Auf leisen Solen

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Mit der Träne dicht an meinem Körper und der armen Naseweiß im Gepäck, ruderte ich der Jolly Roger hinterher. Es bestand eine kleine Chance sie einzuholen, da in letzter Zeit der Wind fehlte, kamen sie nur schlecht vorran. Und wie ich Hooks faule Crew kannte, würden sie über Nacht vor Anker liegen, da keiner die Nacht freiwillig durch machen würde und sie sich sicher fühlten.

Ich hingegen ruderte, mit Ausnahme weniger Stunden, die Nacht durch. Ganz ohne Schlaf hätte ich es nicht überstanden. Das tagelange Rudern war ganz schön Kräfte raubend.  Doch mein Wille verlieh mir Kraft. Besonders, wenn ich die kleine Fee betrachtete, die fast leblos da lag. Ihr Licht war fast erloschen.

Irgendwann mitten in der Nacht holte ich die Jolly Roger tatsächlich ein. Das Schiff lag vor Anker, wie ich es mir dachte. Das bedeutete, dass die Crew schlief. Trotzdem war höchste Vorsicht geboten. Es könnte trotzdem jemand wach sein oder jeder Zeit jemand aufwachen.
Behutsam nahm ich die kleine Fee hoch und legte sie vorsichtig in meine Hosentasche, dann begann die Kletterpatie. So leise wie möglich kämpfte ich mich an der Schiffswand hoch. Als ich endlich oben an kam, ließ ich die zuvor angehaltene Luft leise raus. Vorsichtig linste ich über die Rehling, ob jemand in Sicht war.
Niemand.
Meine Zehen berührten den Holzboden der Jolly Roger. Langsam setze ich meinen Fuß weiter auf. Als ich ich mein Gewicht schließlich auch auf meine Ferse verlagerte, gab der Boden ein Geräusch von sich. Ich fiel in Schockstarre und Schweißperlen rannen über meine Stirn. Ich blieb eine Weile so, doch nichts rührte sich. Erleichtert seuftzte ich auf und stellte meinen zweiten Fuß auf. Auch diesmal machte der Boden ein Geräusch.
Nichts.
Langsam und behutsam tastete ich mich vorran. Als ich schließlich zu den Treppen gelang, die zu der Kajüte des Captain führte, machte diese erneut Geräusche.
Doch diesmal hörte ich jemand sich bewegen.
,,Captain, seid Ihr wach?", fragte derjenige. Als er keine Antwort bekam fragte er erneut. Dabei kam er immer näher.
,,Ja, du Schwachkopf, leg dich wieder hin!", antwortete ich mit verstellter Stimme.
,,OK... Ähm, alles klar bei Euch? Warum seid Ihr wach?", fragte er weiter nach.
,,Was geht dich das an?! Ab in deine Koje sonst wirst du ein Kopf kleiner gemacht, verstanden?!"
,,Aye, Captain. Gute Nacht!"
Dann verschwand er auch wieder.
War das knapp! Zum Glück kannte der Idiot der Unterschied zwischen ihm und seinem Captain nicht. Glück gehabt.
Langsam schlich ich weiter zur Kajüte des Captain.

Zu dem Zeitpunkt wusste ich jedoch nicht, dass ich durch diese Unterhaltung noch jemanden aufgeweckt hatte...

Peter Pan - Das wirklich wahre EndeDonde viven las historias. Descúbrelo ahora