55.Kapitel

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Ein neuer Tag war angebrochen, dessen war sich Arina bewusst, als Licht durch das vergitterte Fenster drang. Fasziniert beobachtete sie den Sonnenaufgang, während ihre Kameraden und ihr Freund in der Zwischenzeit noch schliefen.

Es war seltsam. Sie befanden sich zwar wieder in einem Gefängnis, aber dieses hier fühlte sich viel weniger danach an. Die Gründe dafür waren, dass es deutlich mehr Platz für sie fünf gab, das es zwei Doppelbetten und ein Einzelbett gab und dass man aus den Fenstern blicken konnte. Noch dazu verfügten sie über ein Badezimmer, dass nicht nur aus Eimern und Schwämmen bestand, sondern sogar eine Dusche, eine Toilette und ein Waschbecken beinhaltete.
Ganz zu schweigen davon, dass es sich in einem Nebenraum befand und man somit etwas Privatsphäre hatte. Nicht, dass Privatspähre irgendwen sonderlich kümmerte nach der Zeit in dem unterirdischen Bunker, aber trotzdem war es schön die Möglichkeit zu haben.

Das Fuchsmädchen atmete tief aus und ein und sog die Luft in ihre Lungen, die hier ganz und gar nicht stank. Viel mehr rochen alle ihre Leute und auch sie selbst, seit einer gefühlten Ewigkeit, wieder einmal gut. Dort unten waren sie ja nur alle heiligen Zeiten gewaschen worden, wie wilde Tiere mit einem Schlauch, der unter Hochdruck stand, aber nur wenn es nötig für die Experimente war.

Sie stand von der schmalen Fensterbank auf und bewegte sich schließlich leise zu Zaleth's und ihrem Bett. So vorsichtig wie möglich, um ihn nicht aufzuwecken, gesellte sie sich wieder zu ihm unter die Decke. Zufrieden seufzend kuschelte sie sich an seine warme Brust und beobachtete verträumt sein schlafendes Gesicht. Er wirkte dann immer so friedlich.

Sanft streichelte sie ihm über seine Wangen, als sie plötzlich energische Schritte vernahm. Alarmiert löste sie sich vorsichtig von ihm und stand wieder auf. Böse blickte sie dem Mann entgegen, der sich ihrer Zelle näherte. Es war kein geringerer, als der Grund für all diese Misshandlungen, die sie erfahren durften, Mr. Diamond persönlich.

-Was wollen Sie?- knurrte sie ihn leise an, wobei ihre roten Augen vor Hass sprühten.

Mr. Diamond war vor ihr, aber mit einem größerem Abstand, damit sie ihn nicht mit ihrem Zauber erreichen konnte, stehen geblieben und musterte sie kurz.

-Wo ist denn dein Anführer? Eigentlich wollte ich mit ihm über etwas wichtiges sprechen.- meinte der Mann sachlich.

Sie ging einen Schritt zur Seite, um ihm die Sicht auf ihren Geliebten zu versperren.

-Er ist anderweitig beschäftigt. Sie können auch mit mir reden.-

Nachdenklich wurde sie erneut gemustert, schließlich stimmte der Mann jedoch seufzend zu.

-Na gut. Nachdem ich sowieso nicht so viel Zeit mit euch Fehlschlägen verschwenden will, werde ich eben mit dir sprechen, Arina.- ihren Namen von ihm zu hören, verpasste ihr eine gehörige Gänsehaut. Sie hasste diesen Mann schließlich über alles.
-Ich euch nur wissen lassen, dass der einzige Grund wieso ihr noch lebt der ist, dass ich es mir nicht leisten kann einen S+ Erfolg zu verlieren. Du weißt ja, dass es nur meinen Stiefsohn und jetzt auch seine Freundin gibt, die sich so weit entwickelt haben. Beziehungsweise Admiras Fähigkeiten haben sich noch nicht vollständig entfaltet, aber nach und nach wird das schon.-

Er machte eine kurze Pause und blickte Arina dann eindringlich an.

-Solltet ihr also noch einmal so einen Angriff auf meine besten Teams starten oder irgendwelche Geschichten über Lorenz erzählen, dann wird es diesmal keinen Grund für mich geben, meinem Sohn nicht den Befehl zu erteilen euch umzubringen. Admira hin oder her. Sie ist sowieso noch viel schwächer als er. Haben wir uns verstanden?-

Trotzig erwiderte sie seinen harten Blick, machte jedoch keine Anstalten ihm zuzustimmen.

-Haben wir uns verstanden?- wollte er erneut wissen.

Eine große, sanfte Hand legte sich plötzlich schützend um ihre Schulter und sie wurde an eine starke Brust gezogen.

-Ja, Julian, wir haben es verstanden.- antwortete Zaleth an ihrer Stelle.

Der Mann außerhalb des Gefängnisses nickte kurz und ging dann auch schon wieder weiter. Es war als würde jegliche Energie aus Arina weichen, als er außer Sichtweite war und sie war dankbar über Zaleth, der ihr Halt gab.

-Du hättest mich ruhig wecken können.- murmelte er ihr ins Ohr und küsste sie auf den Scheitel.

Die Anspannung in seiner Gegenwart hatte ihr wirklich nicht gut getan und sie blickte Zaleth zerknirscht in die Augen.

-Ja, du hast ja Recht. Es tut mir leid, aber...- ihr Blick wurde weicher -du hast so süß ausgesehen beim Schlafen, deshalb wollte ich dich nicht wecken.- gab sie lächelnd zu.

Zaleth fuhr sich daraufhin verlegen mit einer Hand über seine Haare und zog sie dann mit sich wieder zurück ins Bett. Er umarmte sie belustigt, als wäre sie nur ein großes Stofftier, woraufhin sie sich aus seinen Armen zu befreien versuchte.

-Hey! Ich kriege gar keine Luft!- beschwerte sie sich lachend.

Schließlich robbte sie eine Stück nach oben um mit ihrem Kopf bei seinem Gesicht zu sein. Er grinste sie an und küsste sie dann leidenschaftlich, was sie mit dem gleichen Feuer erwiderte.

-Ich will euch ja nicht stören ihr Turteltauben, aber wer ist eigentlich Lorenz von dem Mr. Diamond gesprochen hat?- fragte plötzlich Bloodaxe, der nun neben ihrem Bett stand, was die beiden erst jetzt bemerkten.

Arina blieb halb auf Zaleth liegen, während dieser sich ein wenig aufsetzte.

-Stimmt ja, du und Dunkmaster seit ja ein paar der letzten, die zu uns kamen. Um es einfacher zu machen, er ist der Vater des Mädchens, das wir benötigen, um wieder frei zu sein und war Mr. Diamonds erster und wichtigster Wissenschaftler.- begann er zu erklären.

-Er war nur auch der erste, der bemerkte, dass es Julian also Mr. Diamond nur ums Geld geht. Es kümmert ihn ja nicht was mit den Leuten passiert, die entweder von der Wandlung nur Missbildungen, Verletzungen oder sonstiges davontragen. Genauso wie es ihm egal ist wie die restlichen Wissenschaftler mit uns, den Fehlschlägen, die nur als bösartig eingestuft werden, umgehen.- setzte Arina die Erklärung fort.

-Auf jeden Fall wurde Lorenz gefeuert, da er versucht hat uns Fehlschläge, damals waren wir erst vier, rauszuschmuggeln. Ich habe noch mitbekommen, dass sie ihm ein Gemisch aufgezwungen haben, dass ihn so gut wie alles hat vergessen lassen und dann haben sie ihn nach Hause geschickt. Vermutlich wurden nicht nur die Erinnerungen an seine Zeit in diesem Projekt gelöscht...- Zaleth's Blick trübte sich und Arina strich ihm beruhigend über seine Wange.

Bloodaxe hatte tatsächlich einmal ruhig und aufmerksam zugehört, wie auch sein Bruder, der dazugekommen war.

-Wie genau hatte er es dann geschafft, dass seine Tochter hier auftaucht, wenn er sich an das alles nicht mehr erinnert? Noch dazu ist sie ja angeblich zu stark wie Mr. Diamonds Sohn.- wollte Dunkmaster nachdenklich wissen.

Nach einem Seitenblick auf Zaleth erkannte Arina, dass sie im Moment besser antworten sollte. Deshalb setzte sie sich auf und blickte zu dem Mann der Darius so sehr ähnelte.

-Ganz genau wissen wir das selbst eigentlich nicht. Zufällig hat Naya Admiras Nachnamen in den Unterlagen entdeckt, als sie einmal in Julian's Büro war. Da Lorenz uns damals versprochen hat uns zu helfen, kann es kein Zufall sein. Außerdem war er der Einzige der darüber Bescheid wusste, wie man Beschwörer zu S+ Champions wandelt. Er hat damals auch Julian's Sohn dazu gemacht, während Mr. Diamond selbst noch immer herauszufinden versucht wie. Deshalb lässt er auch die ganzen seltsamen Tests nur an uns, den stärksten oder zu stark ausgeprägten Champions testen.-

Fame hatte sich mittlerweile ebenfalls zu uns gesellt und uns das Essen mitgebracht, dass ein Wärter hingestellt hatte. Ausnahmsweise wirkte es wie normales Menschen Essen.

-Wir werden von diesem Ort fliehen können, dann befreien wir die anderen und ziehen uns in den einsamen Wald zurück, wie es Lorenz damals für uns vorgesehen hat. Dort wird uns weder jemand suchen, noch können wir Aufsehen erregen, da sowieso keine Menschen jemals hingehen. Schließlich wissen wir ja selbst, dass einige von uns sehr wohl nur noch blutrünstig sind.- sprach Zaleth bestimmt und blickte sein Team entschlossen an.

Ja, sie würden das schaffen. Nur zuerst mussten sie Admiras Aufmerksamkeit erlangen, ohne dass es wieder ausartet.

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