Kapitel 4

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Die letzten zwei Tage hatte Riley ihren PC unbeachtet gelassen. Etwa zehn Minuten nach dem Absturz konnte sie ihn wieder benutzen, aber sie hatte schnell gemerkt, dass BEN so ziemlich alle Seiten über Creepypasta gesperrt hatte. Und nachdem sie ihr Handy einmal überarbeitet hatte, lief der Browser auf ihrem Handy auch nicht mehr. Also hatte sie beschlossen, zuerst die Informationen auszuwerten, die sie bereits hatte.

Aber auch das wurde langweilig, also saß sie diesen Nachmittag in ihrem Wohnzimmer vor dem Fernseher und spielte ihr neues Spiel. Die Storyline war schlicht, Science Fiction, sie musste als ausgesuchter Avatar (sie hatte eine der beiden Frauen gewählt, die acht Männer ließ sie links liegen) ihren Weg in die Hauptstadt der Zukunft erkämpfen, auf dem Weg verschiedene Menschen und andere Wesen treffen und sich auf die eine oder andere Art Hilfe holen und schließlich das korrupte Oberhaupt töten. Schlicht, wie gesagt.

Fast schon zu schlicht, Riley erwischte sich mehrmals dabei, wie sie abschweifte. Sie musste kurz lachen, als sie an die Umstände dachte, unter denen sie das Spiel gekauft hatte. Cassian war sie auch aus dem Weg gegangen, 'Nathalie' schien ihn auch genug verunsichert zu haben, um sie in Ruhe zu lassen. Und irgendwo da musste auch BEN gestanden haben, um sie gehört zu haben.

Nur hatte sie sich für niemanden dort interessiert, die einzigen, die ihr weiter aufgefallen waren, waren die beiden Blonden in der Videospiel-Abteilung. Was nicht schwer gewesen war, nachdem einer der beiden, der größere, soweit sie das noch wusste, unbedingt einen Witz auf ihre Kosten reißen musste. Seine Reaktion war überraschend befriedigend gewesen, als wären ihm die Worte ausgegangen.

Riley musste sich schließlich eingestehen, dass sie sich nicht auf das Spiel konzentrieren konnte, und pausierte es. Dann überlegte sie weiter, wo könnte BEN gewesen sein? War ihr irgendetwas aufgefallen, was sie zunächst für unwichtig gehalten hatte?

Zuerst viel ihr die Tatsache ein, dass Cassian sie schon so kurz nach Schulschluss im Center gefunden hatte, hatte er ihr irgendwie einen Peilsender untergeschmuggelt? Als sie aber weiter nachdachte, liefen ihre Gedanken wieder zu den beiden Jungs. Der größere Witzbold hatte angestrengt geblinzelt, als hätte er eine Augenkrankheit. Oder vielleicht trug er auch nur neue Kontaktlinsen oder so etwas. Das nächste verwunderliche an ihm war seine Haut, rosig wie nach einem Sonnenbrand. Aber es war Ende April, wo sollte er den Sonnenbrand herhaben? Außer er war irgendwo im Urlaub, aber Ostern war schon zu lange her und für ein Wochenende so weit weg in die Sonne..

Der andere Junge war eigentlich komplett normal gewesen, nur waren seine Augen rot unterlaufen, als säße er zu lange vor dem Computer. Auch nichts besonderes, er hatte sich schließlich auch ein Spiel gekauft. Aber diese Jungs hatten die beste Möglichkeit gehabt, vom Videospiel bis zu Nathalie, Riley zu beobachten. Sie hatte nicht direkt einen Verdacht, nicht einmal einen kleinen, eher den Verdacht auf einen Verdacht. Aber dafür müsste sie weiter nachforschen und sie hatte nicht genug Motivation um die ganzen Seiten zu entsperren.

Eine Möglichkeit blieb noch.. Riley verfluchte sich selbst, dass sie auf solche einfachen Mittel zurück greifen musste. Ihre neueste Internetbekanntschaft, wenn man BEN nicht dazu zählte. 'Mikreep'.

Seufzend stand sie auf, klopfte sich kurz die Klamotten zurecht und ging dann wieder in ihr Zimmer, um den PC zu starten. Als ihr Browser aber die Seite nicht finden konnte, wie auch alle anderen Seiten über Creepypastas, seufzte sie wieder – BEN war gründlich, so viel musste sie ihm lassen.

Über ein weiteres Kabel steckte sie ihr etwas 'frisiertes' Handy an ihren PC und wartete auf den Code. Sie hatte sich schon in andere Computer gehackt, da war ihr eigener keine große Herausforderung. Als sie die Seite dann neu lud, erschien wie gewohnt die Startseite, sie war sogar noch eingeloggt.

Weißt du was? Nicht mit mir (BEN drowned)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt