Kapitel 20

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Mit kratzendem Hals und verstopfter Nase lag Yvonne am nächsten Morgen im Bett. Das war keine besonders erholsame Nacht gewesen, die meiste Zeit war sie wach gewesen und hatte sich die Nase putzen oder Husten müssen. Nun lag sie komplett ausgepowert im Bett und ein Stapel Taschentücher stand neben ihr.

Samu war echt ein Schatz gewesen und hatte ihr Tee und einen Hustensaft gebracht. Es war erstaunlich wie viel Mitgefühl und Ausdauer dieser Mann hatte, denn schließlich hatte auch er nicht gut schlafen können.

Yvonne seufzte auf, gerade war ihr Freund ins Studio aufgebrochen, denn sie arbeiteten gerade an einigen neuen Songs. Eigentlich hatte er unbedingt dableiben wollen, aber Yvonne hatte ihn zum Glück noch dazu bewegen können zu seinen Jungs zu fahren. Sie waren ja schon in den letzten Tagen kaum aus dem Haus gegangen!

Sie hasste es krank zu sein, man lag den ganzen Tag müde und erschöpft im Bett und konnte so gut wie nichts machen. Dabei sah der Balkon doch so verlockend aus! Vorsichtig stand sie auf und zog sich eine Jogginghose an. Erneut trug sie den Heartbreak Century Hoodie und mit einer Decke bewaffnet lief sie langsam zur Balkontür des Schlafzimmers. Kurz wurde ihr schwindelig und sie musste sich festhalten.

Yvonne hörte zwar Samus warnende Stimme, bevor er losgefahren war hatte er ihr eingeschärft das Bett so selten wie es ging zu verlassen, doch nur 5 Minuten an der frischen Luft würden doch reichen. Sicher hatte er da nichts gegen einzuwenden. Vorsichtig öffnete sie die Tür und machte einen Schritt nach draußen. Die Luft war zwar verdammt eisig, doch es tat gut ein paar Mal richtig durchzuatmen.

Sie setzte sich auf die Holzbank die am Geländer stand und lehnte sich zurück. Diese Luft war doch einfach komplett anders als in Berlin! Sie war sauber und roch aus einer Mischung nach Meer und Eis. Die Erfurterin schloss die Augen und entspannte sich, von weitem hörte man die Wellen rauschen und eine kühle Brise zog über sie hinweg. Nach und nach driftete sie ab und fiel in einen Schlaf.

Sie träumte von Charlie, zusammen lagen sie in irgendeinem Garten und spielten. Ihr kleiner Sohn war ungefähr 2 Jahre alt und nachdem er sich im duftenden Grass herumgerollt hatte kam er zu ihr und kuschelte sich in ihre Arme. „Mami, ich dich lieb!", sagte er und Yvonne wurde das Herz schwer. Konnte sie nicht für immer hierbleiben? Diese Unbeschwertheit war einfach nur toll, wie sehr wünschte sie sich einmal so mit ihrem Sohn im Arm liegen zu können!

Auf einmal sprang der kleine Wirbelwind auf und lief in die Richtung des Hauses. „Papa!!", rief er und Yvonne drehte sich um. Doch dort stand nicht Oli, wie sie es befürchtet hatte, sondern Samu. Er nahm ihren Sohn auf den Arm und wirbelte ihn durch die Luft. Charlie kreischte vergnügt. Zusammen kamen sie zurück zu Yvonne, der Blonde küsste sie kurz und sagte: „I missed you Darling!" Das Herz der Erfurterin beschleunigte sich und glücklich ließ sie sich in seine Arme fallen. So lagen sie eine ganze Weile im Garten und alberten herum. Plötzlich jedoch begann der Boden zu erbeben und erschrocken schrie Yvonne auf. Sie wollte nach der Hand ihres Sohnes greifen, doch er wurde wie von ihr weggezogen. „Mami ich dich lieb!", sagte der Wuschelkopf ein zweites Mal, doch seine Mutter schluchzte auf und wollte zu ihm. Was passierte hier?! Sie konnte ihn doch nicht alleine lassen?! Allerdings wurde sie von Samu festgehalten der beruhigend auf sie einflüsterte. „Mama ich bin ein Engel!", hörte sie ihren kleinen Sohn rufen und weg war er.

Yvonne schlug um sich, sie musste Charlie hinterher. Sie hatte ihm nicht sagen können wie sehr sie ihn liebte und vermisste! Sie brauchte ihn doch und-- Da merkte sie die Arme, die immer noch um sie geschlungen waren und sie festhielten. Die Braunhaarige schlug die Augen auf, sie war immer noch auf der Terrasse, aber nun lag sie in Samus Armen der wie im Traum beruhigend auf sie einredete.

Deshalb hatte der Boden ‚gebebt', Samu hatte sie hochnehmen wollen. Sie spürte das sie geweint hatte, denn ihre Wangen waren feucht und Samu strich mit seiner Hand die ganze Zeit beruhigend darüber. „Shhh...Yvi, it was just a Dream!! You shouldn't move again!" Yvonne nickte und schloss erschöpft die Augen, doch erneut fanden Tränen den Weg über ihr Gesicht. Dieser Traum hatte sich so real angefühlt, es war wie ein Wunsch gewesen der sich jetzt erfüllt hatte! Was würde sie darum geben bei ihrem Engel zu sein!

Just trust meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt