Kapitel 29

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Cayden POV

Kalt sah ich Liam an. "Ich kann mit dir so oder so machen, was ich will. Und wenn ich dir jetzt wehtue, so bestrafe ich Jane nicht für ihre Taten und es bringt nichts. Wenn du so unbedingt auch Schmerzen haben willst, kann ich euch beide bestrafen", erklärte ich es ihm ruhig. Immerhin wusste ich jetzt mit Sicherheit, dass auch er eine einigermassen nette Seite hatte. Nur tat das jetzt nichts zur Sache. Ich würde Jane bezahlen lassen, daran konnte er nichts ändern.

Das schien er inzwischen auch eingesehen zu haben, denn er beschimpfte und verfluchte mich knurrend, drohte mir zwischendurch sogar mal. Da war ein Haken. Ich fand das ziemlich amüsant und gab mir keine Mühe, das Grinsen zu verkneifen. Ich liess ihn gerne zappeln. Er hatte zwar gelernt und sich in den letzten Tagen verhältnismässig gefügig verhalten, aber ausgelernt hatte er noch lange nicht. Und jetzt würde ich ihm halt noch zeigen, dass er selbst machtlos war. Er gehörte mir und hatte mit dem zu leben, was ich entschied oder tat.

Ihn ignorierend wandte ich mich wieder Jane zu, die lächelte mich einfach an. Warum sie das tat, verstand ich nicht so ganz und das war mir offenbar auch anzusehen, denn sie kicherte nur kurz und meinte dann: "Wenn es dich glücklich macht, mich zu bestrafen, macht es auch mich glücklich. Hauptsache ist, wir können Zeit miteinander verbringen und ich mache dich glücklich, alles andere ist irrelevant. Für dich mache ich alles. Wenn es das ist, was du willst, darfst du mir ruhig wehtun."

Nun schüttelte ich den Kopf. Wenn es Jane gefiel, war es doch keine Bestrafung mehr. Aber mal sehen, wie sie tatsächlich reagieren würde, wenn ich es tun würde. "Na gut", meinte ich nun nur und nahm das Messer, das sie vorher gehabt hatte. Mal sehen, wie empfindlich sie war. Ich hob die Hand und sah ihr noch einen Moment lang in die Augen, ehe mein Blick auf ihren Arm fiel. Dass sie inzwischen auf der Seite lag, kam mir gerade recht und ich hielt ihren Arm fest. Gerade als ich es tun wollte, schrie Liam laut: "Nein, stopp!" Seufzend drehte ich den Kopf und sah zu ihm. Sein Anblick war aber doch irgendwie erheiternd. In seinen Augen waren die Tränen zu sehen und er sah mich bettelnd an, atmete keuchend und kämpfte gegen seine Fesseln an. Er schien wohl wirklich verzweifelt zu sein.

"Tu das nicht, bitte. Ich flehe dich an! Bitte, bitte, tu das nicht... Ich... ich mach alles, was du willst, alles. Nur lass meine Schwester in Ruhe und... und ich werde mich nicht mehr widersetzen, werde dir aufs Wort gehorchen, werde nicht mehr versuchen, freizukommen. Also bitte, mach mit mir, was du willst, ich gehöre dir. Aber lass die Finger von meiner Schwester", presste er nun hervor und sah mir dabei unverwandt in die Augen. 

Ein Grinsen machte sich auf meinen Lippen breit. "Wenn ich sie jetzt also nicht bestrafe, wirst du akzeptieren, dass du mein neues Haustier bist und dich benehmen, wie es ein braver Junge tut?", hakte ich nochmals nach. Er senkte den Blick, gab den Widerstand auf, und murmelte ein ergebenes: "Ja, werde ich." 

Na das klang doch mal gut. So ein Angebot konnte ich schlecht ausschlagen. "Na dann will ich mal nicht so sein. Du gehörst mir so oder so schon, aber sieh es als kleine Belohnung", meinte ich nun grinsend. Ich wusste ja, dass es ihn einiges an Überwindung gekostet haben musste, mich so anzubetteln. Mit dem Messer noch immer in der Hand, stand ich auf und machte den einen Schritt zu Liam. Ich stand direkt vor seinem Gesicht und er sah weiterhin nur zu Boden. Ob es aus Scham oder aus tatsächlicher Unterwerfung war, konnte ich nicht sagen. Mit dominanter Stimme befahl ich ihm nun mal als Test: "Meine Schuhe sind ein wenig dreckig. Mach sie sauber." Jane hatte mich ja glücklicherweise vorher nicht ausgezogen und ich selbst hatte bis jetzt auch nicht daran gedacht. Liam würde dann ja noch putzen können.

Er sah jetzt aber erstmal hoch, schien etwas unsicher zu sein. "Du brauchst deine Hände dafür nicht, deine Zunge reicht", meine Stimme war genau so kalt wie mein Blick. Es ging mir jetzt ehrlich gesagt nicht um das Ergebnis, sondern einfach darum, ob er es tun würde, oder nicht. Wirklich was erreichen würde er nur mit der Zunge eh nicht. Etwas ungläubig hauchte er: "W-was? Ich soll den Dreck m-m-mit der Zunge wegmachen?" "Habe ich mich etwa undeutlich ausgedrückt?", daraufhin schüttelte er den Kopf. "Gut, dann mach jetzt. Wenn ich noch länger warten muss, kümmer ich mich doch lieber um Jane und lass dich danach stattdessen ihr Blut wegmachen", motivierte ich ihn halt so. 

Das schien zu wirken, denn er sah nun wieder auf meine Schuhe. Langsam reckte er den Kopf und noch zögerlicher streckte er die Zunge aus. Sie zuckte sofort zurück, als sie meine Schuhe berührte, aber er zwang sich dann doch dazu, ganz vorsichtig mit ihr über das dunkle Material zu fahren. Sogar von oben konnte ich beobachten, wie glänzende Tränen seine Wangen runterrollten. Ja, für ihn war das wohl nicht nur an und für sich äusserst eklig, sondern extrem demütigend dazu. Aber mit den Worten vorher hatte er aufgegeben, hatte sich selbst aufgegeben und sich für seine Schwester geopfert. Und jetzt schien ihm selbst das auch klar zu werden. Tja, zu spät.

Nachdem er einmal angefangen hatte, machte er einfach weiter, Jane hielt sich zum Glück auch raus. Nach einer Weile erlaubte ich ihm dann, aufzuhören. Dass liess er sich nicht zwei Mal sagen. Er stoppte sofort und starrte dann stumm auf den Boden, zitterte leicht. Ich ging in die Hocke und strich ihm über den Kopf. Nach einem anfänglichen Zusammenzucken kam nichts mehr. "Guter Junge", lobte ich ihn nun einfach. Und danach liess ich die Welt für ihn schwarz werden. Was genau ich jetzt mit Jane machen würde, musste er ja nicht mitbekommen. Das würde wahrscheinlich sonst nur wieder Ärger mit ihm geben, auch wenn der Stein nun ins Rollen gebracht worden war und es von hier aus ein Leichtes sein würde, ihn vollständig zu brechen.


Ein neues Haustier?Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora