Kapitel 1

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Wie jeden Morgen kam meine Mutter um 6:40 Uhr in mein Zimmer und weckte mich. Ich streckte mich verschlafen und rieb mir die Augen.
"Heute ist schon Dienstag, das Wochenende kommt immer näher." sagte sie und ich gab ein Grummeln zurück. Es ist im Grunde nicht möglich am frühen Morgen mit mir ein Gespräch zu führen.
Sie ließ mir meine zehn Minuten zum Wach werden und fragte mich dann ob ich etwas essen wollte, wollte ich aber nicht.
Ich machte mein Handy an und sah dass Aver mir gestern Abend noch geschrieben hat. 
"Mrs. River hat gesagt unsere neue Lehrerin ist ab Morgen dabei, weil sie ja schwanger ist und nächste Woche geht" sagte sie auf dem Audio.

"Weißt du noch wie die neue heisst?" fragte ich sie, machte mein Handy wieder aus und machte mich auf den Weg ins Badezimmer. Ich putzte meine Zähne, zog mich an und schminkte mich ein wenig.
Ich malte nur meine Augenbrauen nach und trug Mascara auf, das reicht. Ich gehe in die Schule, nicht in eine Bar.

Ich ging zurück in mein Zimmer, packte meine Tasche und machte mich danach auf den Weg zum Bus.
"Bis später Mom" rief ich bevor ich die Haustür hinter mir schloss und meine Kopfhörer in meine Ohren steckte. Ich kramte mein Ticket aus einer meiner Jackentaschen und setzte mich an die Haltestelle.
,Miss Black. Kommt der Bus?' schrieb Aver und ich antwortete mit Nein. Dieser Bus kann einfach nicht pünktlich sein.

Irgendwann sah ich ihn dann schließlich doch um die Ecke fahren, stand auf und stieg ein. Aver stieg eine Haltestelle später ein und setzte sich gegenüber von mir. "Hey" sagte sie lächelnd und umarmte mich.
"Freust du dich auf Miss Black?" fragte Aver.
"Nein, eigentlich ist es mir ziemlich egal. In letzter Zeit mochte ich Mrs. River nicht wirklich."
"Es ist schon traurig dass sie geht, ich meine, sie ist unsere Klassenlehrerin und wir kennen Miss Black so gar nicht."
"Das ist doch gut, sehe es als Neuanfang" sagte ich und lachte. Unser Bus fährt ungefähr 15 Minuten zur Schule, und dort angekommen trafen wir auf die anderen aus unserer Klasse mit denen wir dann zu unserem Raum liefen.

"Ich hasse Mathe" nörgelte Aver als wir uns auf unsere Plätze saßen und der Lehrer kam. Es war derselbe langweilige Kram wie immer, Diagramme zeichnen und Aufgaben lösen, bei denen mir mein Taschenrechner sowieso half. Irgendwann verabschiedete sich unser Mathelehrer dann auch, und ich packte erleichtert meine Sachen weg.

Während wir auf Mrs. River und Miss Black warteten, rastete unsere Klasse wieder komplett aus. Eigentlich dürfte man uns gar nicht alleine lassen.

Irgendwann knallte die Tür zu, und das regte meine Aufmerksamkeit. Ich hob meinen Kopf und sah in Richtung Tür, um die schönste Frau der Welt zu sehen. Miss Black. Ich weiß nicht wieso, aber sie raubte mir für einen kurzen Augenblick den Atem. Ich beobachtete wie sie mit Mrs. River nach Vorne ging, und war wie in Trance. Mrs. River begann zu reden, und stellte Miss Black vor, die schüchtern lächelte und winkte. Sie hat lange braune Haare, die sie zu einem Zopf gebunden hatte. Als ihre Augen meine trafen, fühlte es sich an als würde ein Blitz durch meinen Körper fahren. Der Augenkontakt verunsicherte mich und ich sah nach einigen Sekunden weg, was ich sofort wieder bereute, da es sich doch besser angefühlt hat als ich gerade dachte.

"Ihr könnt ja ruhig mal ein paar Fragen stellen" sagte sie und einige Hände gingen nach oben.

Miss Black lachte.
"Sagt am besten direkt euren Namen, damit ich die lerne, wir werden ja jetzt Englisch und Sport zusammen haben"

Englisch UND Sport? Das wird ja immer besser.

Miss Blacks Blick ging durch die Klasse bevor sie auf einen meiner Mitschüler zeigte.

"Mein Name ist Lukas und ich wollte fragen wie alt sie sind?"

"Ich bin 28" sagte sie und lächelte. Wie schön kann ein Lächeln sein?

Ich merkte wie Avers Arm hoch ging und sah zu ihr rüber. Miss Black nahm sie direkt dran.

"Ich bin Aver. Wie heißen sie mit Vornamen?"

"Marlene. Okay, und wie heißt der Rest von euch?"

Wir machten eine kleine Kennlern-Runde, und die Stunde verging wie im Flug. Am Ende der Stunde verabschiedete sie sich. Wenn ich sagen würde, ich hätte gewollt dass sie wieder geht, würde ich lügen. Aber egal, ich hab morgen sowieso Sport.

Plötzlich stand Taylor vor meinem Tisch.
"Hey" sagte er und lächelte.
"Hey"
"Wie gehts dir?"
"Gut und selbst?"
"Auch" nach einer kurzen Pause redete er weiter;

"Eigentlich wollte ich dich fragen ob du vielleicht mal mit mir ausgehen würdest?" er lächelte mich schüchtern an. Und eigentlich habe ich da keine Lust zu, aber vielleicht wäre es besser mich von Miss Black abzulenken.

"Ja das würde ich gerne." sagte ich also schließlich.

"Wow, okay. wie wärs mit morgen Abend?"

"Ja das geht" nun lächelte ich auch.

"Okay, ich hol dich dann morgen um 7 ab. Bis dann"

"Bis dann"

Und schon war er wieder weg. Ich sah mich in der Klasse um und sah wie Aver zurück zu unserem Tisch kam.

"Was wollte Taylor?" fragte sie leise damit er das nicht hörte.

"Ein Date. Bin morgen mit ihm verabredet" flüsterte ich ebenfalls.

"Uhh." sagte sie noch bevor unser Deutsch Lehrer kam und die Klasse wieder zum schweigen brachte.

Eine Deutsch und eine Stunde Biologie später machten Aver und ich uns auf den Weg zu unserem Bus.

"Wie findest du eigentlich Miss Black?" fragte sie mich als wir alleine an der Haltestellte saßen.

"Ich denke sie ist ganz nett." sagte ich und erinnerte mich an den Augenkontakt mit Miss Black. Ich fragte mich ob sie das auch gespürt hat. Diese Spannung.

"Ja das glaube ich auch. Was machst du morgen mit Taylor?"

"Weiß ich nicht, er hat nur gesagt er holt mich um 7 ab"

Aver sagte noch irgendwas, aber ich beachtete sie gar nicht, da ich gerade Miss Black auf der anderen Straßenseite sah. Sie hat ihren Zopf von heute Morgen auf, und ihre langen Haare lagen auf ihren Schultern. Sie ging auf ein kleines silbernes Auto zu, schloss es auf und stieg ein. Wieso parkt sie nicht auf dem Lehrerparkplatz?

Ich sah ihrem Auto hinterher und merkte danach dass unser Bus kam. Ich stieg zusammen mit Aver ein und kramte meine Kopfhörer aus meiner Jackentasche, die ich danach entknotete und einen in mein Ohr steckte. Aver redete kaum, deshalb verlief die Fahrt ziemlich ruhig und sie stieg eine Haltestelle vor mir aus.

Zu Hause angekommen sollte ich sofort mit meinem Hund rausgehen. Meine Mom hatte keine Zeit, da sie von zu Hause arbeitet und viel zutun hat. Ich schnappte mir Pablos Leine und ging mit ihm raus in den Park.

Irgendwann durfte ich ihn von der Leine nehmen, was ich dann auch tat. Ich setzte mich auf eine Bank und beobachtete wie Pablo Schmetterlingen hinterher jagt oder mit anderen Hunden spielte.

I love you, okay? /lehrerinxschülerin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt