Tsunami

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Das Mädchen sah sich gerade ihre Lieblingsserie an, als sie plötzlich ein kurzes ruckeln vernahm. Daraufhin folgte ein zittern, schliesslich bebte das Haus. Die Zeit war gekommen. So wie Mutter es gesagt hatte ... eine riesige Welle würde bald auf sie zustürmen, und sie ertrinken lassen. Sie kriegte Panik. In solch einem Fall, hatte Grossvater einst gesagt, müsse man das Fenster öffnen und sich so retten. Das Mädchen schwankte zum Fenster, riss die Vorhänge weg und öffnete es. Sie wollte sich gerade bereit machen als sie die Sirene vernahm. Die untere Welle war schon da. Muss das Mädchen schwimmen? Sie konnte es ausgezeichnet. Aber würde ihr Talent etwas gegen die Monsterwelle unternehmen können? Wohl kaum. Aber es gab keinen anderen Weg. Aus dem Augenwinkel sah sie die Nachbaren wie sie sich aus dem Fenster lehnten und in der Ferne vernahm sie das krachen aus dem sie schliessen konnte, das ein Wagen explodierte. Sie atmete tief ein und aus, und sprang. Sie landete sicher im Wasser. Einige Fische schwammen ihr um die Füsse und kitzelten sie. Sie hörte ein Junge rufen und ein Mädchen schreien. Nicht nur sie hatte Panik. Das Dorf würde bald nicht mehr leben ...
ich muss es zum rettungboot schaffen, dachte sie, kaum in verfassung ein kleiner Zeh zu bewegen. Angst und Schrecken breitete sich in ihr aus und kräuselte sich in ihren Fingerspitzen. Wie lange würde sie noch sicher sein? Eine Welle schwappte ihr übers Gesicht und sie kriegte keine Luft mehr. Doch tapfer wie sie war tauchte sie unter und machte zwei kräftige Schwimmzüge. Sie stiess sich den Kopf an einer daherschwimmenden Mikrowelle aber liess sich nicht beirren. Nur noch hier die Hausecke herum ... da hörte sie ein quicken zu ihrer linken. Eine Katze! Das Mädchen schwamm zu der Katze, schnappte sie und kämpfte sich auf die Hausecke zu. Sorgsam achtete sie darauf das der Kopf der Katze sich immer über dem Wasser befand. Hilfe, würgte sie unter dem Gewicht der Mietze hervor. Sie würde es nicht mehr schaffen ... da spürte sie eine kräftige Hand auf ihrer Schulter und die Katze wurde ihr behutsam aus dem Arm gehoben. ,, Sie haben es geschafft, Miss, sie befinden sich nun im Rettungsboot", mehr hörte sie nicht denn auf einmal spürte sie nichts mehr.

Das nächste an was sie sich erinnern konnte war, dass sie nun auf dem Meer trieb, in einem Boot das eine blassorange Farbe hatte. Die Wunde an ihrem Kopf pochte. Neben ihr sass, oder vielmehr lag, eine Frau. An der Spitze kniete ein Mann. Neben dem Mann befanden sich zwei Kinder, um die zehn Jahre alt. Die Katze, war ihr nächster Gedanke, wo ist die Katze? Da, sie lag auf einer orangen decke und schleckte etwas Milch aus einer Schüssel. ,, Alles in Ordnung, Miss?", der Mann beugte sich vor um ihr Gesicht sehen zu können. ,, Ja alles gut ... wo gehen wir hin?", auf einmal hatte sie so viele Fragen auf der Zunge, das sie sie selbst nicht mehr zuordnen konnte. ,, Wir gehen nun auf sicherstem Weg nach Europa wo wir uns dann in der Schweiz niederlassen", sagte der Mann.
,, Sind wir die einzigen Überlebenden?", fragte sie. ,, Die einzigen, weiss ich nicht, aber auf jeden Fall sind wir sieben die einzigen auf dem Boot"
,, Wir sieben?", es waren doch gerade noch vier? ,, Ja, sie, die Frau, ich, der Junge, die Katze und die zwei Kinder", erwiederte er. Ach ja, da lugte ein schwarzer Haarschopf unter der Decke mit der Katze drauf hervor.
,, Gehts noch lange, bis nach Europa?", fragte sie ohne den Blick von dem Jungen abzuwenden. ,, Ja, wir könnten etwa eine Woche unterwegs sein, wenn nicht noch mehr ... schlafen sie ruhig noch ein bisschen, Miss", er gab dem Mädchen eine zweite orange decke. Das Mädchen deckte sich damit  zu und sagte: ,, Nennen sie mich Zoe"
Dann war sie eingeschlafen, und das Boot tuckerte gemächlich über das Meer.

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⏰ Last updated: Dec 27, 2018 ⏰

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