Kapitel 10

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Zauberwald,vor Emmas Geburt/ dem Fluch:

Timmothy, 21 Jahre alt, POV:

„Was willst du mir denn zeigen?", kichert Juna, als wir Händchenhaltend die Treppen zum höchsten Stockwerk hinauf laufen. „Das wirst du schon sehen", antworte ich ebenfalls lachend. Es ist jetzt genau ein Jahr her seit wir uns das erste Mal geküsst haben. Damals wollte sie meine Winterkleidung vom Dachboden herunterholen und ich bin ihr gefolgt um zu helfen. Die Temperaturen waren sehr kühl und wir blieben eng beieinander um dem anderen Wärme zu spenden. Und dann hat sie den ersten Schritt gemacht und mich geküsst. Ganz zart nur, wie ein Windhauch. Mit den kalten Lippen kaum zu spüren. Diesen Moment werde ich niemals vergessen.

Schon als ich sie das erste Mal gesehen hatte, war ich fasziniert von ihr. Ihre grünen Augen weckten in mir das Bedürfnis nach Abenteuer, doch sie ließ mich nie an sich heran. Bis zum Tod meines Vaters. Von da an waren wir so etwas wie Freunde und ich hatte Hoffnung, dass aus uns einmal mehr werden würde. Und heute wird es endgültig soweit sein.

Ich führe Juna nun auch die schmale Stiege zum Dachboden hinauf und höre wie sie einen erstaunten Laut von sich gibt, als sie eintritt. Überall auf dem Boden verteilt liegen Rosenblätter und stehen Kerzen. Es hat länger gedauert als ich gedacht hätte das alles für sie vorzubereiten.
Juna macht ein paar Schritte in den Raum und dreht sich dann fragend zu mir um. Das schwarze Kleid der Dienstboten Tracht betont ihre Kurven. Bis heute haben wir unsere Beziehung geheim gehalten.

Es ist genau ein Jahr her, seit wir uns hier geküsst haben", beginne ich und meine Stimme zittert ein wenig vor Aufregung, obwohl ich den Text gefühlt hundert Mal geprobt habe. Er sollte mir eigentlich sicher über die Lippen kommen, aber dennoch nicht wie einstudiert.
Ich gehe auf meine Angebetete zu und nehme ihre Hände. Sie muss nun zu mir aufschauen, denn ich überrage sie um einen Kopf. „Es war das schönste Jahr meines Lebens", rede ich weiter und gehe vor ihr auf die Knie. Nun muss ich zu ihr aufschauen. „Und ich will, dass es ein Leben lang dauert. Meine liebste Juna, möchtest du mich heiraten und meine Frau werden?"

Während ich geredet habe, habe ich ein kleines Kästchen heraus geholt, das ich nun aufklappe. Zum Vorschein kommt ein silberner Ring mit einem grünen Edelstein. Er hat genau die Farbe wie Junas Augen.
Meine ausgestreckten Arme zittern. Warum antwortet sie nicht? Ich zwinge ein Lächeln auf meine Lippen, das mir vor Nervosität allerdings gründlich misslingt.

„Timmothy, das kommt wirklich überraschend", sie lacht nervös, „Aber ja, ja ich will!" Erleichtert atme ich auf. Für einen Moment hatte ich wirklich Zweifel. Überglücklich stecke ich ihr den Ring an den Finger, er passt perfekt. Dann küsse ich sie. Doch ich spüre, dass sie noch etwas auf dem Herzen hat. Juna rückt auch sehr schnell mit der Sprache heraus: „Aber eine Sache wäre da noch", es fällt ihr sichtlich schwer darüber zureden. „Du kannst mich um alles bitten", sage ich ihr und nehme wieder ihre Hände. Dabei streichen meine Finger über den Ring, es ist ein wunderbares Gefühl.

„Jetzt wo wir heiraten werden, benötigen wir doch das Band nicht mehr. Wir werden doch sowieso für immer zusammen bleiben", sie lächelt doch ich erkenne ihre Angst vor meiner Reaktion. Für sie bleibe ich ruhig: „Ich kenne den Gegenzauber nicht Juna. Aber tut das Band denn etwas zur Sache wenn wir, wie du sagtest , sowieso zusammen bleiben?"

Ich sehe wie ihr Licht aus ihren Augen verschwindet und es tut mir weh. „Ich möchte nur wissen, dass ich frei bin, Timmothy. Es wäre wie ein Neuanfang. Wir trennen uns vom Band, welches mich immer an den Schmerz aus der Zeit erinnern wird und beginnen eine gemeinsame Zukunft." Ihr Blick ist traurig, sie glaubt nicht an meine Zustimmung. Das ist mein Ansporn sie zu überraschen!

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