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»ECHT JETZT?!« Ich befinde mich im freien Fall.
Nachdem ich schmerzfrei eingeschlafen war, begann der selbe Traum wie damals. Denke ich zumindest. Wie letztes Mal auch, falle ich durch den Boden, um beim zweiten Mal mit voller Wucht aufzukommen.

»Ugh« Schnell rappel ich mich auf. Die Landschaft hat sich verändert. Weit und breit nur Betonboden, was mich sehr verwirrt. Wenn das meine Gedanken sind, dann stellt es genau das dar, was ich gerade fühle. Am Horizont sehe ich wieder den Spiegel mit den Schlüsseln und wie Adam von dort herauskommt. »Du schon wieder...«
Adam kommt gemächigen Schrittes auf ihn zu. Er sah so sorglos und entspannt aus.  »Hallo«

Ich schaue ihn verwirrt an.  »Was mache ich hier?«
»Nur das Universum weiß es«
»Ich habe schon vor langer Zeit aufgehört daran zu glauben«

Adam lächelt.  »Du hast die Hoffnung noch nicht verloren. Das habe ich auch nie. Und jetzt bist du hier.« Seine Hand nimmt meine und er führt mich wieder zum Spiegel. Die Schlüssel scheinen diesmal alle im richtigen Schloss zu sein. Fast alle.   »Was ist mit den Schlüsseln da?« Adam schaut zu den beiden Fehlern. Sie waren im jeweils falschen Loch.

Ich ziehe den einen Schlüssel raus, genauso wie Adam den anderen und stecken sie ins passende Schlüsselloch. Ab dem Moment zieht sich ein langer Riss durch den Spiegel. Erschrocken machen wir einen Schritt zurück und schauen Adams Spiegelbild zersplittern. Tausende kleine Teilchen werden in alle Richtungen gesprengt.

»Was war das..«, flüstert Adam verängstigt. Er hatte einen panischen Gesichtsausdruck.  »Ich hab keine-«
Ein lauter Krach ertönt und wir verlieren das Gleichgewicht. Der Boden bebt unter uns und steigt in die Höhe zu einem kleinen Hügel. Das Geschehen vor uns ist unglaublich. Aus der Ferne sieht man eine Riesige Welle die auf uns zu kommt. Ich drehe mich im Kreis und sehe aus allen Richtungen Wasser auf uns zu kommen.

Wir sind verloren... Es fühlt sich alles so real an, und doch weiß ich, dass es nur ein Traum ist. Ich träumte, als die Wellen mich und Adam verschlangen, ich träumte, als ich Erinnerungen sah die mir bekannt und doch fremd waren. Ich träumte.

Stöhnend reibe ich meinen Kopf. Verdammter Traum. Ich gewöhne mich langsam am Licht, dass durch das Fenster scheint und schaue mich um. Eine Garderobe mit Spiegel, ein Bücherregal und ein Schreibstisch. Hektisch stehe ich auf und gehe zum Spiegel. ADAM?

Ich fasse meine Haare und mein Gesicht an. Was mache ich hier? Aber es fühlt sich anders an. So vertraut.
Die Digitaluhr am Nachttisch zeigte 9.00 Uhr. Es war der 24 Dezember. Morgen ist Weihnachten und ich habe keine Ahnung was passiert. Ich habe Weihnachten nie gemocht, weil ich mich schlecht gefühlt habe, für jemanden dieses Fest mit der Familie zu verbringen.

Noch mit Schlafsachen an, gehe ich die Treppen zur Küche runter. Adams Tante sitzt am runden Tisch und trinkt Tee aus zerbrechlich aussehenden Porzellantassen. Sie sieht deutlich weniger streng aus als voriges Mal. Ihr braunes Haar hat sie zu einem lockeren Zopf geflochten und trägt einen grauen Morgenmantel.

»Guten Morgen Adam.« trällert sie und schenkt mir ein Lächeln. Ich erwidere und setze mich zu ihr.  »Morgen ist Weihnachten...«
»Ich weiß dass du dir nur gewünscht hast auf eine öffentliche Schule zu gehen, aber ich wollte dir trotzdem noch etwas schenken«, unterbricht sie mich und legt ihre Hand auf meine. »Wir sprechen morgen darüber, in Ordnung?« Ich kann nur nicken. Anscheinend habe ich sie falsch eingeschätzt. Jedoch kannte ich sie auch für nur  24 Stunden.

Den restlichen Tag verbringe ich hauptsächlich damit, in Adams Erinnerungen nach Hinweisen zu suchen, warum ich wieder Er bin und Bücher zu lesen. Am Abend finde ich auch das Geschenk, dass Adam für seine Tante gekauft hatte. Anscheinend hat sie sich in der Zeit geändert und ließ ihm mehr Freiraum.

Der schönste Tag des Jahres ist heute.
Bevor ich überhaupt die Augen öffne, bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Trotzdem schaffte ich es aufzustehen, um mich meinem Schicksal zu stellen. Ich bin ein Mädchen namens Dora. Auf ihrem Stuhl liegt Kleidung für die Kirche. Ihre ganze Familie ist christlich.

Ich stehe bereit mit Dora's großem Bruder Elliott vor der Tür und warte auf ihre Eltern, als mich ein altbekannter Schmerz überrascht aufkeuchen lässt.
Es kam so plötzlich, dass mir kurz damach schwarz vor Augen wurde. Elliots besorgte Rufe werden immer leiser, bis sie vollständig verschwinden.

Nach Luft schnappend, wache ich wieder auf. Ich versuche meine Atmung zu beruhigen und meine verschwommene Sicht zu klären.
Ich blinzele ein paar male und schaue mich dann um.

Will das Universum mich eigentlich verarschen?
Ich bin wieder in Adams Zimmer. Soll ich jetzt eigentlich glücklich sein oder heulen. Noch immer verwirrt gehe ich runter ins Wohnzimmer, mit dem Geschenk meiner Tante.

»Fröhliche Weihnachten«

Letzendlich sind wir dem Universum egal FFWhere stories live. Discover now