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Karim machte noch ein paar Erledigungen. Ich wusste nicht genau was doch sicher hatte es etwas damit zu tun, dass noch in derselben Nacht eine Truppe Stadtwachen kam und Amir Malek mitnahm. Am Morgen zogen wir weiter. Zurück nach Salabiat. Die Rückkehr ängstigte mich mehr als der Gedanke an die Hinrichtung, der ich nur knapp entkommen war. Denn das leere Bett wäre tausendfach schlimmer als eine Steinigung. Die Reise ging schnell voran und ohne Probleme. So waren wir nach bereit 8 Tagen in Sichtweite von Salabiat. „Angst?", wollte Karim wissen. „Oder kannst du sowas gar nicht spüren?" „Ich dachte immer, Angst sei etwas, das ich niemals spüren werde. Doch nun zittere ich.", erklärte ich. Einige von Karims Männern ritten vor um die Leute von unserer Rückkehr zu informieren. In Kairo hatte ich noch einiges gekauft. Für meine Brüder und... für jemanden der wohl nicht mehr hier war. „Karim?" „Ja?" „Siehst du sie?", wollte ich wissen und starrte in die Ferne wo sich die Leute sammelten. Ich erkannte meine Brüder. Zumindest den Riesen Bader. „Nein.", erklärte er. Ich biss mir auf die Unterlippe. Auch ich sah sie nicht. Sie war klug also war sie fort.

Ich ritt langsam auf den Platz ein. „Del!", grinste Bader und trat zu mir. Ich stieg langsam ab. „Hallo, Bader.", brummte ich. „Sei glücklich! Bist du nicht froh wieder hier zu sein?", wollte er wissen. „Nein. Denn der schlimmste Fall ist eingetroffen.", bemerkte er. „Denkst du? Dreh dich mal um.", lächelte er und ich fuhr herum. Mein Herz setzte einen Schlag aus um in dreifacher Geschwindigkeit schneller zu schlagen. Ameera stand vor mir. Ihre rehbraunen Augen glänzten feucht und sie trug ein neues Kleid. Sie war wunderschön. So viel schöner als in meinen Erinnerungen. „Ameera...", hauchte ich. Bis presste die Lippen zusammen als die erste Träne über ihre Wange lief und sie zu mir rannte. Fest schloss ich sie in meine Arme und sie schluchzte auf. „Del... ich hatte so Angst! Ich dachte du kommst nie wieder zurück! Ich dachte du stirbst in der Ferne! Ich dachte du lernst jemand anderen kennen! Ich hatte solche Angst.", wimmerte sie. Ich hielt sie fest und strich zärtlich über ihren Rücken. „Nie mehr sehe ich eine Frau so an wie dich! Ich hatte Angst du gehst! Ich wusste nicht ob... ob ich dich je wiedersehe...", ich vergrub mein Gesicht in ihrem Haar damit niemand meine Tränen sah. „Na kommt, ihr zwei. Alem und die anderen warten.", bemerkte Bader und zog uns mit sich während ich und Ameera uns immer noch hielten.

