Brotherhood

11.Traurige Gewissheit

Langsam gingen Paddy und Gabriel den Krankenhausflur entlang.
Es erinnerte Paddy so stark an seinen Traum, dass sein Herz sofort begann schneller zu schlagen. Gabriel merkte, wie nervös sein Onkel war. "Es wird bestimmt alles gut Paddy." Sagte er und lächelte ihn aufmunternd an. Da er der Älteste war, versuchte er vor seinen jüngeren Geschwistern immer erwachsen zu wirken, für sie da zu sein, ein Vorbild zu sein.
Genau das machte er jetzt auch bei Paddy, einfach um ihm die Nervosität ein wenig zu nehmen, aber Paddy lächelte nur angespannt zurück.

Sie waren an der Tür angekommen, dessen Nummer ihnen eine Schwester gesagt hatte und Paddy klopfte leicht dagegen. Maites Stimme war sofort zu hören.
"Herein."
Die Beiden betraten das Zimmer und blieben erst einmal unschlüssig im Raum stehen.
Denis saß direkt neben Patricia und hielt ihre Hand. Er hatte die Augen geschlossen und flüsterte leise etwas auf russisch.
Maite saß auf der anderen Seite und sah so aus, als würden ihr jeden Moment die Augen zufallen.
  Patricia lag einfach blass und reglos da und war an tausend Monitoren angeschlossen, welche alle gleichmäßig piepten.
Ein schockierendes Bild.
Paddy wurde sofort von Maite in eine Umarmung gezogen, die er natürlich erwiderte.
"Danke, dass du gleich gekommen bist. Ich brauche wirklich auch mal etwas Schlaf." "Sure little sister." Flüsterte er schon fast.
Als sie sich von ihm löste fiel ihr erst Gabriel auf. Fragend guckte sie zu Paddy. "Er wollte unbedingt mit, was hätte ich tun sollen." Sagte Paddy und zuckte dabei mit den Schultern. Nach dem Maite also Gabriel begrüßt hatte, fragte Paddy die wichtigste Frage momentan.
"Wie geht's ihr, hat sich etwas verändert?"
Maite schüttelte traurig den Kopf. "Sie haben eben noch ein paar Untersuchungen gemacht und der Arzt sagte, sobald sie sie ausgewertet haben, werden sie zu uns kommen." Noch einmal betrachtet Paddy Patricia.
Denis hatte sich seit sie reingekommen waren nicht gerührt und flüsterte immernoch vor sich her.
Wie konnte es nur so weit kommen?
Vor weniger als 24 Stunden hatte er noch mit ihr geredet, mit ihr gestritten und jetzt das!
Er konnte es einfach nicht glauben.

In diesem Moment wurde die Tür geöffnet und ein Arzt trat ein. "Oh, mehr als zwei geht leider nicht, tut mir leid." Sagte er ein wenig erstaunt. "Ja kein Problem wir gehen sofort." Maite nahm schon ihre Handtasche und Jacke zu sich, blickte aber dann den Arzt erwartungsvoll an. "Also..." begann dieser und sogar Denis öffnete nun die Augen und drehte sich zu ihm um.
"Ich habe leider keine guten Nachrichten. Wir haben eben Frau Kelly auf mehrere Reize getestet und sie hat kaum bis gar keine Reaktionen gezeigt. Ich muss ihnen leider mitteilen, dass sie im Koma liegt und wir nicht wissen, wann und ob sie wieder wach wird."
Allen anwesenden war der Schock deutlich anzusehen und keiner konnte in diesem Moment etwas sagen.
Paddy war schon wieder schlecht und irgendwie heiß und kalt gleichzeitig.

Ob

Dieses kleine Wort schwirrte endlos in seinem Kopf herum und ließ ihm keine Ruhe mehr.
Er hatte gesagt OB sie wieder wach wird!