Kapitel 1 (✔️)

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Die Stimmen wurden immer Lauter.
'Meinst du, ich lass sie ihr ganzen Leben faul auf ihrer Haut sitzen? Sie kann genauso gut Arbeiten gehen wie wir. Oder eine gottverdammte Ausbildung anfangen. Ich werde keinen Cent mehr für dieses Gör zahlen', schrie mein Vater wütend rum.
'Sie weiß nichts mit sich anzufangen. Oder was sie möchte. Wir müssen ihr da helfen, aber nicht in dem wir sie anschreien. Dadurch verschließt sie sich noch mehr', sprach meine Mutter sanft.
'Ach jetzt fällst du mir auch noch in den Rücken? Wir wurden damals nicht so behandelt, auf uns wurde auch keinerlei Rücksicht genommen! Sie hat arbeiten zu gehen, basta! Und wenn sie das nicht langsam in ihren Kopf bekommt, wird es stärker Konsequenzen haben. Mir reicht es alle Male!'.
Ich hörte ihn wütend zu meinem Zimmer stapfen. Verdammter Mist.
Panik machte sich breit. Ich muss hier raus. Sofort.
Durch die Tür konnte ich nicht, da würde er mir entgegen kommen. Und durchs Fenster? Viel zu hoch.
Es gab kein entkommen. Beruhig dich, vielleicht wird es nicht so schlimm wie du es dir vorstellst.
Mein Herz schlug 1000 Schläge schneller wie sonst. Angstschweiß bildete sich in meinem Nacken. Und meine Hände zitterten.
Seine Schritte kamen näher, und im nächsten Moment knallte die Zimmertür auf.
Da stand er, mit meinem Hochroten Kopf. Ohne diesen würde man ihm niemals zutrauen, so ausflippen zu können. Mein Vater war jung, zumindest im Vergleich der anderen Väter, meiner Freunde. Ich hatte seine strahlenden Blauen Augen. Doch diese Augen von den ich schwärmte, starrten mich hasserfüllt an.
'Du sitzt ja schon wieder sinnlos rum. Mir reichts', er schrie und trat näher zu mir.
'Ab sofort, wird es hier anders laufen! Jeden Tag den du mehr dumm rumsitzt, streichen wir dir ein Privileg mehr, dass du nicht wertschätzt. Und heute beginnen wir damit. Her mit dem Autoschlüssel'. Er streckte seine Hand aus. Entsetzt sah ich ihn an. Niemals. Nein. Nicht in hunderten von Jahren, würde er mein Auto bekommen.
'Nein', sagte ich kalt und starrte ihm nun in sein entsetztes Gesicht.
'Was hast du gerade gesagt? Habe ich das richtig verstanden?', er schrie.
'Ja, ich denke schon das du mich ganz genau verstanden haben wirst. Es ist mein Auto. Richtig gehört. M E I N, falls du nicht weißt wie man es schreibt'. Ich bot ihm die Stirn und sah ihn nun wütend an.
'Was glaubst du eigentlich wer du bist? Wir schieben dir jeden Cent in deinen Arsch und du wagst es dich, dich mir zu widersetzen? Wer zahlt den Sprit für das Auto? Und die Versicherung? Bestimmt nicht du!'.
'Zu allererst, ich glaube dass ich ein bessere Mensch bin, als du es jemals sein wirst, und dass ich mich mit der Rechtsgrundlage ein bisschen besser auskenne, als du? Ich stehe im Fahrzeugbrief. Somit ist es mein Auto. Erik hat es damals extra so machen lassen, damit du nicht genau das verlangst, was du gerade tust. Zweitens nett, dass ihr das zahlt. Habe ich aber nie drum gebeten. Und jetzt geh, ich ertrag deine Nähe nicht'.
'Was wagst du..', im nächsten Moment spürte ich eine Faust an meiner Wange. Da war sie die Realität, die gleichzeitig mit dem Schlag meines Vaters, einschlug.
Ich war nichts. Auch wenn ich im Recht war, er würde mir alles herausprügeln, wenn ich nicht den Schlüssel abgab. Und dann?
Dann wäre alles vorbei, ich könnte nicht mehr flüchten. Nicht mehr einfach so verschwinden.
Nach drei weiteren Schlägen, hielt er inne.
Meine Mutter stand im Türrahmen. Seit wann? Es muss sich toll anfühlen, seinem eigenen Kind beim leiden zu zusehen.
Das Pochen und der Schmerz in meinem Gesicht, wurden auf einmal stärker und ich schrie kurz auf.
Ich war so weitweg mit meinen Gedanken dass ich meine Schmerzen garnicht bemerkt hatte.
Schweigen herrschte in meinem Zimmer. Mein Vater sah mich an. Keinerlei Emotion konnte man ablesen. Das selbe bei meiner Mutter.

Das kleine miese Schicksal {FF Mario Götze, Erik Durm & Manuel Neuer}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt