Deine Augen

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Was mir am deutlichsten von dir in Erinnerung geblieben ist, sind deine wunderschönen Augen. Wenn ich meine Augen schließe, sehe ich sie direkt vor mir. Der Rest von dir ist verblasst. Ich weiß noch nicht mal mehr, wie sich deine Stimme anhört..

Von weitem ist die Schönheit deiner Augen nicht zu erkennen.

Ich weiß noch, wie ich das erste Mal richtig deine Augen betrachtet habe.

Dunkelbraun traf das außergewöhnlichste,  einzigartigste und wunderschönste Grün, was ich je gesehen habe.

Wir schrieben unsere zweite Klassenarbeit in diesem Jahr, Thema „Bericht".

Du hast mich direkt vor das Lehrerpult gesetzt, direkt vor dir.

Während der Arbeit konnte ich es nicht lassen, dich immer wieder zu beobachten.

Doch was mich am meisten faszinierte, waren diese wunderschönen, grünen Augen, in die ich augenblicklich versunken bin.

Deine Augen, die nicht zu beschreiben sind, mit einem Grün, dass ich noch nie gesehen habe, vermischt mit rehbraunen Sprenkeln. Einem Rehbraun, das auch wiederrum kein Rehbraun ist, weil deine Augen so besonders sind. Dieses Braun darin ist kaum zu erkennen, doch es ist da. Deine Augen sind das schönste, das ich in meinem Leben erblicken durfte.

Ein Grün, in dem ich auf ewig untergehen könnte, in dem ich ertrinken könnte.
Ohne diese Liebe, die ich in ihnen gesehen habe, könnte man nicht ertrinken. Deine Augen, dieses Grün ist getränkt in Liebe. Liebe, die deinen Mitmenschen gilt.

Verstehst du, was ich meine? Ist dir das bewusst? Oder habe nur ich es gesehen? Ich weiß es nicht.

Durch unser Lehrerin-Schülerin Verhältnis, gab es nur zwei Mal in dieser Zeit mit dir, die Möglichkeit mich in deinen Augen zu verlieren.

Das zweite Mal war, als du Lehrprobe hattest. Wir hatten das Thema „Fabeln". Hinten in deinem Klassenzimmer (H0.13) saßen deine Prüfer, die den Unterricht beobachteten.

Wir sollten in Gruppen unsere Fabeln mit einem kleinen Theaterstück aufführen.

Ich war „der Erzähler" von unserem Theaterstück. Ich saß an einem Tisch und habe mir mehrmals meinen Text durchgelesen.
Plötzlich bist du vor meinem Tisch aufgetaucht und standest direkt vor mir. „Wie weit seid ihr?", hörte ich deine Engelsgleiche Stimme.
Nachdem wir es dir gesagt haben, hast du mir erklärt, dass ich als „Erzähler" den Text betonen muss. Da geschah es wieder, ich verlor mich in deinen Augen. Ich ertrank förmlich in ihnen. In diesem einzigartigem Grün. Deine Worte drangen wie durch Watte in mein Ohr. Wie lange hast du geredet? Ich weiß es nicht. Denn deine Worte kamen nie bei mir an, ich war hypnotisiert von dir und deinem Grün. Für ein paar Sekunden versuchte ich mich zusammenzureißen, als mir klar wurde, was hier gerade geschieht. In diesen wenigen Sekunden bekam ich mit, wie du von „Text betonen" sprachst. Doch diese Aufmerksamkeit verlor sich so schnell, wie sie gekommen ist. So schnell versank ich wieder.

Ich weiß nicht, wie lange du es erklärt hast. Vielleicht waren es Sekunden, die sich wie Minuten anfühlten, vielleicht waren es Minuten, die sich wie Stunden anfühlten.

Doch eines steht fest, es gibt kein schöneres Ertrinken. Denn es ist ein Ertrinken, aus dem ich nie wieder auftauchen will. Ertrinken im Grün. Ertrinken in dir, auf ewig.

Für DichWhere stories live. Discover now