der Allvater...der König von Asgard greift uns an. Deshalb musst du etwas für mich tun meine Kleine..."

Die Prinsessin von Jotunheim nickte nur. Die Königin hustete. "Du musst flüchten. So weit du kannst... Bleibe nicht hier auf Jotunheim... Auf dem geheimen Pfaden...nach Midgard...nimm deinen Bruder mit...beschütze ihn...er...braucht dich...Loki braucht dich..."

Ihre Stimme erstarb. "Mutter?" Inaria rüttelte die Angesprochene an der Schulter. "MAMA?!" Doch die Augen der Königin blieben leer.

Ganze 10 Minuten blieb das Kind kniend und den Kopf weinend auf das Bett gelegt an Ort und Stelle. Ihre zarten Arme schlangen sich um ihren Kopf, während Kampf geräusche und das Geschrei ihres Bruders Loki den dunklen Raum füllten.

Dann von der einen auf die andere Sekunde erhob sich Mädchen und trat zum Kopfende des Bettes, wo ihre tote Mutter immer noch ihren Sohn so sanft und doch so fest im Arm hielt. Aus einem Gefühl heraus schloß Inaria die Augen der toten. Nun sah es so aus als ob sie schlafen würde. Inaria musste das kindliche Bedürfnis nieder kämpfen sich zu ihr zu legen und alle Sorgen zu vergessen.

Statt dessen löste sie sanft ihren Bruder aus dem Griff ihrer Mutter und ahmte den Griff dieser nach. Die eine Hand unter dem Kopf die andere an den Rücken. Sofort blickte der Säugling seine Schwester an. Er hörte sogar auf zu schreien. Sie lächelte ihn an und immer noch rannen Tränen über ihre Wangen. "Hallo Loki...Ich bin Inaria. Deine Schwester. Du bist genau so klein geraten wie ich... Vater würde verzweifeln." Sie schluckte... Lebte er noch? 

"Aber weisst du... Das ist egal. Ich werde dich immer beschützen."
Sie wurde von einem Knall vom Kriegsplatz unterbrochen. Die Asen kammen näher.
Loki schrie wieder. Sie musste hier weg.
Vorsichtig öffnete sie die Tür. Auf dem Gang befand sich niemand. Sie presste Loki an sich und rannte los.

Draußen war die Hölle los. Überall war Blut und Leichen lagen überall verstreut. Sowohl Asen als auch Eisriesen. Doch das Mädchen rannte weiter ohne nach links oder rechts zu blicken.

Sie hatte nur ein Ziel: Den heiligen Tempel. Den dort befand sich der geheime Pfad nach Midgard. Sie lief der Schlacht genau in die Arme. Zuerst bemerkte sie niemand. Jeder war in einen Kampf auf leben und tot verwickelt und deshalb viel zu abgelenkt um sich um das seltsame Paar zu kümmern. Doch je weiter sie rannte desto weniger Eisriesen waren zu sehen. Die Asen gewannen...

Eisschwester ❄Where stories live. Discover now