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Langsam schlug ich die Augen auf, doch kiff sie direkt wieder zusammen. Es war hell. Alles weiß.
Ich hörte ein nerviges, ungleichmämiges Piepen, dass sich mit einer Vielzahl Stimmen vermischte. Ich spührte wie Luft in meine Lungen strömte und merkte erleichtert, dass es mir deutlich leichter fiel zu atmen.
Zögerlich und langsam öffnete ich erneut die Augen. Es dauerte eine Weile, bis sie sich an das helle Licht gewöhnten, aber schnell wurde mir klar, wo ich war. In einem Krankenhaus.

Langsam sah ich mich um und entdeckte, neben zwei Ärzten und mehreren Schwestern, Mike, Annie und Jean. Während Jean mich angrinste schaute Annie weg, die Arme verschränkt. Und doch merkte ich, dass beide irgendwie... Erleichtert wirkten.
Mike sah mich ernst an.
"Gut, dass du endlich wach bist. Viel länger hätten die Geräte nicht anbleiben können."
Mein Blick fiel zur Seite, wo ich ein Beatmungsgerät und noch weitere, mir unbekannte Maschinen entdeckte.

"W-wie lange war ich denn weg?" Meine Stimme war kratzig und rau. Mein ganzer Hals war trocken und die Wörter schmerzten beim Reden. Zudem wurde meine Stimme von einer Atemmaske gedämpft. Doch Mike hatte mich trotzden verstanden.

"Hör auf zu reden. Ich sag dir das Wichtigste.
Du warst 5 Monate weg. Künstliches Koma. Ein paar Narben sind geblieben, aber es ist alles gut verheilt. Du bist 18."

Geschockt sah ich ihn an. Das konnte nicht sein! 5 Monate? Ich erinnere mich kaum.. Ich setzte an was zu sagen, doch Mike sprach schon weiter.

"Es tut mir leid was passiert ist. Zunächst, auf dem Nachttisch liegt dein Personalausweis und eine Krankenkassenkarte. Erwin hat sich, nachdem er das mit Kenny erfahren hat, bereit erklärt, deine Versicherung zu zahlen."

Erwin? Ich hätte nicht gedacht, dass ich je wieder etwas von ihm höre..

"Und jetzt zur wichtigsten Veränderung. Du wirst nicht mehr im Club tanzen."

Schlagartig setzte ich mich auf und starrte ihn an. Er kündigte mich?! Das konnte er nicht tun! Dieser Job war alles was ich habe! Nur durch ihn habe ich ein Dach über den Kopf ind zudem, es macht mir Spaß zu Tanzen. Klar, die Blicke nervten, aber das Tanzen war entspannend.
Ich fühlte wie mich die Hand eines Arztes zurück ins Bett drückte und ignorierte dessen Blick. Meine Augen widmeten sich nur Mike. Ich wartete auf eine Erklärung und es sollte besser eine verdammt Gute sein!

"Entspann dich. Ich mache dir dafür ein Angebot. Und das hätte viele Vorteile für dich. Ich habe in der Zeit in der du weg warst alles vorbereitet um ein Bordell zu eröffnen.Und du sollst dort arbeiten. Als.. Naja, Hure. Du bist immerhin 18, und ich könnte dort mehr Sicherheitsvorkehrungen treffen, damit soetwas wie mit deinem Onkel nie wieder passieren kann."

Mein Mund stand offen. Selbst wenn ich reden dürfte, ich wüsste nicht, was ich sagen sollte. War ich geschockt? Fand ich es schlecht? Oder doch gut? Mit dem Thema Sicherheit hatte er nicht Unrecht..

"Zudem würden wir von deinem Einkommen eine Wohnung für dich mieten. Vom Rest des Geldes würde ich 65% bekommen, und du 35. Du müsstest dann allerdings für Essen etc selbst aufkommen."

Perplex sah ich ihn an. Dann Annie und Jean. Doch die 2 hielten sich fein raus. Natürlich.

"Lass es dir einfach durch den Kopf gehen, ja? Zum Tanzen will ich dich allerdings nicht mehr im Club haben. Wir lassen dir jetzt Ruhe. Bis morgen." sagte er mit einem leichten Lächeln. Das hatte ich vermisst..

Annie und Jean winkten kurz, bevor sie von Mike aus dem Raum gezogen wurden.

Die Ärzte machten noch ein paar Tests mit mir, aber es schien alles so zu sein, wie es ein sollte. Ich sah zu wie sie mir Blut abnahmen und kurz darauf war ich auch schon Allein.
Ich seufzte. In meinem Kopf waren tausend Gedanken, ich versuchte sie zu ordnen. Doch es gelang nicht. Es waren zu viele. Sie waren wirr und verunsicherten mich.
Vielleicht hatte Mike Recht. Und eine eigene Wohnung zu haben wäre toll. Aber mit Fremden zu schlafen, ich weiß nicht ob ich das kann.
Doch innerlich merkte ich, dass ich keine Wahl habe. Ohne Mikes Job würde ich auf der Straße enden. Ich hatte keinen Schulabschluss und keine Ausbildung. Und außer Kenny auch keine Familie.

Draußen war es längst dunkel, als ich dann doch einen Entschluss fasste.





Es vergingen noch zwei weitere Wochen, bis ich dann in meine eigene Wohnung einzog. Sie hatte eine Küche mit Theke, an der ein paar Barhocker standen. Die Küche war offen zum Wohnzimmer, dass nur ein großes Sofa bot. Es gab noch ein Tageslichtbadezimmer, auch wenn es nicht groß war, und ein Schlafzimmer. Das war jedoch noch leer, Mike sagte entweder Sofa, oder Bett, da er die Grundausstattung vorstreckte. Und ein Sofa war einfach praktischer.
In allen Räumen hingen nackte Glühbirnen an den Decken und überall Standen ein bis zwei Kartons. Ich würde sie erst auspacken können, wenn ich ein paar Schränke gekauft habe. Bis dahin nahm ich alles was ich brauchte direkt aus den Kartons und packte es hinterher wieder ein.

Ich ließ mich aufs Sofa fallen und sah lächelnd an die Decke.

Dies war ein sicheres Viertel, mit einer niedrigen Verbrechensrate. Die Wohnung hatte eine Alarmanlage und Sicherheitsschlösser.
Und bei dem Bordell gab es Türsteher und Überwachungskameras.

Mike hatte mich trainiert. Er übte mit mir wie ich das Stöhnen vortäuschen sollte -auch wenn ich es nicht mochte, dass er davon Videos machte-, das Anpassen an die Kunden und verschiedenen Situationen und diverse andere Sachen, die er als wichtig empfand.
Es war anstrengend, aber ich war erleichtert.

Morgen würde meine Arbeit beginnen. Als Hure, aber mit einem recht sicheren Leben.

PLEASE don't leave meWhere stories live. Discover now