Kapitel 1 - Luna Brandt

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'Toooor!!'

Ich ließ mich wie ein Weltmeister feiern, der gerade 10 Tore nacheinander geschossen hatte. Meine beste Freundin Lea jubelte mir lauthals zu. Mein Team, was aus Mädchen bestand, darunter auch sie selbst, rannte auf mich zu, um mit zu jubeln. Wir hatten unsere Mannschaft in zwei Teile geteilt und spielten wie so oft ein Trainingsspiel auf einem kleinerem Feld.

Wir freuten uns oft über ein Trainingstor wie dieses. Die Torhüterin war weit aus dem Tor rausgelaufen und ich wurde von keiner Verteidigerin aufgehalten, was heißt, dass ich freien Raum hatte. Ich schoss den Ball mit meiner Fußspitze geschickt über ihren Kopf, worauf er im Tor landete.

Ich spielte Fußball schon seitdem ich denken konnte, aber leider reichte es nie für die Profikarriere. Inzwischen war ich 18 und hatte gerade meinen Abschluss gemacht, welcher sogar gar nicht so schlecht war. Jetzt wollte ich mir erstmal ein Jahr Auszeit gönnen, dieses beschloss ich dem Fußball zu widmen und ich wusste auch noch gar nicht, was ich denn später mal machen wollte um mein eigenes Geld zu verdienen.

Meine beste Freundin Lea ging sofort in die Lehre, was ich nicht verstand. Ich mein, man könnte sich ja mal ein Jahr Pause nehmen, oder? Lea spielte ebenfalls mit mir im Verein Fußball. Sie hat erst vor ein paar Jahren angefangen, ist dafür aber schon überraschend gut. Außerdem hat sie einen Kampfgeist mit dem man echt alles erreichen kann.

Mein Lieblingsverein war der Fc Bayern München, der bestens im deutschen Fußball bekannt ist. Glücklicherweise war mein Bruder, Leon Brandt, Manager bei diesem Verein. Er ist zehn Jahre älter als ich, was ihn 28 Jahre alt macht. Für sein Alter hatte er schon unglaubliches erreicht: Manager des größten Vereins in Deutschland. Aber er wurde nicht freiwillig ein so junger Manager. Leon war selbst mal ein Profifußballer, bis er sich so stark verletzt hatte, dass er aufhören musste, professionell zu spielen. Sein Manager dasein brachte mir und meiner Familie natürlich auch große Vorteile was Fußball betraf. Er war immer in der Lage Tickets für das nächste Spiel zu besorgen. Das ermöglichte mir meine Lieblingsspieler immer und überall live, vor Ort zu unterstützen.

Ich hatte viele Lieblinge, aber vor allem hatte es mir Kai Havertz angetan und das nicht nur fußballerisch. Er war ein großer, schlanker doch muskulöser, schwarzhaariger 'Mann' (wenn man das so sagen konnte). Außerdem war er 19 Jahre alt und das neue, deutsche Talent und hatte jetzt schon einige Millionen auf dem Konto, was mir nur zu wünschen blieb, aber wie es kommen musste, hatte er eine Freundin. Lustigerweise hatte ein Spieler des Fc Bayern's sogar den selben Nachnamen wie ich: Julian Brandt.

Aber diese Geschichte wird nicht nur von Fußball handeln und nicht um ihn. Ja, Fußball ist ein sehr großer Teil der Geschichte, aber letztendlich geht es um etwas anderes.

Nach dem Training duschten wir für gewöhnlich und zogen uns danach in der Umkleide um. Auch heute war es so. Gerade als ich meine Stutzen einpackte setzte sich Lea neben mich.

'Hey, hast für morgen vielleicht noch eine Karte?' fragte sie. 'Ich weiß es nicht. Ich muss einen Bruder fragen, ob er noch eine Karte organisieren kann. Ich stehe wahrscheinlich wieder in der Südkurve.' 'Okay, danke.' sagte sie und umarmte mich. 'Tschüss!' rief sie und winkte, als sie zur Tür rausging.

Ich lebte zwischen Nürnberg und München, was heißt, dass ich in etwa eine Stunde Fahrt bis nach München hatte. Und da ich schon ein eigenes, kleines Auto hatte und schon 18 war, war ich frei und konnte wie ich lustig war auf eigene Faust nach München fahren. Ich lebte auch schon seit kurzem alleine in einer kleinen Wohnung, die ich mir schön eingerichtet hatte und mich schon wie zuhause fühlte.

Als ich nach dem Training in meiner Wohnung war schmiss ich mich erstmal auf mein großes, kuschliges Boxspringbett, das ich noch vom Haus meiner Eltern mitgenommen hatte und schrieb meinen Bruder an.

<<Hey, du Businessman. Hättest du vielleicht noch eine Karte für Lea?>> Nach ein paar Minuten wurden die Haken blau und er antwortete.

>>Hallo, Luna. Ja, habe ich. Ich denke in der Südkurve wäre angebracht?>>

<<Ja, das wäre super!! Dann könnten Lea und ich uns zusammenstellen.<<

>>Wird gemacht.>>

<<Super, Danke, Leon! <3<< Yes! Lea und ich würden auf das Heimspiel von Bayern gegen Mainz 05 gehen. Ich schnappte mein Handy und schrieb sie gleich an.

<<Hey. Also das mit der Karte geht klar. Du bist mit mir in der Südkurve.<<

>>Super, Danke!!>>

Nicht, dass ihr denkt, dass Lea und ich nur Fußball im Kopf hatten. Nein, wir machen auch typisches 'Mädchenzeug' wie übernachten und über Jungs reden.

Aber solche Stereotypen fand ich sowieso blöd. Warum sollten nur Jungs Fußball spielen? Und wenn Mädchen es spielten, warum sollten sie sofort völlige Mannsweiber sein? Warum sollten nur Mädchen ein Pferd besitzen? Und warum sollten Jungs, die reiten sofort schwul sein? Selbst wenn sie es waren, war es doch okay und man musste es nicht gleich für die Allgemeinheit festlegen. Völliger Schwachsinn solche Vorurteile.

Ich war nämlich meiner Meinung nach alles andere als ein Mannsweib: Mein Kleidungsstil war zwar dunkel, aber feminin. Ich mochte meine Figur zwar nicht, aber meine Freunde finden, dass ich einen schönen Körper sowie Gesicht habe. Aber man selbst sieht das ja sowieso immer anders. Trotz des vielen Sports sah man nicht unbedingt, dass ich Fußball spielte. Meine Beine waren recht normal und schlank und nicht wie bei Fußballprofis mit definierten Muskeln bestückt.

Genug zu mir. Jetzt freute ich mich erstmal auf das morgigen Spiel.

FußballliebeWhere stories live. Discover now