Kings of the Sea [¶irate!MorMor]

12.Bettgeflüster

Moriarty, oder James, wie Sebastian ihn gerade nannte, ging diesmal nicht sofort. Er blieb neben Sebastian liegen und betrachtete diesen neugierig auf einen Arm gstützt. Immer wieder fuhr er über dessen Oberschenkel, Bauchmuskeln oder Bizeps. Es war nicht romantisch, nicht im weitesten Sinne, dennoch fand Sebastian das irgendwie liebevoll auf eine schräge Weise.

Einmal fuhr er mit der Hand über Sebastian's Gesicht. Fuhr über dessen Kanten, Wangenzüge und die konturen seiner Lippen und Nase. Dann glitten seine Finger zu Sebastian's Narbe. Vorsichtig fuhr er sie mit den Fingern nach und beobachtete wie der ehemalige Soldat ein wenig zusammen zuckte. Er schien wohl einmal zu fst auf gedrückt haben denn Sebastian's Hand fing James' ein und hielt sie fest sodass er den majestätischen Streifen nicht mehr berühren konnte.

Der Kapitän hob den Blick und sah Sebastian in die Augen. „Woher hast du diese Narbe ?" Sebastian grinste. „Das wüsstest du wohl gerne hm?" Er küsste James' Hand und ließ sie dann los. Er legte sie an seinen Bauch sodass er dort spürten konnte wie er ein und aus atmete.

„Du hast mich neugierig gemacht", erwiderte James schließlich. Sebastian befeuchtete sich die Lippen und er musste sich zusammenreißen um nicht nach vorn zu schnellen und ihn wieder zu küssen, denn er wusste das er seine Antwort dann nicht bekommen würde. „Die Narbe ist alt, sehr alt" „Wie alt ?" Sebastian hielt einen Moment inne und überlegte. „15, 16 Jahre...", sagte er leise mit einem Lächeln im Mundwinkel. „Was ist also passiert ?" „Es war auf den Straßen von London", begann Sebastian und das Lächeln erlosch, „Ich bin in einem wohlhabenden Elternhaus aufgewachsen..." „Ich weiß", unterbrach James ihn, die Hand nun auf Sebastian's Taille gelegt.

„Ich weiß auch das du zwei Brüder hast, beide jünger als du" „Woher -" „Ich bin intelligenter als die meisten Menschen Sebastian. Ich beobachte und ziehe meine Schlüsse mit denen ich immer richtig liege" „Immer ?", hakte der Blonde nach, eine Braue gehoben. James nickte. „Immer" „Das ist... erstaunlich..." James kicherte. Es war ein hoher, fast schon fröhlicher Laut. „Was ist ?"

„Nichts nur", er kicherte wieder, „Andere Leute denken ich sei ein Dämon wenn ich Ihnen sage das Ihre Frau sie betrügt" „Tust du das? Leuten Sachen über sich sagen ?" James schüttelte den Kopf. „Ich habe es früher gemacht aber es hat seinen Reiz verloren", er seufzte, „Aber darum geht es nicht. Erzähl' weiter von der Narbe" Sebastian wurde das Gefühl nicht los das er log. Wenn es nicht Kapitän James Moriarty war der hier nackt vor ihm lag und ihm dies erzählte, hätte er nach gefragt aber es war nun einmal Kapitän James Moriarty.

„Severin, einer meiner Brüder, und ich, sind oft in das nicht so saubere Eckchen von London gegangen. Natürlich waren wir dort unerwünscht und naja das war irgendwie der Grund warum wir dort hingingen denke ich...", seine Augen bekamen einen nachdenklichen Ausdruck, „Dort zu sein, zwischen diesen armen Kindern, dem stinkenden Müll und den kriminellen Banden gab uns einen Nervenkitzel. Wir gerieten dort oft mit den Kinderbanden aneinander, haben uns geprügelt und beschimpft aber das war normal. Ein blaues Auge und ein paar Schürfwunden waren nichts weltbewegendes. Aber wir wurden älter und die Kinder dort auch. Wir lernten lesen und schreiben und sie wie sie die Leute dazu brachten ihnen ihre Wertsachen zu geben oder anderweitig an Geld zu kommen... Wir waren dort in der üblichen Gasse...haben uns geprügelt und auf einmal hatte einer von ihnen ein Messer. Er hat uns nicht gedroht sondern ist einfach auf uns losgegangen. Oder besser auf Severin. Er hätte ihm das Auge ausgestochen"

