Kapitel 8

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Auf dem Weg zu meinen Eltern klingelt mein Handy. Ich verbinde es schnell mit dem Bluetooth meines Autos und nehme das Gespräch an.

"Hallo, mein Schatz.", tönt es viel zu laut aus den Lautsprechern.

"Hi.", antworte ich knapp und reguliere die Lautstärke.

"Wo bist du gerade? Bist du unterwegs?"

"Ja, ich bin im Auto. Ich fahre gerade zu meinen Eltern zum Essen."

"Achso. Wieso hast du das denn nicht erwähnt? Ich hätte dich doch begleitet."

Ich versuche fieberhaft, mir eine gute Erklärung auszudenken, aber mir fällt nichts ein. Also muss die Wahrheit herhalten.

"Ich hatte es vergessen. Wir haben nur zwei mal kurz telefoniert und da hatte ich schlichtweg nicht daran gedacht."

"Okay, schade. Ich wäre gerne mitgekommen."

Das ist typisch Marcus. Er versucht immer, sich nicht anmerken zu lassen, wenn ihn etwas stört. 

"Tut mir leid.", sage ich ehrlich. "Beim nächsten mal bist du bestimmt wieder dabei."

"Was hast du denn anschließend vor?"

Automatisch überlege ich kurz, ob ich heute überhaupt noch Lust auf ihn habe. Wenn nicht, würde ich mir irgendwas ausdenken, warum ich keine Zeit hätte.

"Eigentlich nichts."

Wir haben uns immerhin 5 Tage nicht gesehen, da kann ein Treffen ja nicht schaden.

"Cool. Dann fahr doch anschließend bei mir vorbei."

Es klingt mehr wie ein Befehl, als ein Vorschlag. Das gefällt mir nicht. 

"Klar, vielleicht. Mal schauen, wie spät es wird."

"Natürlich, kein Problem.", entgegnet er wieder typisch verständnisvoll. "Melde dich dann einfach!"

"Ja, das mache ich."

Ich lege auf und biege auch schon in die Straße ein, in der meine Eltern wohnen. Als ich in die Hofeinfahrt fahre, bermerke ich, dass zwei Autos mehr als erwartet hier parken. Notgedrungen muss ich das letzte Auto zuparken, da ich nicht an ihm vorbeikomme. Ich kenne die beiden Autos nicht. Nur das meines Bruders, welches ganz vorne vor der Garage parkt, kenne ich.

Ich steige aus, werfe die Autotür zu und gehe die vier Stufen zur Eingangtür hinauf. Ich drücke auf die Klingel, obwohl ich natürlich einen Schlüssel besitze. Aber wenn ich eingeladen bin, klingle ich einfach lieber. 

"Hi, Lieblingstochter. Schön, dass du da bist.", begrüßt mich mein Papa.

Ich war schon immer seine Lieblingstochter und so nennt er mich auch gerne. Nur, wenn Anna-Lena dabei ist, verkneift er es sich. Natürlich weiß sie trotzdem davon und kreidet es ihm auch an. Wer hört schon gerne, dass man eben nicht die Lieblingstochter ist? 

"Du weißt doch, dass du mich nicht so nennen sollst.", tadle ich ihn, aber mein Lächeln verrät, wie stolz ich auf die Bezeichnung bin.

Papa zuckt die Achseln und schließt die Tür hinter mir. Ich stelle meine Tasche auf den kleinen Hocker vor der Garderobe und hänge meine Jacke dahinter auf.

"Das riecht aber köstlich! Was hast du Gutes gekocht?"

Abwehrend wirft er die Arme in die Luft. "Ich habe nicht gekocht. Deine Mutter war's!"

"Was? Ich habe aber Hunger."

Wir lachen beide und gehen in die Küche.

"Macht ihr euch etwa schon wieder über meine Kochkünste lustig?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 30, 2019 ⏰

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