Kapitel 2

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Die Frage kam für Teijiro nicht wirklich überraschend.

"Halten Sie sich für einen? Ihr Name deutet darauf hin, nicht wahr?"

Ein Lächeln glitt über seine Züge, bevor er wieder ernst wurde.

"Vielleicht tue ich das. Vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls... kann man sagen, dass es eine gewisse Faszination hat, sich für einen Gott zu halten... und sich wie einer zu verhalten."

Gackt musterte den anderen. Dessen Worte klangen für ihn verwirrend und doch auch interessant zugleich. Er hatte schon bemerkt, dass sich unter seinen Fans ein gewisser Kult um ihn aufgebaut hatte. Und wie er sich eingestehen musste gefiel ihm diese Vorstellung auch etwas. Sicher, er war kein Gott, das war ihm klar. Aber behandelt zu werden wie einer, verehrt zu werden für das, was man tat, es war ein Gefühl, das er doch sehr genoss.

„Sehen Sie, was ich meine. Ihnen gefällt der Kult, der um Sie gemacht wird. Die Anbetung, die Sie von Ihren Fans erfahren. Doch nun... stellen Sie sich vor, es gäbe diese Anbetung nicht mehr. Niemanden würde interessieren, was Sie tun. Keiner würde Wert darauf legen, Ihnen noch einen Gefallen zu tun."

Takegami schwieg für einen Moment.

„Der Gedanke daran ist erschreckend, nicht wahr? Ein auf Erden wandelnder Gott braucht seine Untertanen, er braucht die Aufmerksamkeit, die sie ihm schenken... und er braucht ihre Kraft um selbst zu wachsen."

Gackt legte den Kopf leicht schräg. So verrückt es auch klang, was Takegami sagte, so musste er sich eingestehen wie recht der andere hatte. Die Rufe nach ihm auf der Bühne, der Glanz in den Augen der Fans, wenn er auf der Bühne stand, oder wenn er in einer Show mit Publikum auftrat, all das gab ihm immer wieder die Kraft weiterzumachen. Selbst wenn er manchmal auf der Bühne fast zusammenbrach, die Anfeuerungsrufe seiner Fans gaben ihm die Kraft wieder aufzustehen und weiterzumachen.

Takegami bemerkte, dass der andere seinen Worten nur zu genau lauschte und auch darüber nachzudenken schien.

„Ich bin kein Gott, der auf Erden wandelt. Ich tue das, was ich tue, weil es mir selbst Freude macht, Freude bereitet anderen etwas in ihrem Leben zu geben. Sicher, es wäre nicht angenehm zu wissen, dass es niemanden mehr interessieren würde, doch ich könnte mich auch damit arrangieren ein normales Leben zu führen, abseits des Rampenlicht und der Fans."

Dem anderen war nicht entgangen, dass Gackts Stimme, auch wenn dieser es versucht hatte, leicht gezittert hatte. So ganz überzeugt war er dann wohl doch nicht von seiner Ansprache.

„Sie könnten sich vielleicht damit arrangieren, doch wie lange würde das dauern? Und wie lange würde das gutgehen, bevor es Sie nicht wieder ins Rampenlicht zieht? Und wer weiß, was das dann für einen Effekt auf Sie hat."

Takegami blickte dem Sänger direkt in die Augen, während er sich nach vorn lehnte.

„Ist das nicht der Grund, warum Sie sich auch seit mehr als zehn Jahren keine Pause gegönnt haben? Sie haben Angst davor in kurzer Zeit in Vergessenheit zu geraten und versuchen daher sich an ihre Arbeit zu klammern."

Gackt runzelte die Stirn.

„Ich denke nicht, dass sie mich da richtig einschätzen. Ich genieße die Arbeit, die ich tue und genau das ist auch der Grund warum ich sie tue. Es hat nichts mit Zukunftsängsten oder sonstigem zu tun. Ich tue es, weil ich es will und weil es die Fans wollen."

„Und wieder sind es die Fans. Ihre Anhänger, die Ihnen diese Kraft geben. Seien Sie ehrlich Gackt-san, wieso wollten Sie die Rolle von mir in diesem Film übernehmen?"

Gefährliche LiebschaftenWhere stories live. Discover now