Kapitel 2

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Der Hauspokal

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Das Jahr war voller spannender, gefährlicher und schockierender Ereignisse gewesen. Hermine, Harry, Ron und ich hatten jedoch alle Herausforderungen gemeistert. Obwohl ich eine Slytherin war und sie Gryffindors, konnte ich mich in meinem ersten Jahr hier mit ihnen anfreunden.

Hermine und ich hatten uns recht schnell verstanden, weil wir beide muggelstämmige Hexen waren, die Bücher mochten und uns in der Bibliothek wohlfühlten. Was allerdings nicht heißt, dass ich so gut in der Schule war wie Hermine. Nein, das nicht. Schlecht stand es für meine Noten allerdings genauso wenig, im Gegenteil. Ich war recht zufrieden mit mir.

Harry und Ron hatten etwas länger gebraucht, um mir zu vertrauen, doch als ich sie und Hermine im Mädchenklo vor einem Troll gerettet hatte, sahen sie ein, dass ihre Vorurteile nicht auf jeden Slytherin zutrafen.

Gemeinsam hatten wir es geschafft, an Fluffy, Hagrids dreiköpfigem Hund, vorbeizukommen, wo Hermine uns vor Schlingpflanzen gerettet, ich ein Rätsel gelöst (AN// Da wäre es gut, das Buch gelesen zu haben) und Ron ein gefährliches Schachspiel gewonnen hatte. Ach, und Harry hatte Lord Voldemort besiegt... Kein großes Ding.

Man bemerke die Ironie.

Ich muss zugeben, als ich hier herkam, hätte ich im Traum nicht damit gerechnet, derartige Abenteuer zu erleben und so gute Freunde zu finden - und das auch noch in einem anderen Haus. Apropos Haus: Auch Daphne hatte sich zu einer guten Freundin entwickelt. Wir teilten uns ein Zimmer und für mich warf sie sogar die feindselige Ansicht, Muggelstämmige seien unter ihrer Würde, über Bord. Ihre Familie hatte unsere Freundschaft nach einer Weile mehr oder weniger akzeptiert.

Natürlich mochte mich nicht jeder, was auch auf Gegenseitigkeit beruhte, aber damit konnte ich leben. Die einzige Person, die mir das Leben zur Hölle machte, war Draco Malfoy.

Ihm gefiel es absolut gar nicht, dass eine muggelstämmige Hexe in seinem Haus war. Noch dazu eine, die mit Harry Potter befreundet war. Er ließ keine Möglichkeit aus, mich zu schikanieren und einen blöden Spruch loszulassen. Und ich wäre nicht Ivy Clover, würde ich nicht (hitzköpfig, wie ich nun mal bin) zurückschießen. Wegen unserer Streitereien hatten wir uns schon das ein oder andere Mal Nachsitzen eingehandelt. Mit der Zeit hatte ich gelernt, Draco zu ignorieren, auch, wenn es mir schwerfiel. Er war wie eine Biene: Schwirrt um einen herum und macht dich beinahe wahnsinnig, doch wenn du sie ignorierst, sticht sie nicht und zieht irgendwann Leine.

Ich würde ihn dennoch nie leiden können. Und das beruhte sicherlich auf Gegenseitigkeit.

Auch sein Gefolge, Crabbe, Goyle und Parkinson, konnte ich nicht ausstehen. Viele der Slytherins sahen mich als unwürdig für unser Haus an, weshalb ich froh war, Daphne zu haben. Nicht selten hatte ich die Entscheidung des Hutes angezweifelt und mir vorgestellt, in einem anderen Haus zu sein.

Doch dann wäre ich nicht mehr ich, ich fühlte mich wohl als Slytherin.

Ich sah zum Gryffindortisch hinüber. Harry, Ron und Hermine winkten mir, als sie das sahen, kurz zu, und ich winkte zurück.

Daphne stupste mich von der Seite an. "Ich bin so aufgeregt", murmelte sie. "Ich hoffe, wir gewinnen den Hauspokal."

Ich grinste siegessicher. "Natürlich tun wir das. Wenn nicht wir, wer dann?" Unser Haus hatte in diesem Jahr gut abgeschnitten und ich befand es für durchaus möglich, dass wir den Pokal gewinnen würden.

Ein Klirren erweckte unsere Aufmerksamkeit. Ich sah nach vorn. Dumbledore erhob sich von seinem Platz am Lehrertisch und alle Gespräche in der großen Halle verstummten. "Ein weiteres Jahr ist vergangen, und folglich steht nun die Verleihung des Hauspokals an. Der Punktestand lautet wie folgt..." Dumbledore las die Punkteverteilung vor.

↬ 𝐒𝐞𝐫𝐩𝐞𝐧𝐭 𝐄𝐲𝐞𝐬 // 𝐃𝐫𝐚𝐜𝐨 𝐌𝐚𝐥𝐟𝐨𝐲Where stories live. Discover now