- Kapitel 14 -

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Nach einer guten Stunde klopfte es an meiner Tür. Ich meldete mich lediglich mit einem „Herein." Und konzentrierte mich wieder auf mein Buch. „Verzeih die Störung, Helia-chan. Ich hatte mich gewundert wo du dich wohl versteckt hast, da ich dich auf dem Campus nicht gesehen hatte." Hörte ich die Stimme des Direktors. Sofort glitt mein Blick zu ihm. Ich legte das Buch zur Seite und sah ihn irritiert an. „Wieso bist du denn nicht auf der Feier?" Fragte er mich ruhig. Ich stand auf und verneigte mich respektvoll vor ihm bevor ich auf seine Frage einging. „Partys sind nicht so mein Fall." Antwortete ich höflich. „Oh, wie schade. Du verpasst etwas." Lachte er und lief zu mir herüber. Er stand nun neben mir und sah aus dem Fenster. „Ich bin aber nicht umsonst zu dir gekommen, Helia-chan." Fuhr er fort und sah dabei noch immer aus dem Fenster. Fragend sah ich ihn an und wartete auf eine Erklärung. „Es ist Tradition das die Schulband auf der Eröffnungsfeier performed." Begann er zu erzählen und ich war gespannt worauf er hinaus wollte. „Es ist ebenfalls Tradition, das einer der Austauschschüler performed. Sozusagen ein Kräftemessen auf freundschaftlicher Basis." Sagte er lächelnd und sah mich nun endlich an. „Und das bedeutet für mich?" Fragte ich skeptisch. „Nun, ich hatte da an dich gedacht, Helia-chan." Meine Augen weiteten sich und ich begann zu lachen. „Verzeihen sie bitte, aber ich bin bei weitem keine gute Sängerin!" Prustete ich los. „Ach nein?" Fragte er teuflisch grinsend und holte blitzschnell sein Handy hervor. Ich sah auf das Display und erkannte eine Videoaufnahme von mir, wie ich beim Auswahlverfahren einen Song gesungen hatte. Leider hatte ich nicht viele Talente und das Beste, was ich damals zu bieten hatte war meine Stimme. Ich war nicht schlecht, das stimmte schon, doch ich war bei weitem nicht so gut, das ich es als Talent bezeichnen würde.

Direktor Asano sah mich noch immer grinsend an und steckte sein Handy wieder in die Tasche. „Unter gar keinen Umständen werde ich vor all den Leuten dort unten singen!" Stellte ich klar und sah ihm stur in die Augen. Er erwiderte meinen sturen Blick. „Ich würde es wirklich sehr begrüßen wenn du deine Meinung noch einmal ändern würdest. Du bist eine ausgezeichnete Sängerin." Versuchte er mich zu überzeugen, doch ich blieb hart. „Schöne Worte helfen bei mir nicht, Direktor." Erwiderte ich kühl. „Sieh es doch als eine Art Chance. Die Schüler deiner zukünftigen Klasse werden dich viel eher akzeptieren wenn du für sie antrittst." Diesmal versuchte er es auf die Art und Weise, doch mir war die Akzeptanz der Anderen völlig egal. „Darauf lege ich keinen Wert." Antwortete ich knapp. „Deine Eltern werden sicher sehr stolz sein zu hören, dass ihre Tochter gleich am ersten Tag solch einen guten Eindruck hinterlassen hat. Das wäre doch auch in deinem Interesse, nicht wahr?" Fragte er ziemlich siegessicher. Verdammt, er hatte tatsächlich einen Schwachpunkt gefunden. Ich war schließlich nur hier in Japan weil es der Wille meiner Eltern war. Sie wollten meinen Lebenslauf etwas Aufpäppeln. Es würde besser aussehen wenn ich einen Austausch mitgemacht hätte, waren ihre Worte. Niedergeschlagen senkte ich meinen Blick. „Unter einer Bedingung." Begann ich seufzend meinen Satz. „Ich darf den Song aussuchen." Ergänzte ich und sah wieder in die Augen des Direktors. Ein zufriedenes Lächeln zierte seine Lippen und er nickte freudig. „Natürlich, wenn das deine einzige Bedingung ist bin ich einverstanden." Sagte er und machte sich auf den Weg zur Zimmertür.

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