[1] Ghost

57 3 0
                                    

           

Ich liege im Bett. Der Rolladen ist noch unten. Ein Blick auf den Wecker zeigt mir, dass es immer noch 4 Uhr in der Nacht ist. Wie soll ich denn den morgigen Tag überleben, wenn ich nicht ein Auge zugetan haben werde? Mit einem tiefen Seufzer falle ich zurück in mein Kissen, schließe meine Augen allerdings nicht. Ich starre an die im perfekten 45°-Winkel schräge Decke über mir. Bis auf das kalte, blaue Licht, das mir zeigt, dass mein Laptop vollständig geladen hat, ist es stockdunkel im Zimmer.

Ich drehe mich auf die linke Seite. Warte ab. Drehe mich auf die rechte Seite. Warte wieder ab. Ein ungutes Gefühl schleicht meinen Rücken hinauf und lässt mich erschaudern. Was zur Hölle ist denn nur los mit mir! Kann ich jetzt etwa nicht einmal mehr schlafen?!

Die Sekunden verstreichen nur qualvoll langsam. Es ist, als wäre die Zeit in einem Kaugummi eingeschlossen und als würde sie sich nur langsam fortbewegen können. Ich schaue auf meinen Wecker. 4:06 AM. Was sollte das denn noch werden...

Ich schließe langsam meine Augen. Lausche der Stille der Nacht.

Es ist nicht still. Es ist ganz und gar nicht still.

Verdammte scheiße, was sind das für Geräusche?!

Ich reiße die Augen auf und blicke mich in meinem Zimmer um. Versuche, die Quelle der kratzenden Geräusche zu orten. Es hört sich beinahe so an, als würde etwas an meiner verschlossenen Zimmertür kratzen. Verdammt, was ist das?! Blind greife ich nach meinem Handy und schalte die Taschenlampe an. Meine Nackenhaare stellen sich eins nach dem anderen auf. Ich kann es förmlich spüren. Was ist da draußen?!

Das Kratzen hört nicht auf. Im Gegenteil. Es wird plötzlich intensiver und lauter. Ein Windstoß fegt über meinen Kopf hinweg. Zieht meine zerzausten Haare mit sich. Ich streiche mir ein mal über den Kopf, um sie wieder einigermaßen zu glätten. Dann gehe ich langsam auf die Tür zu. Will ich wirklich wissen, was sich hinter dieser Tür befindet? Nein, eigentlich nicht. Wieso gehe ich nicht einfach wieder ins Bett und versuche zu schlafen... Oh man, ich bin so dämlich. Leise tapse ich zur Tür. Sogar die Härchen auf meinen Armen stellen sich nun auf. Ich bekomme eine Gänsehaut. Das Kratzen wird schneller. Fast so, als würde etwas panisch versuchen, in mein Zimmer zu gelangen. Will ich die Tür wirklich öffnen? Ein Schauer fährt mir den Rücken hinunter und ich fange an zu zittern. So richtig zu zittern. Eine sanfte Stimme scheint von der anderen Seite der Tür aus auf mich einzuflüstern.

"Öffne die Tür...", scheint ein weiterer Windstoß zu hauchen. "Mach sie schon auf, los..." Ich denke gar nicht weiter groß nach. Vorsichtig greife ich nach der Türklinke. Umklammere sie mit meiner Hand, während ich mit dem Handy die Tür anleuchte. "Los jetzt!", schreit mir ein erneuter Windhauch ins Ohr und ich drücke die Türklinke nach unten.

Sofort fliegt die Tür auf und prallt frontal gegen meinen Kopf. Ich bin kurzzeitig benommen von dem Schmerz, krümme mich, um besser durchzuhalten. Krallen scharren über das in meinem Zimmer verlegte Laminat, als renne etwas durch den Raum. Ich höre einen dumpfen Knall, bevor ich wieder vollständig zu mir komme. Was zum Teufel war das gewesen?!

Ich sehe mich vorsichtig im Zimmer um, versuche, keine ruckartigen Bewegungen oder Lärm zu machen. Nichts ist hier. Es war totenstill. Kein Wind mehr. Kein Kratzen mehr. Keine Stimmen mehr. Wo ist alles hin?

Ich mache einen Schritt in Richtung meines Bettes. Halte an. Richte den Lichtstrahl auf das Bett. Ein Schatten! Da ist ein Gott verdammter Schatten unter meinem Bett! Wie angewurzelt bleibe ich stehen, hoffe, nicht gesehen zu werden. Was zum.. Wasauchimmer... ist da unter meinem Bett. Es bewegt sich nicht. Lange Zeit starre ich den Schatten einfach nur an. Er wird herausspringen, sobald ich näher komme. Mit Sicherheit. Was soll ich denn nur tun? Was ist das für ein... Ding?!

DreamsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt