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Noch immer hatte er seinen Kopf auf Windfang gelegt, so bemerkte er gar nicht das sich ihm von hinten ein Wikinger näherte. Urplötzlich spürte er das sich etwas in seinen Rücken bohrte. Oder besser gesagt, dass man versuchte ihm etwas in den Rücken zu stechen. Aber seine Rüstung, die aus Gronkeleisen bestand war undurchdringbar. Zumindest für die herkömmlichen Waffen. Wütend drehte er sich um und stieß den Wikinger zurück. Dann erst bemerkte er das es sich bei seinem Angreifer um Grobian handelte. Doch dies zügelte seine Wut keines weges. Viel mehr machte es ihn nur noch zorniger. Grobian war so ziemlich der einzige gewesen, den er tatsächlich vermisst hatte. Und jetzt war er es, der ihn hatte töten wollen.

Immer mehr Tränen schienen sich ihren Weg Bahnen zu wollen. Wieso nur? Was hatten nur alle gegen ihn und die Drachen? Er nahm sein Schwert in die Hand und hielt es fest. Und dann erhob er seine Stimme "Ich will nur mein Buch wieder haben! Ich hatte nie vor gegen euch zu kämpfen". Seine Stimme trat nur gedämpft unter seinem Helm hervor und dennoch hörten die Berkianer auf. Sie alle ruhten für eine Sekunde, bis Haudrauf das Wort erhob. "Das hättest du dir vorher überlegen müssen. Du hast einen von uns getötet!" rief er erzornt. Hicks fing kurz an zu lachen. Es war ein trauriges lachen "Und was habt ihr getan? Ihr habt diesem Drachen das Leben genommen. Und vielen anderen vor ihr auch!". "Bei den Göttern. Drachen sind Bestien. Sie stehlen, morden - und die willst du mit Menschen vergleichen?" schrie Astrid entzürnt.

Hicks schüttelte seinen Kopf. Es hatte einfach keinen Zweck mit ihnen zu diskutieren und dennoch versuchte er es weiter "Vielleicht sind ja nicht die Drachen die Bestien sondern die Menschen. Auch Menschen rauben und töten. Und Menschen machen es freiwillig. Die Drachen wurden gezwungen all das zu tun. Wieso glaubt, gab es seit mehreren Jahren kein Angriff mehr? Weil sie endlich befreit sind von dem der sie versuchte zu kont-". Eine Axt flog auf den jungen Mann zu. Im letzten Moment wich er ihr aus und die Klinge landete im Körper des toten Drachen. Schnell drehte der Krieger sich um, nur um zu sehen das es sein Vater gewesen war, der die Axt auf ihn geworfen hatte. Natürlich ist er es gewesen. Wer auch sonst. "Du redest zu viel" sagte der rotbärtige Mann und ging mit großen Schritten auf ihn zu. Zuvor nahm er sich noch eine neue Waffe von einem der Berkianer.

Das Herz des jungen Mannes fing an noch stärker zu pumpen als zuvor - falls das überhaupt möglich war. Noch immer war sein Vater um einiges größer als er und auch viel kräftiger. In einem reinem Schwerkampf hatte er keine Chance gegen ihn, aber er würde Versuchen taktisch zu kämpfen und den Kampf möglichst in die Länge zu ziehen. Irgendwie musste er gegen ihn gewinnen können. Haudrauf setzte zum ersten Schlag an, dem Hicks erstmal aus wich. Und so zog es sich in die Länge. Haudrauf schlug zu, der Drachenreiter wich aus. Das Dorf schaute den beiden gespannt zu. Sie griffen nicht in das Kampfgeschehen ein, weil ihnen klar war, dass Haudrauf gewinnen würde. Ausserdem wäre ihr Chef bestimmt Fuchsteufels wild geworden, wenn sie eingegriffen hätten und so schauten sie nur gespannt zu. Astrid hingegen hatte das Bedürfnisse zu ihnen zu rennen und auch zu kämpfen. Sie unterschätzte den Mann in schwarz keines weges. Er war stark und ihm waren Menschenleben egal, dass hatte er bewiesen als er dem Wikinger den Kopf abgeschlagen hatte.

Das klirren von Metall auf Metall holte sie wieder ins hier und jetzt zurück. Der Drachenreiter hatte mit seiner Beinprothese einen Schlag von Haudrauf abgewährt. Dieser blickte etwas verdutzt drein, hatte er die Prothese zunächst noch gar nicht bemerkt. Diesen kleinen Moment der Unachtsamkeit nutze Hicks für sich aus. Ohne zu zögern schlug er mit seiner Klinge auf die seines Gegners. Das einfache Metall gab unter Hicks Gronkeleisenklinge nach und zerberste in hunderte von Stücken. Haudrauf ließ den Stiel der Waffe fallen. "Wie ist das möglich?" fragte er mehr zu sich selbst, als sein Gegenüber. Dieser hatte auch gar nicht vor zu antworten. Er hob seine Waffe und wollte zum finalen Schlag ansetzen, als ihm etwas hartes am Helm traf. Er ließ sein Schwert sinken und blickte in die Richtung aus der der Gegenstand gekommen war. Dort stand niemand geringeres als Astrid. In ihrer Hand hielt sie ein paar relativ große Steine und sie wollte wieder einen werfen.

Der Drachenreiter atmete hörbar aus und wollte gerade auf das junge Mädchen zu gehen, als er von einer starken Kraft zur Seite gezogen wurde. Er stolperte über seine eigenen Füße und landete auf dem dreckigen Boden, wobei er sein Schwert los ließ. Schnell versuchte er sich sein Schwert wieder zu holen, da hatte es der rothaarige Mann schon in der Hand. Er trat auf die Brust des jungen Kriegers uns fixierte ihn so am Boden. Mit aller Kraft versuchte Hicks sich aus der Situation zu kämpfen, aber es hatte einfach keinen Sinn. Haudrauf sah ihn gefühlskalt an und hob das Schwert. Der junge Krieger schloss seine Augen. Er wollte seinen eigenen Tot, herbeigeführt durch seinen Vater nicht mit ansehen. Er hatte bereits mit seinem Leben abgeschlossen, als er einen enormen Schmerz in seiner Schulter spürte. Aber er schrie nicht mal oder zeigte andere Arten des Schmerzes. Er lag einfach nur ruhig auf dem Boden, seine Augen geschlossen und versuchte den Schmerz in seiner Schulter zu ignorieren.

Plötzlich löste sich der Druck auf seiner Brust und Haudrauf stieg von ihm runter. Hicks öffnete seine Augen wieder. Noch immer schützte sein Helm ihn davor, dass die anderen seine Identität raus fanden. Doch das würde er vermutlich nicht mehr lange tun. Dann auf einmal wieder ein stechender Schmerz in seiner Schulter. Er drehte seinen Kopf leicht zu der Schmerzenden Stelle nur um zu sehen wie sein Schwert aus dieser gezogen wurde und dunkelrotes Blut aus der Wunde quoll. Auf einmal stand wieder Haudrauf vor ihm. Der Mann der das Schwert aus seiner Wunde gezogen hatte reichte es weiter an Haudrauf. Dieser nahm es entgegen und sah zu Hicks runter "Ich will sehen, wem ich das Leben nehme".

Der verlorene Krieger//HttydWhere stories live. Discover now