„Weiß ich doch" lachte Vincent auf einmal auf und legte seinen Arm auf Cordelia's Schulter.
Mehrere Stunden vergingen, in denen die beiden auf dem Boden der Terrasse saßen und sich über alles mögliche unterhielten. Alles mögliche würde gefragt und gesprochen. Von der Vorgeschichte der beiden bis zu Ereignissen und Gedanken der letzten Tage. Zwar wurden die beiden nicht annähernd gleich hart getroffen, aber dennoch war es nicht zu übersehen, dass beide verletzt worden waren. Sie hatten beide ungewollte Verluste hinnehmen müssen, ohne auch nur die Chance zu haben, etwas dagegen zu unternehmen zu können.
Es war bereits spät geworden und auch der warme Sommerregen hatte nach einiger Zeit nachgelassen, als sich die beiden wieder erhoben und zum Rand des Gebäude liefen. Die Aussicht über die Stadt, welche unter dem Sternenhimmel lag war einfach nur atemberaubende. Trotz der hellen lichter der Einkaufsmeile und den vielen Geräuschen schien die Stadt eher in einer ruhig und entspannt wirkenden Stimmung zu sein. Alles wirkte so friedlich, auch wenn die beiden genau wussten, was in den Klein Gassen und dem Untergrund vorsich ging.
„Es wird langsam spät. Wir sollten wieder hinein gehen, nicht das sich die anderen noch Sorgen mache. "
Cordelia sah den Jungen neben sich an, als hätte er gerade einen Witz gemacht.
„Die sollen sich mal nicht so aufspielen. Wir sollten alle mal wieder an dem echten Leben teilhaben", lachte das junge Mädchen, als sie ein paar Schritte zurück ging.
„Aber du hast recht."
Langsam begaben die beiden sich wieder hinein in das alte, dunkle Gebäude, welches ihnen nun schon eine lange Zeit als Schutz gedient hatte. Mit einem letzten tiefen Atemzug schloss sie die Tür hinter sich und folgte dem Jungen die Treppe hinunter bis in ihre derzeitige Wohnung.
Vorsichtig öffneten die beiden die Tür und gingen mit achtsamen Schritten hinein. Alles in der Wohnung war dunkel, keine Stimmen und Schritte, außer ihrer eigenen, waren zu hören. Die restlichen Jungs waren wohl bereits schlafen gegangen.
„Wir sollten uns uns langsam auch mal schlafen legen. Wenn sogar Luca schon schläft, muss es wohl schon spät sein", gab Vincent von sich, doch gerade in dem Moment ging auf einmal ein Licht direkt vor ihnen an.
Erschrocken sahen die beiden erst sich an und dann zu der Ecke, aus der das Licht kam. Und das sahen sie ihn.
Toni richtete sich gerade erst vom Sofa auf und blickte vorwurfsvoll auf die beiden, welche ihm nun verdutzt gegenüber standen.
„Luca ist auch nur schlafen gegangen, da ich ihm versprochen hatte, auf euch beide zu warten."
Toni's Blick war hart, aber ermüdet zugleich. Es schien ihm nicht leicht zu fallen, noch wach zu bleiben und nicht auf der Stelle einzuschlafen.
„Geht schon schlafen, es wird langsam Zeit. Wir müssen uns morgen wirklich mal zusammen setzen und besprechen, wie es weitergehen soll und was nun die weiteren Schritte sein werden.", sagte Toni, bevor er sich wieder hinlegt und das Licht löschte.
Und auch wenn nun auch die letzten beiden Personen ihre Augen geschlossen hatten und eingeschlafen waren, war einige Kilometer weiter, im Hause Gomes nicht an eine ruhige Nacht zu denken...
Kai, welcher sich nun schon längerer Zeit schlaflos in seinem Bett umher gewelzt hatte, gab es mittlerweile auf einzuschlafen und stand auf um einfach ein bisschen seinen Kopf zu leeren. Hastig griff er nach seiner Jacke, welche neben der Tür hing. Mit schweren Schritten begab er sich nun hinaus aus seinem Zimmer, durch die langen Gänge hinaus auf den gewaltigen Balkon.
Auch wenn mehrere Personen um das Haus herum und selbst im Inneren waren und auf das Wohl der Familie achtete fühlte er sich alleine. Verlassen. Verloren.
Dachte ließ er sich an den Gitterstäben des Balkongeländers hinab, sein Blick auf die Straße gerichtet.
Einige Sekunden ließ der junge Mann die Ruhe der Nacht auf sich wirken, bevor er nach einer kleinen Schlacht, welche in seiner Jackentasche steckte, griff. Er öffnete sie und entnahm ihr eine einzelne Zigarette und ein Feuerzeug.
Eigentlich wollte er nie so tief sinken, abhängig von etwas zu sein, doch der Tabak hatte ihm bereits schon zu oft geholfen, das stehende Gefühl in seiner Brust los zu werden. Er hätte schwören können, mit jedem Zug den er nahm dem schweren zu entrinnen und der Freiheit ein bisschen näher zu kommen...
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even if we're save and sound
RandomEs ist normal Niederlagen zu kassieren, aber das heißt noch lange nicht, dass wir uns kampflos ergeben und unterwerfen werden. Wir werden kämpfen für das an was wir glauben und für die wir lieben. Und selbst wenn wir zu schwach dafür sind, unterschä...