Kapitel 16│ ✔️

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Hayden

Langsam lösen sich unsere Lippen voneinander, doch am liebsten hätte ich meine wieder auf ihre gelegt, nur um noch einmal dieses atemberaubende Gefühl von ihren Lippen auf meinen spüren zu können. "Was war das?", fragt sie atemlos und ich schüttele den Kopf, während ich sie immer noch in meinen Händen halte. Ich habe keine Ahnung, hallt es in meinem Kopf. 

"Ich weiß es nicht, aber ich will unbedingt mehr", flüstere ich und küsse sie noch einmal. Kurz zögert sie, doch dann küsst sie mich zurück und das Feuerwerk von eben entfacht sich zum zweiten Mal und zerplatzt mit riesigem Getöse in meinem Bauch.

Obwohl ich es sehr ungern tue, löse ich mich von ihr, schließe die Tür auf und so schnell es irgendwie geht, versuche ich in mein Zimmer zu kommen. Warum ist dieses Haus nur so verflucht groß, wenn man das so gar nicht gebrauchen kann?! Sie folgt mir und als ich endlich die Tür vom Zimmer hinter mir schließe und sie wieder küssen will, wendet sie sich ab und setzt sich auf das Bett.

"Was ist los?", frage ich und setze mich neben sie. Verwirrung macht mich unruhig. 

"Hör zu, Nathan. Du kannst mich, wenn ich wirklich wütend bin, nicht einfach küssen. Meinst du das überhaupt ernst? Ich meine, wir spielen den anderen was vor, aber langsam habe ich Angst, wir könnten uns selbst auch etwas vorspielen", sagt sie und irgendetwas in mir zieht sich zusammen.

Ich rücke näher an sie ran und streiche ihr eine der dunklen Haarsträhnen aus dem Gesicht, hinter ihr Ohr. "Ich spiele dir nichts vor, ich verspreche es", erwidere ich mit leiser Stimme und endlich guckt sie mir in die Augen.

Um in ihre Augen zu schauen würde ich alles geben. Einfach nur um in ihre Augen zu schauen. Dieses Blau und Grün, das sich im perfekten Zusammenklang vermischt und eine atemberaubende Farbe ergibt.

"Dann lüg mich jetzt nicht an", sagt sie und schaut mir immer noch tief in die Augen. Ich schüttele den Kopf. 

"Ich verspreche es."

"Was sind das für Papiere?", fragt sie und ich zögere kurz. Soll ich es wirklich sagen? Kann ich ihr soweit vertrauen? Doch ein weiterer Blick in ihre erwartungsvolle Augen garantieren mir, dass ich ihr Vertraue. Und ich entschließe ihr die Wahrheit zu sagen. 

"Ich arbeite nicht als Immobilienmakler, ich bin Architekt", sage ich und ihre Augen werden kurz groß, doch dann lächelt sie.

"Irgendwoher wusste ich das", sagt sie und legt sich auf das Bett. Ich lege mich neben sie und kann nicht aufhören zu lächeln.

"Beantworte mir noch eine Frage: Warum hat dich dein Vater Hayden gennant?", fragt sie und das Lächeln in mir stirbt ein bisschen. "Es ist mein Name", gebe ich ihr die wahrheitsgemäße Antwort. Sie stützt sich auf ihre Unterarme und dreht ihre Kopf in meine Richtung. 

"Es gibt noch mehr", sagt sie und ich stütze meinen Kopf auf meiner Hand habe, damit ich sie anschauen kann. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, als ich sie am Flughafen getroffen habe, und als sie mich gefragt hat, ob wir unseren Familien etwas vorspielen wollen.

"Mein Dad hat mir damals den Namen Hayden gegeben. Als er meine Mum und mich verlassen hat, war ich so wütend, dass ich jeden, der mich Hayden gennant hat verprügelt habe und seit dem nennt mich jeder Nathan. Das ist mein Zweitname", sage ich und sehe genau, wie es in ihrem klugen Kopf arbeitet.

"Okay", sagt sie auf einmal und um ehrlich zu sein bin ich sogar überrascht. 

"Okay? Keine Fragen mehr?", frage ich aus Scherz und sie lächelt mich an, sodass ihre Sommersprossen auf ihrer Nase anfangen zu tanzen. 

"Ich glaube dir jetzt, Nathan", sagt sie und guckt mich an, als würde sie mehr sehen, als es gibt. 

"Nenn mich Hayden", sage ich auf einmal die Worte, die ich glaubte niemals wieder zu sagen. Auch sie scheint etwas überrascht.

"Wie bitte?", fragt sie und schaut mich prüfend an.

"Du hast mich schon richtig verstanden, Alyvia. Ich möchte, dass du mich Hayden nennst", sage ich und gucke ihr ins Gesicht und in ihre Augen, die mich immer noch prüfend anschauen.

"Wie du möchtest, Hayden", sagt sie und in dem Moment, in dem sie meinen richtigen Namen sagt, läuft eine Gänsehaut über meinen Rücken, so stark, dass ich mich am liebsten geschüttelt hätte. 

Warum habe ich nur solche Gefühle in ihrer Nähe? Und wie kann es sein, dass ich sie erst vor zwei Tagen wirklich kennengelernt habe? Geht das überhaupt? Dass man schon solche Gefühle für jemanden haben kann, den man erst so kurz richtig kennt?

Ich schaue sie wieder an. Sie hat sich wieder richtig hingelegt und die Augen geschlossen. Die Uhr des Weckers zeigt an, dass es kurz nach zwölf Uhr nachts ist.

Morgen ist Freitag, am Samstag die Hochzeit. Bis Montag sind die meisten abgereist, und mein Flieger wird am Dienstag gehen, genau wie ihrer. Was passiert, wenn wir wieder zurück in Kalifornien sind? Wird es überhaupt irgendeine Zukunft für uns geben?

Ich will aufstehen, damit ich mich wieder auf mein improvisiertes Bett legen kann, um auch zu schlafen, als Alyvia meine Sakkojacke zu fassen bekommt. "Bleib hier", sagt sie leise und ich lege mich wieder neben sie. Sie ist wunderschön. Ich will nicht an die ungewisse Zukunft denken. Ich möchte an jetzt denken. Mit ihr, und an keine andere Zeit. Denn ohne sie, das habe ich gerade beschlossen, kann das Leben nicht halb so schön sein, wie es gerade in diesem Augenblick, hier neben ihr, für mich ist.

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Alles klar bei euch? 🥰

Bevor ich jetzt weiter schreibe, wollte ich mich hier ganz ganz dolle bei euch allen, die das Buch aktiv lesen bedanken. Ihr seid echt eine große Stütze und nur dank euch habe ich es nicht aufgegeben einfach zu schreiben, obwohl ich ganz ehrlich sein soll: ich hatte zwischendurch einen ganz schönen Durchhänger.
Also nochmals: Danke Danke Danke 💜

PS: ich habe gestern „Plötzlich Familie" geschaut. Kennt ihr den Film? Ich fand ihn ja unglaublich süß und lustig.
Habt ihr irgendwelche guten Buch oder Film Empfehlungen für mich? Ich brauche unbedingt neuen Stoff, ich suchte jetzt schon zum achten Mal Harry Potter durch 😱😍😂♥️

LG, eure Lovis 🙈💛

The Wedding Deal | wird überarbeitetWhere stories live. Discover now