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Seid fast zwei Stunden saß ich im Maxs' und wartete auf Kyle und Riley.

Wir hatten keine Uhrzeit ausgemacht, deshalb blieb ich einfach sitzen und wartete bis sie kamen.

Ich hatte erst nur ein Wasser bestellt, doch mit der Zeit kamen noch ein Kaffee und ein Eistee dazu. Zwei Gläser und eine Tasse standen schlussendlich ausgetrunken, vor mir auf dem Tisch.

Ich hatte die Zeit genutzt, um die Menschen zu beobachten, die das Restaurant besuchten. Viele Jugendliche waren dabei gewesen. Sie kamen alle mit Freunden dort hin, aßen ungesundes Zeug und verschwanden
dann wieder. Ab und zu waren auch einige Erwachsene unter den Besuchern. Einige mit ihren Kindern und andere allein.

Ein Mädchen, zwei Tische neben mir, war die einzige Kundin, die das Restaurant die kompletten zwei Stunden nicht verlassen hatte. Sie sah nicht glücklich aus und wurde offensichtlich versetzt. Als ich kurz zu ihr sah trafen sich unsere Blicke und sie lächelte kurz. Sie dachte, ich würde in der gleichen Situation wie sie stecken, doch ich hoffte auf besseres.

Meine Finger tippten nervös auf der Tischplatte herum. Der Kerl, hinter der Theke des Maxs', warf mir bereits Mitleidige Blicke zu. Meine Geduld hatte sich längst verabschiedet. Ich war sauer. Auf Kyle genauso, wie auf Riley. Doch ich war zu stur, um sie anzurufen.

Ich blickte aus dem Fenster, auf die ländliche Straße. Kaum Autos fuhren hier vorbei und wenn doch, dann nur um ins Maxs' zu kommen. Einige Bäume standen um das Restaurant. Es war versteckt aber jeder kannte es. Sowohl in Golden, als auch in Evergreen.

Es stand ungefähr auf der Grenze und Leute von beiden Städten stürmten zu diesem Ort. Er war sicher und gemütlich. Das war es, was mir und meinen Freunden immer daran gefallen hatte.

Mein Handy vibrierte kurz auf. Es lag auf dem Tisch vor mir. Ich hatte es dort positioniert, falls Kyle oder Riley mich anrufen würden. Ich langte schnell zu meinem Smartphone und las mir die Nachricht durch.

Sie war nicht von den beiden. Sie war von dir.

'Besitzt du zufällig einen Gemüseschäler, den du mir leihen könntest?'

Meine Augenbrauen zogen sich nach oben. Doch die Frage ließ mich schmunzeln. Kopfschüttelnd antwortete ich

'Nein. Koch was anderes.'

Ich hörte die Tür des Maxs' zuschlagen und blickte auf. Tatsächlich kamen zwei bekannte Gesichter auf mich zu. Beide sahen nicht gerade begeistert aus, hier zu sein. Ich schnaufte. Immerhin war ich derjenige gewesen, der ewig hatte warten müssen.

Sie ließen sich gegenüber von mir nieder und sahen mich nur kurz an. Rileys Blick lag auf dem Geschirr vor mir. Kyle sah auf sein Handy.

Eine Weile beobachtete ich sie, bis ich mir sicher war, das die beiden keine Anstalten machen würden, irgend ein Gespräch in die Wege zu leiten. Ich wurde immer wütender.

"Okay, hört zu." sagte ich mit fester und deutlicher Stimme. Riley sah langsam zu mir auf doch Kyle zeigte keine Regung. Ich versuchte gar nicht darauf einzugehen und starrte Riley in die Augen.

Ich holte tief Luft. Die letzten zwei Stunden hatte ich viel Zeit gehabt, um darüber nachzudenken was ich alles sagen würde, wenn die beiden auftauchten. Ich wollte einzig und allein das mit Piper aus der Welt schaffen und sie fragen wie wir das anstellen sollten.

Doch nun warf ich meine Pläne über den Haufen und startete das Gespräch anders.

"Ihr habt euch distanziert." stellte ich als erstes fest. "Das kann ich verstehen."                                          
"Ach kannst du das?" Kyles scharfe Stimme unterbrach mich. Er legte sein Handy aus der Hand und sah mich an. Sein Blick war unfreundlich und wütend. Ich hatte keine Ahnung was er für ein Problem hatte und es war mir auch ziemlich egal.

