Prolog

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Genau genommen ist sie gar nicht meine Ärztin. Ach nein, Sie verschreibt dir regelmäßig deine Medikamente. Wie nennst du das denn sonst, meldet sich Miss Neunmalklug in meinem Kopf. Ja okay sie ist meine Ärztin aber naja was ist denn daran so verwerflich? Sie blickt mich an; diese eisblauen Augen, dieses wissende Lächeln. ,,Frau Fitch?" Verwirrt wende ich meinen Blick von ihren so zart aussehenden Lippen ab. ,,W-was haben Sie gefragt?"

Da ist es wieder dieses Grinsen. Ich ermahne mich nicht wieder in meine Schwärmereien abzudriften und ziehe nach Konzentration ringend die Augenbrauen zusammen. ,,Wie es Ihnen geht?", wiederholt sie leicht lachend ihre Frage. ,,Es geht so, ich würde die Medikamentation trotzdem gerne um fünfzig Gramm reduzieren." Ich beobachte sie dabei, wie sie sich ihre Haare mit einer eleganten Bewegung hinter die Ohren streicht.

Ihre Haare sind beinahe weiß mit einem Hauch von blond und reichen ihr bis knapp unter die Schulter. Ich überlege mir, wie sie wohl von der Nacht zerzaust aussehen mögen.

Wie alt mochte sie wohl sein? Um die Achtundzwanzig mutmaße ich. Auf jeden Fall um einiges älter als ich. Oder vielleicht hatte ich diesen Eindruck auch nur aufgrund ihres souveränen Auftretens.

Unser Gespräch neigt sich langsam dem Ende zu bemerke ich und wünschte, ich könnte einmal mehr als bloß diese fünf Minuten mit ihr verbringen. Über etwas anderes mit ihr reden als bloß meine Medikamentation oder meine Gesundheit.

Ich würde gerne mehr von ihr erfahren, denn tatsächlich wusste ich kaum etwas von ihr. Obwohl ich nun schon seit mehr als einem halben Jahr regelmäßig bei ihr erscheinen musste, aufgrund des Rezeptes, dass jeden Monat neu ausgestellt wurde. Noch während ich darüber nachdachte erhob meine Ärztin sich von ihrem Stuhl und streckte mir ihre Hand entgegen. Ich tat es ihr gleich und ergriff ihre Hand kurz, das sanfte Gefühl genießend.

Einige Minuten später stand ich dann auch schon wieder vor dem großem Gebäudekomplex und zündete mir eine Zigarette. Meine Augen richten sich wie immer auf das Fenster jenes Zimmers, in dem ich eben​ noch mit ihr gesessen hatte. Leider schien sie sich jedoch momentan woanders aufzuhalten. Ich ziehe kräftig an meiner Kippe und versuche meine Gedanken ordnen. Der Bus, ja richtig wann kommt eigentlich mein Bus?

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Und schon wieder spuckt eine neue Idee für eine Geschichte
in meinem Kopf herum.
Was haltet ihr davon,
soll ich weiter schreiben?

Myshadow99

Oceaneyes  (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt