Papierboote | Kurzgeschichte ✔

Erster Tag

Willkommen zu dieser Geschichte.
Sie ist nichts Besonderes, nur ein aus meinen Gedanken entsprungenes, bisher kaum überdachtes Projekt.

Die Tagebuchschreibweise habe ich bei geniekult gesehen (Buch Kopfhörer, unbedingt reinlesen) und da sie perfekt zu diesem Buch passt, benutze ich sie auch.
(Ich gehe mal davon aus, dass sie die nicht patentiert hat^^)

Viel Spaß beim Lesen :D

03. Mai; 19:14

Lejla schwänzt, sagen sie.
Ich weiß nicht, wer sie ist, aber sie scheint in der Nachbarklasse zu sein.
Vielleicht ist sie krank.
Mädchen schwänzen nicht.

03. Mai; 20:47

Ich war gerade mit Kaya draußen, wie jeden Tag.
Ich bin am Bach entlang gelaufen, wie jeden Tag.
Kaya wollte wieder die Enten jagen, wie jeden Tag.
Ich hatte Kopfhörer drin und Musik an, wie jeden Tag.
Kaya ist nah zum Bach gelaufen, wie jeden Tag.
Ich bin ihr nach, um sie zurückzuholen, wie jeden Tag.

Da war ein Papierboot im Schilf. Das war neu. Es waren auch keine spielenden Kinder in der Nähe, denen es gehörte.

Ich bin hingegangen und habe es aus dem Wasser gefischt.

Es bestand aus weißem Papier und konnte nicht lange im Wasser gewesen sein. Es war noch nicht allzu durchgeweicht. 20 Minuten vielleicht.

Jetzt halte ich es in der Hand. Mittlerweile ist es getrocknet.

Ich stelle es auf meinen Nachttisch und mache die Lampe an.

Warte. Dort sind Vertiefungen am Boot.
"Hilfe" ist dort eingeritzt.

Soll das ein Scherz sein? Warum schreibt das jemand auf ein Boot? Und warum nimmt er keinen Stift?

Ich glaube, es ist dumm, darüber nachzudenken.
Es ist doch bloß ein Scherz.
Ein Scherz von irgendwelchen Kindern.

Ich glaube, ich gehe gleich ins Bett.