"Ja kann ich, Kyle." giftete ich zurück. "Aber ihr benehmt euch wie Idioten." Kyle schnaubte und ich starrte ihm wütend in die Augen. Seine Iris war so dunkel, wie seine Pupille weshalb sie fast nicht zu erkennen war. Er fuhr sich durch die Haare.

"Mach nicht so ein Drama, Brooklyn." seufzte er und ich wurde nur noch wütender. Was war nur mit ihm passiert, das er sich so benahm. Früher hatten wir uns respektiert. Doch er sah nicht so aus, als würde er sich noch für diese Zeit interessieren.

Mein Kiefer spannte sich an, vor Wut und mir wurde warm.

"Warum lasst ihr uns nicht einfach in Ruhe?" mischte sich nun auch Riley ein. Ich warf ihr einen tötenden Blick zu und sie starrte wieder ruhig auf die Tischplatte. Ich atmete tief durch.             

"Piper ist sauer." sprach ich ruhig und bedacht. Ich wollte nicht, das dieses Gespräch eskalierte. Deshalb war ich nicht hergekommen. Ich versuchte nur alles wieder in Ordnung zu bringen. Doch Kyle machte mir einen Strich durch die Rechnung.

"Es ist mir scheiß egal, was mit dieser Bitch ist." knurrte er. Ich verdrehte die Augen.          

"Beruhig dich, Kyle." Ich versuchte es wirklich. Mein Wut zügelte ich. Meine Finger verkrampften sich unter dem Tisch. Ich wollte gerade wieder zum sprechen ansetzten, da kam mir Riley mir zuvor.

"Denkst du, wir hätten es nicht bemerkt?" rief sie plötzlich etwas zu laut los. Einige Blicke fingen wir uns ein, doch das Mädchen vor mir war noch nicht fertig. "Wie beschissen Piper und du es findet, das wir ein Paar sind. Denkst du wir sind so blöd und bekommen nicht mit, wie schlecht ihr über uns redet?"

Ihre Augen glühten, ihre Stirn lag in Falten. Ich krallte mich an dem Polster, der Bank unter mir fest. Mir wurde schlecht, bei der Abfälligkeit ihrer Stimme. "Ihr beiden seid widerlich." würgte sie hervor.

Ich starrte sie an. Mein Atem wurde schneller und meine Augen waren geweitet. Ich war kurz davor meine Hände um ihre Kehle zu legen und sie zu würgen. Ich sah von Kyle zu Riley und wieder zurück. Die beiden sahen mich so kalt und abwertend an, das es mir einen kalten Schauer über den Rücken trieb.

"Ich denke, damit ist alles geklärt." murmelte Kyle und erhob sich. Seine Freundin tat es ihm nach. Die beiden sahen sich kurz an und verschränkten dann ihre Hände.

Kyle atmete tief durch, ehe er sich wieder mir zuwandte. Ich saß nach wie vor hilflos auf meinem Platz und traute mich nicht, mich zu bewegen.

"Wir beide sind fertig, Brooklyn. Schönes Leben noch." seine Stimme war monoton, sein Gesicht zeigte keine Regung.

Mein Herz setzte einen Moment aus. Ich starrte ihn an, dann Riley. Sie schaute auf den Boden und schien sich nicht im geringsten, für dieses Gespräch zu interessieren.

"Nein, Kyle ich..." brachte ich über meine Lippen. Meine Stimme war zittrig und leise. Ohne darüber nach zu denken krallten sich meine Hände um Kyles Arm. Ich flehte so sehr, es war erbärmlich. Mein Hals begann zu schmerzen. Ich wollte mich rechtfertigen. Ihnen sagen das ich mich doch für sie gefreut hatte. Aber aus meinem Mund kam nichts.

Kyle riss sich ohne noch etwas zu sagen von mir los, drehte sich um und verließ mit Riley,eilig das Restaurant. Die Tür fiel hinter ihnen zu. Ich starrte sie an. Meine Augen wurden nass und ich hatte das Gefühl weinen zu müssen, doch ich ließ es nicht zu.

Eine Leere herrschte in mir. Ich fühlte zu viel auf einmal. Es war als wäre mir der Boden unter den Füßen weggerissen worden. Die Geräusche um mich herum verschwanden. Ich hatte das Gefühl den Verstand zu verlieren und ich wünschte mir einfach nur zu sterben.

Just for a Moment || boyxboyWhere stories live. Discover now