1. Der Zug fährt ab

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"Dies ist der letzte Aufruf für alle Fahrgäste des Hogwartsexpress. Wir liegen schon hinter dem Zeitplan!": schrie der Schaffner und ein lautes Pfeifen ertönte. Eine riesige Rauchwolke hüllte die Lokomotive ein, während Eltern mit Umamungen ihre Kinder verabschiedeten und alle versuchten die besten Plätze im Zug zu ergattern. Kinder rannten mit großen Käfigen herum, indenen sich die verschiedensten Tiere befanden und die letzten Koffer wurden in die Wagons verladen. Eltern begannen zum Abschied zu winken.

"So. Habt viel Spaß. Schreibt euren Familien und natürlich auch mir und passt auf euch auf.": sagte Mrs. Blairfair und unterdrückte die Tränen die versuchten sich aus ihrem Auge zu stehlen. Anna Orzincia Malfoy, ein großes, schlankes Mädchen mit Hüftlangem braunem Haar war die erste, die einer herzlichen Umarmung zum Opfer fiel. Dann war Jales dran und danach Janine, die Tochter von Mrs. Blairfair.
Sie hatten alle die letzten zwei Wochen der Sommerferien in Janines Haus in London verbracht und so einiges in der Großstadt erlebt. Sie hatten sich unter Muggel gemischt, waren in der Winkelgasse gewesen und besuchten kurzzeitig mit einem Portschlüssel die Quidditch- Weltmeisterschaften. In dieser Zeit hatte Mrs. Blairfair sich um sie gekümmert und war fast wie eine zweite Mutter für sie geworden. Gerade Tim hatte es gefallen, doch gerade er war nirgends auf dem Bahnsteig zu sehen.
"Wo ist Tim? Ist er schon im Zug?": fragte Janines Mutter. "Nein, er ist da drüben.": sagte Jales und deutete auf eine Traube von Menschen, die sich allesamt über die heutige Ausgabe des Tagespropheten beugten.
"Tim Doungston! Der Zug fährt jetzt ab. Kommst du wohl her!": schrie Mrs. Blairfair mit scharfen Worten. Ein Junge mit einer Brille, schwarzer Hose und einem rot-gelb gestreiften Pullover kam aus der Gruppe langsam zu ihnen gelaufen. Sein dreckiger, schwarzer Umhang wippte bei jedem Schritt mit, während der fast 2 Meter große junge Mann auf sie zukam und Mrs. Blairfair umarmte. "Ich hab sie lieb, Gnädigste.": sagte Tim und lachte. "Pass mir ja auf Jales auf, hörst du?": sagte Janine's Mutter und schaute Tim tief in seine grau-grünen Augen. "Ich werde bald 16 und sie sind nicht meine Mutter!": sagte Jales gespielt verärgert, winkte zum Abschied jedoch nocheinmal und stieg in den Zug. Auch Tim, Anna und Janine stiegen ein und bereiteten sich auf die lange Zugfahrt vor, die ihnen bevorstand.

Der berühmte schwarz-dunkelrot lackierte Zug ließ Dampf ab, welcher alle Eltern und Kinder auf dem Bahnsteig verhüllte. Ein weiteres Jahr in Hogwarts war angebrochen.
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Ein großer Blitz zuckte an der Scheibe vorbei und weckte Anna, die sich mit Decken an das Fenster gekuschelt hatte. Regentropfen prallten gegen die Außenverkleidung des Zuges und ließen eine Sicht aus dem Fenster unmöglich werden. Janine saß neben ihr und verhandelte gerade mit der Imbisshexe, welche sich mit ihrem Süßigkeitenwagen in den Eingang der Schiebetür drückte, über Schokofrösche.
"Ich will auch was.": sagte Anna verschlafen mit einem Blick auf Jales, der voller Süßigkeiten war. Erst jetzt fiel ihr auf das Tim garnicht in ihrem Abteil saß. War er vorhins überhaupt mit eingestiegen?
Als die Abteiltür krachend ins Schloss fiel, konnte sie nicht anders als zu fragen.
"Wo ist eigentlich Tim?"
"Vielleicht bei seiner Freundin. So ein Ravenclaw Mädchen. Ich habe sie auf dem Bahnsteig gesehen, wie sie sich geküsst haben. Was denn schaut mich nicht so an!": sagte Jales laut. "Es war Zufall, das ich da hingeschaut habe. Aber stimmt das überhaupt?": fragte er kauend
"Was?": hakte Janine nun nach und nahm sich ein Lackritz Bonbon vom Tisch. Nun schaltete sich auch Anna dazu: "Meinst du, dass er Vertrauensschüler geworden ist? Ich habe es vorhins an seinem Pullover gesehen. Das silberne Abzeichen der Vertrauensschüler."

Als hätte er gehört, dass sie über ihn sprachen, wurde die Kabinentür zur Seite geschoben und Tim trat ein. Lärm hallte von dem Gang in ihr Abteil herein, woraufhin Tim die Tür schnell wieder schloss und sich kurz setzte. "Tut mir leid, dass ich solange weg war."Er fuhr sich verlegen durch sein Haar. "Und Sorry das ich auch gleich wieder los muss. Ich hab nur ein paar Minuten Zeit. Also? Bringt mich auf den neusten Stand.": sagte er und lehnte sich nach hinten an den Sitz. Jales bot ihm ein paar Schokofrösche an und Janine begann von dem neusten Klatsch mit Anna zu erzählen. Als die beiden geendet hatten, drehte sich Jales zu ihm und faltete theatralisch seine Hände.
"Könntest du ein paar Leute zusammentrommeln. Ich habe mir für dieses Jahr ein Ziel vorgenommen. Ich will die Karte des Rumtreibers finden." Tim schaute ihn erstaunt an. Die Karte des Rumtreibers war ein riesige Pergamentrolle, auf der das komplette Schloss Hogwarts abgebildet war. Es war wie eine Karte, für den Fall das man sich verläuft, nur mit einer Besonderheit. Man sah alle Personen die sich gerade in der Schule aufhielten. Jeder war mit seinem eigenen Namen beschriftet. Die Karte zeigte was sie gerade taten, wo sie waren und wohin sie sich bewegten.
"Wieso bist du dir so sicher, dass sie noch in Hogwarts ist. Soweit ich weiß, müsste sie im Ministerium im Zimmer des Zaubereiministers verwahrt sein.": antwortete Tim skeptisch.
"Ja dachte ich anfangs auch. Aber dann hat mir ein Freund erzählt, dass der Onkel des Freundes meines Vaters mit einem Mann befreundet ist, der einen Auroren kennt, welcher Harry Potter höchstpersönlich gefragt hat und dieser hat wiederrum angeblich gesagt, die Karte sei in Hogwarts verloren gegangen. Sie sei einfach verschwunden und niemand hat sie bis jetzt je wieder gefunden.": Jales machte mit den Händen einen Vogel nach.
Nachdem sie sich weiter über die größten Mysterien des Schlosses ausgetauscht hatten und der Regen immer noch nicht nachließ, stand Tim auf und verabschiedete sich von allen. Anna die fast eingenickt war, wurde schlagartig wach, als Tim sie flüchtig umarmte. "Ich muss nur kurz zu den restlichen Gryffindors der 1. Klasse und schauen ob alles ok bei denen ist."
Mit diesen Worten verschwand er und aus irgendeinem Grund bekam Anna ein komisches Gefühl im Bauch. Als hätte sie Tage nichts gegessen, nur das die Bauchschmerzen wie ein schwarzes Loch waren, was alle glücklichen Gefühle einsog. Die ganze Wärme die Tim mit in das Abteil gebracht hatte, war auf einmal verschwunden.

Der Schwur des AlchemistenTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang