Lost

2 1 1
                                    

Adam:
"Ich kann nicht fassen", sagte ich, als ich mich aufgerappelt hatte, und ihr die Hand hin hielt. "Das wir ständig ineinander rennen." Noelia seufzte und griff nach meiner Hand, um aufzustehen. "Ich auch nicht...", murmelte sie. Sie zog sich die Kopfhörer aus den Ohren und sah mich an. "Sorry... noch mal..." Ich lachte leicht. "Schon gut... dieses Mal waren wir wohl beide Schuld... ich habe auch nicht darauf geachtet wo ich hin gelaufen bin... ich... äh... war in Gedanken...", erwiderte ich. Sie nickte. "Ich auch..." Etwas schien sie zu bedrücken. Genauso... wie mich...
Ich überlegte kurz. "Was auch immer es ist...", sagte ich dann. "Hast du Lust, zur Ablenkung in die Innenstadt zu gehen? Wir könnten in ein Café gehen", schlug ich vor. Sie lächelte leicht und schien zu überlegen. "Wieso... eigentlich nicht?", sagte sie dann und ihr Lächeln wurde breiter. Wir drehten um und gingen in Richtung Innenstadt. "Ich muss gestehen...", begann ich kleinlaut. "Dass ich mich hier noch nicht so richtig auskenne... kennst du vielleicht ein gutes Café?" Sie lachte, nickte dann aber. "Ja... ich kenne diese Stadt wie meine Westentasche. Wir können in mein Lieblingscafé gehen wenn du möchtest", schlug sie dann vor. "Gerne..."
Es war mir ein wenig peinlich, da ich ja die ganze Sache vorgeschlagen  hatte.
Als wir bei dem Café angekommen waren, setzten wir auf einen Platz, der weiter hinten war. Ich sah mich in dem Café um. Es war gemütlich ein gerichtet und angenehm warm. Ich konnte verstehen warum Noelia es hier mochte.
Wir bestellten uns beide einen Kakao.
"Und... wie fühlst du dich hier so? Hast du dich hier schon eingelebt?", fragte sie mich, als wir auf unsere Getränke warteten. Ich seufzte und starrte auf die Tischplatte. "Naja... ich äh... ich... habe hier nicht wirklich Freunde und die, die ich hatte Leben gefühlt am anderen Ende der Welt...", erklärte ich leise. Ich bemerkte aus dem Augenwinkel, dass sie mich bemitleident ansah. "Das muss doch nicht so bleiben...", sagte sie aufmunternd. Ich schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf. "Ich... glaube nicht, dass... irgendjemand mit mir befreundet sein wollen würde...", erwiderte ich traurig. Noelia lächelte mich aufmunternd an. "Also ich finde... dich sehr nett", antwortete sie. Ich schüttelte wieder den Kopf. "Glaub mir... das wird sich ändern, wenn du das erste Mal siehst wie ich-", mitten im Satz hörte auf zu sprechen. Noelia war so nett zu mir, ich wollte das nicht gleich versauen. "Wie du... was?", hakte sie nach. "Nichts... es ist nichts...", murmelte ich. Bevor sie noch einmal nachfragen konnte, kamen unsere Getränke.
"Im Ernst, Adam... was meinst du damit? Ich könnte mir nicht vorstellen, aus welchem Grund, jemand nicht mit dir befreundet sein  wollen würde", sagte sie verwirrt. Meine Fingernägel krallten sich in mein Hosenbein und mein Blick ruhte auf dem Kakao. "Nein!", rief ich. "Das geht dich nichts an!", fügte ich wütend hinzu. Ich konnte ihren verletzten Blick, aus dem Augenwinkel sehen. Es ging schon wieder los...
Nein. Nicht jetzt. Nicht hier. Das durfte nicht passieren. Ich wollte sie nicht anschreien. Nicht Noelia. Nicht jetzt schon. "Okay... wenn du es mir nicht erzählen willst...", gab sie schließlich nach und schien von meiner plötzlich Wut, verwirrt zu sein. Der Dämon setzte sich an mir fest, wie ein Parasit. Er schien mein Inneres auszufüllen, bis nichts mehr von meinem wirklichen Ich übrig war. Ich versuchte meine aufkommenden Gefühle zu unterdrücken. "Ein atmen. Aus atmen. Ganz. Langsam", sprach ich in meinem Kopf, die Worte eines Arztes. Er hatte mir, diesen Tipp gegeben und er hatte funktioniert. Ich hatte vor langer Zeit aufgegeben, es zu versuchen, aber jetzt... ich musste es einfach versuchen...
Ich musste einfach.
Ich spürte wie sie mir eine Hand auf die Schulter legte. "Hey ist, alles in Ordnung?", fragte sie mich besorgt. Der Instinkt ihre Hand wegzuschlagen und auf zu springen, war groß. Ich schloss die Augen und versuchte, mein Inneres wieder mit mir selbst auszufüllen und den Dämonen zu vertreiben. "I-Ich...", weiter kam ich nicht. Ich hörte lieber auf, als den Dämonen in mir sprechen zu lassen. Ich spürte wie er wieder die Oberhand gewann. Nein! Es hatte doch fast funktioniert. Ich sprang auf. "HALT DIE KLAPPE!", brüllte ich sie an. Das ganze Café starrte uns an. Aber das war ihm natürlich vollkommen egal. "HALT DOCH EINFACH DEINE VERDAMMTE KLAPPE!" Noelia sah mich entsetzt an und wich zurück. Dabei stolperte sie und fiel neben den Stuhl auf den Boden. Ich schlug so heftig auf den Tisch, das mein Kakao umfiel und auf den Boden floss. Einer der Gäste in dem Café kam von hinten auf mich zu und versuchte mich festzuhalten und mich zu beruhigen. Jedoch war ich starker und befreite mich. "LASST MICH DOCH ALLE IN RUHE!", brüllte ich. Dann drehte ich mich um und rannte weg. In meinem Wahn, bemerkte ich nicht, wo ich hinrannte.
Als ich wieder zu mir kam, lehnte ich gegen eine Mauer und musste erst mal zu Atem kommen. In dem Moment, in dem ich realisierte, was ich gerade getan hatte, stiegen mir Tränen in die Augen. Ich hatte Noelia angeschrien. Ich hatte sie erschreckt, beleidigt... und damit hatte ich die einzige Person vergrauelt, die hier bis jetzt nett zu mit gewesen war.
"FUCK!", brüllte ich und schlug gegen die Mauer. Nur dieses Mal... war es echt Wut. Keine Dämonen. Sie war kontrolliert. Ich sah mich um. Wo war ich? Ich kannte mich hier absolut nicht aus und mein Dämonen-Ich, war einfach quer durch die ganze Stadt gerannt. Es dämmerte bereits. "Scheiße...", murmelte ich und spürte wie Panik in mir aufstieg.
Ich war ganz allein. In einer fast fremden Stadt, es wurde bald dunkel und ich hatte absolut keine Ahnung wie ich nach Hause kommen sollte.
Was sollte ich jetzt tun??

Stars can't shine without darknessDonde viven las historias. Descúbrelo ahora