I Bet My Life

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PoV. Simon

Das kann doch nicht sein. So groß ist die Schule doch garnicht.

Seitdem ich heute morgen die Schule betreten hatte, verging nicht ein Schritt den ich machte ohne mich nach Nathanael umzusehen.

Eigentlich hätte er die ersten beiden Stunden mit mit Unterricht gehabt.

Verdammt nochmal. Wo bist du?

Immer wieder lief ich Lina, Nathanaels bester Freundin, über den Weg, doch die ließ mich jedes mal abblitzen. Auch jetzt wieder.

"Komm schon Lina. Sag mir wo er ist!"

Genervt stand ich erneut vor ihr. Ihre Blonden, gelockten Haare fielen ihr teilweise ins Gesicht.
Ihre giftgrünen Augen bohrten sich durch meinen starren Blick und direkt in meine Seele. Ein Hauch von Angst und Unwohlsein durchzog mich.

Wie kann man sie nur als beste Freundin haben wollen? Sie ist mit Nathanael zusammen aufgewachsen. Ihre Eltern waren mit seinen gut befreundet. Da ist es natürlich schwer sie los zu werden.

"Kannst du vergessen. Du bist wohl der letzte den er jetzt sehen will. Immerhin bist du allein an der ganzen Scheisse schuld."

Dieses kleine Miststück.

Ohne ihr noch einmal einen Blick zu zu werfen lief ich an ihr vorbei, wobei ich ihr absichtlich ihre Bücher und Blöcke aus der Hand schlug.
Binnen weniger Augenblicke füllte sich der gesamte Boden mit losen Blättern.

"Aaaahg. Du bist sowas von dran Simon. Verlass dich drauf!" schrie sie wütend mit ihrer schrillen Stimme, welche der einer Hexe gleichen musste.

Obwohl ich nicht bekommen hatte was ich wollte, fühlte sich das für mich wie ein kleiner Sieg an.

Geschieht ihr recht.

Wir hatten uns noch nie verstanden. Nicht einen Tag lang.
Sie schien mich grundlos zu hassen. Das beruhte mittlerweile auf Gegenseitigkeit.
Anfangs war ich trotz ihrer abfälligen Bemerkungen noch nett zu ihr. Nach ungefähr 3 Monaten gab ich allerdings nach und fing an sie zu hassen.

Einige Mädchen starrten mich entsetzt an, während die anwesenden Jungs laut lachten, als ich gemütlich mit einem grinsen im Gesicht dem Gang zu den Kunsträumen lief.

Hastig kramte ich meine Kopfhörer aus meiner vorderen Hosentasche und begann damit Musik zu hören.

Die Menschen um mich herum wurden immer leiser, bis ich sie entgültig ausblendete. Nur noch das laute fluchen vom Lina war leise zu hören.

Lange Gänge mit Wänden aus Ziegelsteinen lagen vor mir.

Die Kunsträume befanden sich im vorderen Bereich der Schule welcher sich zum Glück nicht all zu weit von mir entfernt befand.

Kunst war noch nie meine Stärke.
Ich war zwar kreativ und hatte Ideen bis zum abwinken aber mit einem Pinsel und Stift konnte ich noch nie umgehen.

Erschöpft und genervt von Lina lies ich mich auf meinen gewohnten Stuhl im hinteren Teil des Raumes fallen.
Der Raum an sich war recht groß.
Zu meiner linken befanden sich Fenster, die die gesamte Wand füllten und einen guten Blick auf den Pausenhof lieferten.
Die Wand Rechts, war fast ausschließlich mit Schränken zu gestellt, an denen Bilder von Schülern hingen.
Vorn im Raum hing eine große Tafel, die mit weiteren Schülerbildern umrandet war.
Der Lehrerpult stand nur wenige Meter von der Tafel entfernt.
An diesem nahm soeben meine Kunstlehrerin Platz.
Auch heute begann sie ihre Stunde wieder mit einem Schlag gegen eine Klangschale, die sie gefühlt überall mit hin schleppte.

Alle meine Klassenkameraden, inklusive mir, stürmten in Richtung Schränke, in denen sowohl unsere Utensilien, als auch unsere angefangen Bilder lagen.
Die Aufgabe war ein Bild von unserer schönsten Erinnerungen zu malen.