Jeder meiner Brüder hatte mich umarmt und mich begrüßt. Keiner war mir böse, dass ich direkt mit Ameera in mein Zimmer ging. Ich hatte mein Zimmer vermisst und vor allem die Frau in meinen Armen. Eng ineinander verschlungen klammerten wir uns aneinander. „Küss mich.", bat sie und gehorsam legte ich meine Lippen auf ihre. Ein Kuss voll Sehnsucht und Liebe. Kaum löste wir uns vergrub Ameera ihr Gesicht an meiner Schulter. „Wieso bist du nicht fort?", hauchte ich. Ameera klammerte sich fester an mich. Ihre Arme waren unter meinem Hemd um meine nackte Taille gelegt. „Ich war kurz davor, muss ich gestehen. Mutter drängte mich. Und nach den ersten beiden Wochen wollte ich wirklich gehen, denn ohne dich ist mir diese Stadt fremd. Deine Brüder haben nichts gesagt, sie wollten mich allein entscheiden lassen. Ich packte meine Sachen und sattelte ein Pferd. Wollte mit meiner Mutter gerade gehen doch ich konnte nicht gehen. Ich wollte und konnte nicht durch das Stadttor. Meine Liebe schwand nicht. Nur die Sehnsucht kam. Mutter blieb in ihrem Haus und ich zog hier ein... ich hoffe es macht dir nichts aus..." „Nein, nein! Ich bin glücklich, dass du hier sein willst! Glücklicher könnte ich nicht sein!" „Ich verbrachte die restliche Zeit hier. Ich war im Badezimmer als du ankamst. Bader klopfte an meine Tür und meinte, du seist zurück. Ich rannte wie wild und zog mich an. Richtete mein Haar halbwegs und rannte zu dir. Da warst du schon da. Und mein Herz stolperte als ich dich endlich wieder sehen konnte.", hauchte sie mir ins Ohr und immer wieder strich sie mir über den Nacken. Genüsslich schloss ich die Augen und sog ihren Duft ein. „Werde mein.", hauchte ich ihr ins Ohr. „Ich bin dein." „Doch offiziell. Feiere mit mir ein Fest. Ich will dich offiziell als die Meine anerkennen. Ich will dich zu der Meinen machen vor allen Leuten.", hauchte ich. Sie schmiegte sich enger an mich. „Du meinst..." „Ja. Das ist unser Verständnis von Ehe. Es ist zwar nicht die korrekte Formulierung für Salabiat aber... um es in deinen Worte zu sagen... heirate mich. Werde meine Frau!", bat ich und Ameera schob mich sacht von sich. Ich sah sie an. Mein Herz klopfte schnell. „Darf... darf ich das hier?", wollte sie wissen. „Ja. Wenn du es möchtest heirate mich. Auch wenn wir zwei Frauen sind und es nicht sehr ähnlich dem ist, was du als Ehe verstehst doch... Ich werde vor allen Leuten verkünden, dass du die Meine bist und ich die Deine. Es wird ein rauschendes Fest sein und danach weiß jeder, dass du zu mir gehörst. Also... Aber wenn du möchtest kann ich gerne Ringe besorgen, wie es bei euch Brauch ist, wir mischen etwas und..." „Ja.", hauchte sie. „W... was?", stotterte ich. „Ja. Ja, Delaria. Ich will die Deine werden.", hauchte sie und presste ihre Lippen auf meine. Ich hielt sie fest mit dem Willen sie nie wieder loszulassen. „Ich liebe dich, Ameera! Gleich heute Abend verkünde ich es meinen Brüdern! So schnell wie möglich will ich dich zu meiner machen! Oder..." „Nein, nein! Es ist auch mein Wille so.", erklärte Ameera und klammerte sich immer noch an mich. „Und...", sie sah mich an und biss sich auf die Unterlippe. Eine Geste, die mein Herz schon immer ins Stolpern gebracht hatte. Langsam setzte sie sich auf meinen Schoß. „Ich hatte schon Angst, dass du mich nicht mehr willst, in Kairo gibt es sicher viele schöne Frauen.", bemerkte sie und bewegte sich, ob bewusst oder unbewusst, auf mir. Ich sah sie an, während sich meine Atmung beschleunigte. „Keine ist so schön wie du!", schwor ich. Sie lächelte mich sanft an und strich über meine Wange. „Mmh... du meinst wir mischen? Die Traditionen?", wollte sie wissen. „Was auch immer du willst.", lächelte ich. Sie atmete tief durch. „Wir werden heiraten... unglaublich.", hauchte sie und schmiegte sich an mich. Ich hielt sie fest in meinen Armen. „Ja, meine geliebte Ameera. Wir heiraten.", lächelte ich. Ich würde diese wunderschöne Frau heiraten!

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