Kapitel 29 - 18. Skorpion

37 10 2
                                    

Kapitel 29: 18. Skorpion

Schon am nächsten Tag waren die Heiler an der Reihe. Doch anders, als bei den anderen Prüfungen, wurden die Anwärter bewusstlos in die Arena getragen. In einem Kreis angeordnet, wurden die jungen Männer und Frauen schließlich allein gelassen, schlafend vor den Augen, vor so vielen Zuschauern.

Ceridwen saß auf ihrer Tribüne und konnte sich ein schelmisches Lächeln nicht verkneifen. Sie blickte auf die schlafenden Anwärter und kam nicht umhin, so etwas wie Mitleid zu empfinden. Dann richtete sie sich auf und ihre Stimme hallte durch die Arena.

„Wertes Publikum, ich begrüße euch alle herzlich zur dritten Prüfung. Die Heiler werden sich unversehens auf einem Schlachtfeld wiederfinden und müssen unter den harschen Umständen, die dort herrschen, einen kühlen und klaren Kopf bewahren. Für diese Prüfung wurde extra dafür eine historische Schlacht nachempfunden. Unser besonderer Dank geht dabei an König Sephiroth, der für dieses Spektakel seine eigenen Erinnerungen zur Verfügungen gestellt hat." Die Königin ließ eine Kunstpause einfließen und gab dem Publikum genug Zeit zum Applaudieren, ehe sie fort fuhr.

„Getestet wird vor allem die Zuverlässigkeit der Anwärter auf Stresssituationen und wie sie damit umgehen. Ich glaube, ich spreche wohl im Namen von uns allen, wenn ich sage: Das wird ein Ereignis, welches man nicht verpassen sollte! Bühne frei!"

Und mit diesen Worten, wurde über die Arena eine magische Kuppel gespannt, die die Illusion eines blutroten Himmels erzeugte. Schüler aus den älteren Jahrgängen begaben sich in Position und warteten auf das Signal. Ihre Rüstungen und Waffen waren mit denen identisch, die in jener Schlacht einst getragen wurden.

Als ein grüner Blitz durch den Himmel fuhr, begannen die „Soldaten" mit ihrem Auftritt. Schwerter schlugen aufeinander, Schilde krachten zusammen und ein allgemeines Getöse simulierte jene Schlacht, vor so vielen Jahrtausenden.

Nyla war die erste, die erwachte. Schläfrig drehte sie ihren Kopf und wunderte sich, dass sich ihr Bett so hart anfühlte. Doch schon als der Schlachtlärm an ihre Ohren drang, begab sich ihr Geist in einen Alarmzustand. Sie schlug die Augen auf und kam so schnell wie ihr möglich War, auf die Beine.

Sie blickte sich um und verstand die Welt nicht mehr. War das ein Traum? Soldaten unter unbekannten Bannern prallten aufeinander. Blut spritzte und Extremitäten flogen durch die Luft. Sie war in einem Alptraum.

Neben ihr erwachte Shizo. Die junge Itari stand langsam auf und reckte sich erst mal, sich gar nicht gewahr, was um sie herum passiert. Bis ein Pfeil gefährlich nah an ihrem Ohr vorbei sauste.

„Was ist den hier los?!", gab die junge Frau erschrocken von sich und wich ein paar Schritte zurück.

Nyla weckte die anderen so schnell sie konnte und als alle Anwärter endlich erwacht waren, fragte sich ein jeder von ihnen das gleiche. Alles woran sie sich erinnern konnten, war, dass sie heute aufgestanden waren und dann waren sie hier wieder erwacht. Unter schreienden Männern und Frauen, wild im Kampf oder nahe des Todes.

Vor allem Amalia hatte mit der Situation zu kämpfen. Als Empathin konnte sie fühlen, wie die Leute um sie herum in Wut, Angst und Zorn, förmlich ertranken und sie mit sich in die Tiefe rissen. Ihr Gesicht wurde mit jeder Sekunde die verging immer blasser. Nyla kam auf sie zu und in Ermanglung einer besseren Alternative schüttelte sie die Elfe kräftig durch.

„Kipp mir jetzt bloß'um! Wir brauchen dich!", brüllte sie im Versuch den Lärm zu übertönen.

Amalia schenkte ihr ein dankbares Lächeln und nickte, während sie versuchte sich wieder zu fassen. Sie musste sich innerlich gegen die Gefühle wappnen, was nicht so einfach war. Ihr Blick schweifte dabei umher und sie entdeckte zwischen den Kämpfenden und der ihr fremden Umgebung etwas.

Yorukage ~Die Schule der Magie~(Mitmachgeschichte)Where stories live. Discover now