Bevor ich anfing weiter zu malen schob ich meine Kopfhörer erneut in meine Ohren und suchte ein gutes Lied raus.

Gott sei Dank war unsere Kunstlehrerin gefühlt jede Stunde high und lies uns machen was wir wollten, solange wir dabei malten.

Irgendwie komisch, das die noch keiner gemeldet hat.

Meine schönste Erinnerung war mein erstes Treffen mit Nathanael. Beziehungsweise meine erste Begegnung mit ihm, an welche ich mich noch heute so detailliert wie an nichts anderes erinnerte.

Es war spät Abends gewesen. Ende Mai. Der 30. um genau zu sein.

Ich rutschte ein Stück mit meinem Stuhl zurück, winkelte meine Beine an, versank in meiner Musik und ließ meinen Blick aus dem Fenster gleiten, während sich in meinen Gedanken wie auf Knopfdruck die Erinnerung wiederspiegelte.

Ich lief, Musik hörend, durch den Stadtpark in Richtung Busstation.
Es war zwar fast 21 Uhr aber trotzdem immer noch angenehm warm draußen.
Die Sonne war kurz davor unter zu gehen und tauchte so den Park und die gesamte Stadt in einen wunderschönen goldenen Schleier.
Mein Blick glitt an unzähligen Bäumen entlang durch dem großen Park.
An einer Bank sammelten sich einige laut lachende Jungs und an der daneben saß ein älteres Ehepaar.
Ohne weiter auf diese zu achten kramte ich mein Handy aus der Tasche um den Song auf Imagine Dragons 'I Bet My Life' zu wechseln, als mich plötzlich eine Hand von hinten an der Schulter antippte.
Leicht erschrocken zog ich einen meiner Kopfhörer aus den Ohren und drehte mich um.
Vor mir stand ein muskulöser Junge mit tief grauen Augen, die mich augenblicklich in ihren Bann zogen.
Er hatte dunkle, fast schon schwarze Haare, die schon beinahe zu perfekt lagen.
Er trug ein hell rotes T-Shirt, dazu eine hellblaue kurze Hose in Jeans Optik und flache schwarze Fans.
An seinem Handgelenk hing eine Uhr mit blauem Lederband und weißem Zifferblatt.
""Wow""

"Hey" sprach er mich mit gelassener Stimme an.

"Ähhm hey?" gab ich mit zitternder Stimme zurück.

"Alles klar bei dir?"

Ohne einen Mucks zu machen nickte ich und sah eingeschüchtert an ihm hinab.

"Freut mich! Ich bin übrigens Nathanael. Und wie heisst du?"

""Nathanael. Den Namen hab ich zuletzt im Deutschunterricht gehört.""

"Simon" murmelte ich leise.

"Simon? Hab ich das richtig verstanden? Freut mich dich kennenzulernen!"

Vorsichtig hob ich meinen Kopf und fand mich wenige Sekunden später erneut in seinen Augen wieder.

Erneut nickte ich ihm stumm zu.

""Warum bin ich nur immer so verdammt schüchtern? Komm schon. Das ist nicht das erste mal. Du kannst das""

"Auch schön dich kennenzulernen." sagte ich leise und begann dabei leicht zu lächeln.

Ein warmes Gefühl machte sich in meiner Brust breit, was sich in einem breiter werdenden lächeln wiederspiegelte.

"Darf ich dich für ein Weilchen begleiten? Keine Sorge. Ich tu dir nichts."

"Klar! Ich muss zur Haltestelle in der Innenstadt" gab ich mit fröhlicher Stimme zurück.

"Perfekt." murmelte er lächelnd.

Gemeinsam liefen wir in Richtung Innenstadt.
Dabei unterhielten wir uns weiterhin. Ich verlor mich so schnell in seiner warmen gelassenen Stimme, so das schon bald alles um mich herum unwichtig wurde.

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Sorry das jetzt 'länger' nichts kam. War am Wochenende leider komplett verplant.
















Impossible Year | BoyxBoyWhere stories live. Discover now