...•°𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 1°•...

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Wütend lief ich durch den langen Flur. In den Spiegeln an denen ich vorbei lief, wurde mein gereiztes Gesicht reflektiert und mein Zorn war in meiner Geste deutlich erkennbar. Mit schnellen Schritten und geballten Fäusten bewegte ich mich auf die Tür am ende des Flures zu.
Ich hatte die Nase endgültig voll, ich hatte es satt und wollte einfach nur weg von hier.

Alleine sein.
So war es für gewöhnlich am besten.
Mit einem gewaltsamen Stoß ließ ich die Tür auffliegen, die mit dem Griff auf der anderen Seite gegen die hintere Wand prallte.
Die Delle die sich bereits von den anderen Malen darin befand fing an bedrohlich größer zu werden, doch mir war das sowas von egal.
Das konnte mir an meinem schönen, prallen asgardischen Arsch vorbei gehen!
Mit der selben Wucht stieß ich die Tür wieder zu und hörte den Laut in Form eines Echos immer wieder durch den Flur hallen.
„Ich hoffe ihr verreckt alle!", schrie ich gegen die verschlossene Tür und biss mir krampfhaft auf die Unterlippe als ich merkte wie diese begann zu zittern.
Ich hoffe ihr verreckt alle!", schrie ich diesmal lauter und bewegte mich auf die Tür zu. Mit voller Wucht fing ich an dagegen zu schlagen.
Meine Fäuste schmerzten nach mehreren lauten und kraftvollen Schlägen gegen die unschuldige Tür, die jeden Tag aufs neue mit meinen Wutausbrüchen zurecht kommen musste.
„Ich...ich...", mit brennenden Tränen in den Augen verübte ich einen letzten Schlag und sank dann zu Boden.

Verbittert hielt ich mir die Hände vors Gesicht und verfluchte mich innerlich zu Tode.
Ich würde jetzt ganz bestimmt nicht weinen, zum Teufel nochmal, niemals!
Als ich Schritte wahrnahm die sich meinem Zimmer näherten, stand ich schnell auf und wandte mich meinem Kleiderschrank zu.
Ich wollte raus aus diesem müffelndem Kampfanzug.

„Bruder.", ertönte Thors Stimme einige Meter hinter mir.
Er ließ die Tür hinter sich, im Vergleich zu mir, behutsam ins Schloss fallen und machte einige Schritte auf mich zu.
Mit einem Blick in den Spiegel vor mir, konnte ich sehen wie er hinter mir ins Stehen kam.
„Thor.", erwiderte ich gleichgültig und wandte mir selbst meine Aufmerksamkeit zu.
Ich löste meinen seidigen Umhang, legte ihn auf den goldenen Hocker nieder und öffnete die Schnallen dieser erbärmlichen Rüstung.
Thor beobachtete mich erst schweigend, bis er dann irgendwelche Anstalten machte um mir zu helfen.
Bevor es jedoch soweit kommen konnte drehte ich mich zu ihm um und hob ihm mahnend den Finger entgegen.
Denk. Erst. Gar nicht dran!", knurrte ich untertrieben gesagt wütend und schaute in das erschrockene Gesicht meines Gegenübers.

Sein Ausdruck änderte sich dann aber schnell und ich konnte sowas wie Mitleid und Verständnis erkennen.
Was ein Narr wenn er dachte ich bräuchte weder das eine, noch das andere!
Jetzt müsste er nur noch anfangen etwas überflüssig schnulziges zu sagen, in der Hoffnung mich dadurch besser fühlen zu lassen.
„Gewinnen ist nicht alles. Du magst vielleicht den Kampf verloren haben, aber der Sieg hängt nicht nur vom Gewinnen ab.", fing er dann tatsächlich an zu reden und ich hätte gelacht wäre ich nicht mit meiner Laune im Keller gewesen.
Was auch immer er mit diesen belanglosen Worten bezwecken wollte, das hatte ganz sicher nicht funktioniert, denn meine Wut wuchs und ich wollte meine Wunschvorstellungen wie ich ihm die Kehle aufschnitt zur Wirklichkeit machen!

Ich nahm äußerst hörbar einmal kurz tief Luft und musterte ihn mit vor Wut runzelnder Stirn.
Meine ausgestreckte Hand hatte sich wieder zu einer Faust zusammen gedrückt und ich näherte mich ihm, während er vorsichtig jeden Schritt meinerseits auswich.
„Ich bitte dich nur ein einziges mal darum auf der Stelle mein Zimmer zu verlassen. Wenn du mich zwingst das zu wiederholen, dann schwöre ich bei den Göttern dieser Sieg wird mein sein!", versuchte ich so ruhig es ging zu sagen, doch mein Zorn war nicht zu überhören.
Thor schien zu merken, dass seine Worte nicht die erwünschte Wirkung zeigte.
„Loki, ich wollte nur sagen das-"
„Mir ist klar was du sagen wolltest und dir sollte klar sein, das mich leider nichts davon interessiert. Ich will nichts von all dem Schwachsinn hören verstanden? Nichts was du mir jemals sagen willst, wird jemals das sein was ich hören will! Nichts was du mir sagst wird etwas daran ändern können, das ich einfach nicht so bin wie du!", brach es dann doch aus mir raus und ich spürte wieder die unterdrückten Tränen.
Sie wollten sich einen Weg über meine Wangen verschaffen, doch ich ließ es nicht zu.

𝓢𝓶𝓪𝓵𝓵 𝓼𝓽𝓮𝓹𝓼Where stories live. Discover now