Kapitel 1

187 9 0
                                    

Es klingelt an der Tür und ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. Kurz darauf liegen meine beste Freundin Johanna und ich uns auch schon in den Armen. Ich komme nicht umhin zu bemerken wie fertig sie aussieht, sie arbeitet momentan sehr viel und ich weiß wie engagiert sie ist, wenn sie etwas wirklich will. Ihre sonst so voluminösen, braunen Haare hängen erschöpft an ihr herunter. Ihre Augen lassen wage Vermutungen bezüglich ihres Schlafmangels in meinen Gedanken aufkommen. Aber ihr Lächeln ist aufrichtig.

Gemeinsam setzen wir und an den Hölzernen Tisch in meiner Küche. Johanna schmeißt zwei Scheiben Sandwichbrot in den Toaster und grinst mich an.

,,Also ich habe Lilee' mitgebracht." Sie hohlt eine Glasflasche aus dem Beutel neben sich und stellt sie auf den Tisch. Ich kann ein Kichern nicht unterdrücken, so seltsam klingt das. Ich wiederhole das Wort fragend. Ist das Schnapps? Ich runzele die Stirn. Johanna grinst nur wissend und erklärt ich solle sie mir mal machen lassen.

Sie tänzelt durch den Raum und schnappt sich alles was sie braucht aus unseren Küchenschränken. Ich grinse egal wie lange wir uns nicht sehen, wenn sie hier ist fühlt es sich so selbstverständlich an.

Erst vor knapp einem Jahr war sie nach Bochum umgezogen, davor wohnte sie nur zehn Minuten von mir entfernt. Seit ungefähr fünf Jahren war sie meine beste Freundin, sie war eine dieser seltenen, wahren Freunde im Leben.

Wie versprochen telefonierten wir nach dem Umzug regelmäßig. Dieses Wochenende war sie wieder mal zu Besuch und ich wusste das würde eine großartige Zeit werden.

Nachdem wir die Toast gegessen und uns über das Befinden des jeweils anderen erkundigt haben, setzen wir uns auf den Balkon. Ich nippe vorsichtig an dem Getränk, welches Johanna uns Gezaubert hat. In dem Glas schwimmen Himbeeren und Eiswürfel, ich muss gestehen es schmeckt himmlisch.

,,Wie läuft es denn zwischen dir und deinem heißem Arbeitskollegen?", frage ich sie neckend und ziehe eine Augenbraue in die Höhe. Ich greife nach der Zigarettenschachtel und ziehe zwei hinaus. Johanna schüttelt bloß lachend den Kopf.

,,Letztens-",beginnt sie und zündet sich eine der beiden Kippen an. ,,Bin ich voll in den rein gestolpert. Das war so peinlich." Sie lacht und zieht an ihrer Zigarette ehe sie weiter berichtet. ,,Und dann hat er mir aufgeholfen und meinte so, das nächste mal seie ich ihm einen Kaffee schuldig."

Wir lachten. Morgens war meine beste Freundin immer ziemlich verwirrt und so war ihr dergleichen bereits zwei mal, mit dem von ihr als blauäugigen Gott, beschrieben Mann passiert. Wir rissen ein paar dumme Witze bis sie verschwörerisch die Hand hob. ,,Aber sag mal was geht eigentlich mit deiner Ärztin?"

Ich kann ein Lachen nicht unterdrücken. ,,Ich war vor zwei Wochen bei ihr." Ich grinse dümmlich und beschließe aufgrund dessen, das es Zeit ist mehr zu trinken.

,,Ahhaaaa!",ruft Johanna aus. Ich nehme den Strohalm zwischen die Lippen und trinke drei große Schlucke. Meine beste Freundin beobachtet mich mit einem Grinsen, anscheinend hat sie beschlossen den Spieß umzudrehen.

,,Ich weiß auch nicht was es ist, wahrscheinlich habe ich einfach eine Schwäche für unerreichbare. Sie sieht einfach so unglaublich attraktiv aus und diese Augen..."

Ja sie war unerreichbar und doch verlor ich mich immer in Tagträumereien mit ihr. ,,Du bist ja voll in die verschossen.",stellt Johanna verschwörerisch grinsend fest.

Ich verschlucke mich an meinem Cocktail. ,,Ich- ich. Bin ich nicht!" Ich huste lautstark. ,,Wie oft hast du mich jetzt schon nach dem Besuch bei ihr Angerufen und von ihr geschwärmt? Drei, Fünf mal?"

Noch am selben Abend gingen wir nach Köln um zu Feiern. Ich muss gestehen, dass ich bereits ziemlich angetrunken war noch bevor wir den ersten Club betraten. Doch Johanna erging es ähnlich.

Wenn wir beiden eins gut konnten, dann gemeinsam Probleme mit Alkohol überschwämmen. Bei Johanna war es der Stress auf der Arbeit. Bei mir waren es die Ozean gleichen Augen, welche sich in mein Gedächtnis eingebrannt hatten. Ihr Lächeln war so verdammt verführerisch und die Art wie sie mich ansah, hatte mich von Anfang an in ihren Bann gezogen.

Aber ich wusste auch, dass meine Ärztin höchstwahrscheinlich nicht auf Frauen stand, vielleicht hatte sie sogar einen Freund. Vielleicht überinterpretierte ich ihr Verhalten, wahrscheinlich ist da gar nichts zwischen uns, oder es ist einseitig. Was zur Hölle war nur los mit mir?

Ich hebe meine Hand und ordere noch vier Schnapps, die ich gemeinsam mit Johanna trinke, bevor sie mich mit sich auf die Tanzfläche zieht.

Oceaneyes  (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt