29 Oktober 2019

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21:21 Uhr

Liebes Tagebuch,

ich habe heute Jemanden kennengelernt.
Kannst du dich noch an den Typen erinnern, der im Zug immer hinter mir sitzt? Mit der großen Sporttasche?
Er brauchte heute Hilfe.

Ben war nicht da aber das ist okay, er soll mich in diesem Zustand nicht erleben. Niemals.
Mein Gesicht sieht schlimmer aus als sonst.

Ich habe mich heute zum ersten Mal im Zug umgedreht, als ich gehört habe, wie Jemand laut geflucht hat.
Seine dunklen Haare waren ein komplettes Chaos und er kramte gereizt in seiner schwarzen Tasche herum. Dabei fiel mir ein kleiner Ansteck-Button auf, der an dem Gurt der Tasche hing.
Der Button besaß drei Farben; hellblau, ein helles rosa und weiß. Die Farbkombination kam mir bekannt vor.

"Brauchst du vielleicht Hilfe?", fragte ich mit meinem nervigen Akzent.

Der Junge schaute überrascht zu mir und sofort fielen mir seine grünen Augen auf. Sie waren unglaublich intensiv.

"Oh, ich finde bloß meine fucking Kopfhörer nicht aber uh, danke!", meinte er mit einem schiefen Lächeln.

Sehr ironisch, nicht wahr?

Also bot ich ihm meine eigenen Kopfhörer an, doch er wollte sie nicht annehmen. Daraufhin hob ich mich von meinem Platz und setzte mich dreist neben ihn.

"Mein Handy hat eh kein Akku mehr. Wenn wir über dein's Musik hören, haben wir Beide was davon.", erklärte ich, so gelassen wie möglich. So wie Ben eben immer klingt.

Damals hatte Ben mir geholfen, also half ich heute dem Jungen.

Er bedankte und stellte sich vor. Sein Name ist Noah und er kam vom Boxen, wohin er jeden Dienstag und Freitag hingeht. Daraufhin nannte ich ihm meinen eigenen Namen.

"Darf ich dich Etwas fragen, Jandro?", sprach er dann.

Ich nickte stumpf auch wenn mein Herz anfing zu hämmern.

"Die Narben an deinem Gesicht sind kein frühzeitiges Halloween Make-up, oder?", wollte er wissen.

Nach einem Moment der Stille, schüttelte ich den Kopf. Ich habe Halloween ganz vergessen.

Er meinte, wenn ich darüber reden möchte, kann ich das gerne mit ihm tun. Ich meinte, ich möchte viel lieber Musik hören.
Das Lied was wir gehört haben, war das komplette Gegenteil von einem Stück auf dem Piano. Mir gefiel es.
Der Text hat eine wirklich schöne Bedeutung und Noah schwärmte regelrecht von dem Sänger, welcher wirklich cool war.
Was mir an Noah besonders auffiel war, dass er ganz oft grinste und fluchte.

Ich musste früher als Noah absteigen, also habe ich ihm meine Kopfhörer ausgeliehen, wie Ben es damals bei mir getan hatte.

- J

Kopfhörer || boyxboyOnde histórias criam vida. Descubra agora