Kapitel 2

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Max war mittlerweile fertig mit kochen und richtete das Essen an. Sayu half ihm dabei und wenige Zeit später saßen die Beiden sich gegenüber und unterhielten sich über Gott und die Welt.
"Das Essen schmeckt wirklich wahnsinnig gut Max."
"Es freut mich, dass es dir so schmeckt."
Ein klingeln ließ das Paar zusammenzucken. Es hatte sich kein Besuch angekündigt und Sayu konnte sich auch nicht vorstellen, wer bei ihnen läuten sollte.
Dennoch erhob er sich und machte sich auf den Weg zur Haustür.
Langsam öffnete er diese um den unerwarteten Besucher in Empfang zu nehmen.
"Sayu! Ich hoffe der Vertrag hat geklappt?"
"Dad?", begrüßte der braunhaarige seinen Vater. Seine Verwirrung über das plötzliche Erscheinen seines Vaters war nicht zu übersehen. Irritiert machte er einen Schritt zur Seite um seinem Vater den Durchgang zu ermöglichen.
Max hatte sich nun ebenfalls zu ihnen gesellt und wurde auch sofort mit einer Umarmung von Chayton begrüßt.
"Max. Wie läuft es mit deinem Studium?"
"Ganz gut danke. Willst du mit uns essen? Es ist noch genug da. Ich habe Ramen gekocht."
Sayu stand immernoch neben der Tür wie versteinert, während sein Vater sich die Schuhe auszog um ihre Wohnung nicht zu verstecken.
"Sicher. Liebend gern. Wir haben auch einiges zu besprechen. Bleibst du jetzt wie angewurzelt stehen oder gesellst du dich zu uns Mingan?"
Sayu erwachte aus seiner Starre und schloss die Tür um sich den Beiden anzuschließen. In der Küche setzte er sich auf seinem üblichen Platz, während Max gerade seinem Vater etwas von dem Essen servierte.
"Ich hab den Vertrag.", beantwortete der braunhaarige die vorhin gestellte Frage.
"Wirklich? Gratuliere! Ich bin richtig stolz auf dich Mingan." 
Sayu lächelte seinem Vater kurz zu.
"Was gibt es denn zu besprechen? Ist etwas passiert?"
Chayton hatte bereits zu essen begonnen und er musste zugeben, dass Max wirklich ein sehr guter Koch war. Er schluckte das Essen hinunter und hob darauf seinen Blick.
"Ja. Es gibt ziemlich viel zu Besprechen. Sayu auf dich wartet bald eine Prüfung die du überwachen musst. Ihr solltet da beide anwesend sein."
Sayu wusste zwar, dass er irgendwann mal in die Fußstapfen seines Vaters treten würde, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass er schon so früh damit konfrontiert werden würde.
Sein Blick richtete sich nun auf Max. Er war nicht in diese Welt hineingeboren. Sicher er mochte den
Stamm und seine Mitglieder. Aber war dies nicht etwas zu viel für ihn?
"So früh schon? Ich habe noch nie eine Prüfung überwacht.", antwortete er, als er wieder Herr seiner Gedanken wurde. 
Chayton schenkte ihm allerdings nur ein sanftes Lächeln bevor er antwortet.
"Du kennst die Texte und die Abläufe in und auswendig. Ich weiß, dass es sehr plötzlich für dich kommt, aber ich lebe nicht ewig. Irgendwann gehe auch ich in die Ewigen Jagdgründe ein und dann ist es von größter Wichtigkeit, dass unser Volk einen Nachfolger wie dich hat."
Sayu wurde mit einem mal kreidebleich. Er hatte schon lange nicht mehr darüber nachgedacht, dass sein Vater irgendwann einmal sterben könnte. Seit dem Tod seiner Mutter hatte er solche Gedanken immer mit größter Sorgfalt verdrängt. Er konnte Max seinen Blick auf sich spüren und richtete seinen Blick ebenfalls auf ihn. In seinen Augen lag soviel Zuneigung und Sorge, dass sein Herz schwer wurde.
"Ich weiß, dass du das nicht hören wolltest.", begann sein Vater nun etwas leiser und sanfter.
"Aber wir alle gehen einmal dorthin und ich will wissen, dass es dir und dem Stamm gut geht, wenn meine Zeit gekommen ist."
Sein Sohn richtete seinen Blick nun auf den Boden. Er wusste wie schwer dieses Thema für ihn war, schließlich hatte er seine Mutter sterben sehen und das in der modernen Welt. Der Mann der dies getan hatte wurde nie verurteilt und Sayu hatte auch nie mit jemanden ernsthaft darüber gesprochen. Nach außen hin war er immer ein sehr glücklicher und lebensfrohe Junge gewesen, doch Chayton fragte sich schon seit Jahren wie es in ihm aussah.
"Wir wollten sowieso mal wieder den Stamm besuchen. Was für eine Prüfung ist es?"
"Nael hat nun seine Prüfung und ich glaube es wäre ihm eine Ehre, wenn du als sein Stammesbruder ihn als angehender Stammesführer durch die Prüfung begleitest."
Nael und Sayu verband mehr als nur die Stammesbruderschaft. Sie waren einander so nahe wie richtige Brüder. Sayu hatte ihn immer beschützt und im alles notwendige was er wissen musste beigebracht. Mit einem Lächeln dachte er daran zurück wie er Nael lernte die Fährten der unterschiedlich Tiere zu lesen und zu folgen. Sie hatten Stunden im Wald verbracht und waren den Spuren gefolgt oder Sayu hatte ihn zu seinem Lieblingsplatz geführt.
Natürlich wäre es eine Ehre für ihn, wenn sein Bruder die Prüfung überwachen würde, dessen war auch Sayu bewusst. Er fühlte in diesem Moment wie die Last der Verantwortung schwer auf seinen Schultern lag. Dennoch gab er sich einen Ruck.
"Gut. Ich mache es. Max würde es dir etwas ausmachen, wenn du an meiner Seite stehen würdest?"
Max schenkte ihm ein sanftes Lächeln.
"Liebend gerne."
Chayton lächelte die Beiden an. Er war wahnsinnig stolz auf seinen Sohn.
Die drei aßen weiter, während die ernsten Themen den heiteren Platz machte. Es vergingen Stunden in denen sie zusammen lachten und sich austauschten.
Als der Abend langsam hereinbrach entschied Chayton, dass es Zeit war
aufzubrechen. Sayu begleitet seinen Vater noch bis zur Tür.
"Die Prüfung ist morgen bei Sonnenuntergang. Deine Mutter wäre sehr stolz auf dich."
Der braunhaarige nickte und lächelte seinen Vater an.
Die Beiden umarmten sich und Sayu schloss die Tür. Danach machte er sich wieder auf den Weg ins Wohnzimmer, wo er Max vorfand der schon auf der Couch saß und auf ihn wartete. Der braunhaarige setze sich zum ihm.
"Scheint als würden wir den Stamm schneller besuchen als erwartet."
"Du wirst das gut machen. Ich bin auch da und werde dir zur Seite stehen."
Max rutschte näher an ihn heran und legte seinen Kopf auf die Schulter des Älteren.
"Danke.", sagte er und strich dem orangehaarigen über den Kopf. Er war zwar immernoch etwas aufgekratzt, aber auch das würde sich legen.

Nächstes Kapitel ist online ♡
Ich hoffe euch gefällt die Richtung in die wir uns bewegen und freut euch schon auf den nächsten Teil :)
Eure Lysa~

Der Fuchs und der WolfWhere stories live. Discover now