James lächelte. „Du bist edel 'Bastian", er musterte ihn, „Edler als ich erwartet habe" Sebastian schnaubte. „Du übertreibst. Ich lasse doch natürlich nicht irgendein Kind von der Straße meinem Bruder das Auge rausstechen!" James fuhr seine Seite hinauf bis zu seinem Oberarm. „Andere Brüder hätten ihn weggezogen oder zur Seite geschubst. Aber du hast dich bewusst vor ihn gestellt" er beugte sich über Sebastian und hauchte: „Das ist edel"

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Sebastian lag nun über ihm, auf seiner Brust genauer gesagt, das Kinn auf seine verschränkten Hände gelegt. „Ist die Geschichte von dir und Mister Rhodes wahr ?" James fuhr ihm durch die Haare. „Welcher Teil ?" „Alles" James lächelte. „Falls du den Teil meinst wo ich ihn gefoltert habe, ihn dann enthauptet habe, seinen Kopf auf einem Spieß vor dem Brothel gesteckt habe und seinen Körper an den Füßen über der Tür herunter baumeln ließ, dann ja, dann ist sie wahr", er legte den Kopf schräg, „Hast du jetzt Angst Tiger ?" Einen Augenblick dachte er nach und sagte dann wahrheitsgemäß: „Nein. Ich weiß ich sollte Angst haben aber...nein. Natürlich es war barbarisch, grausam und für andere sicherlich mehr als angsteinflößend. Aber für mich..." Er ließ den Satz in der Luft hängen und hob den Blick, schaute James fest in die Augen. „Ich habe keine Angst vor dir"

James schmunzelte. „Ich bin beleidigt, Tiger. Hat diese Geschichte überhaupt keinen Abscheu oder Ekel in dir hervorgerufen ?" Sebastian schüttelte den Kopf und James runzelte daraufhin die Stirn. „Was dann? Du musst doch irgendetwas gedacht haben..." Sebastian biss sich auf die Lippe und schaute weg. „Bewunderung", murmelte er, „Ich habe Bewunderung empfunden"

James Brust bebte, er hatte den Kopf in den Nacken geworfen und sein ganzer Körper erzitterte unter dem lauten Lachen welches seine Kehle so brüllend verließ. Der Blonde beobachtete ihn, noch immer kein Fünkchen Angst in sich. Langsam erstarb das Lachen und verwandelte sich in ein breites Grinsen. Als James seinen Blick wieder auf Sebastian richtete konnte jener das Schimmern des Wahnsinns in James' dunklen Augen sehen welches sich in seinem Grinsen zu spiegeln schien.

„Du bist so interessant Tiger...So beschützerisch und gut und gleichzeitig so...böse das Bewunderung empfindest wenn du an den Mann denkt der einen anderen enthauptet hat und dessen Kopf für eine ganze Stadt zur Schau gestellt hat", wieder lachte er, leiser diesmal. Vorsichtig strich er über Sebastians rechte Gesichtshälfte. „So zwiegespalten..."

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Die Sonne verließ sie, setzte langsam nach Westen über sodass weniger und weniger Licht zu Ihnen durchdrang. Es war mittlerweile so dunkel um sie herum das sie Kerzen anzünden müssten doch sie hatten weder Kerzen noch Streichhölzer. Sie lagen in den Armen des anderen, dicht aneinander gedrängt als suchten sie Schutz vor der nicht vorhandenen Kälte.

„Wie machst du es das du immr so früh wach bist ?", fragte Sebastian leise, ein winziges Flüstern in der Dunkelheit. „Ich schlafe nicht" „Natürlich schläfst du" „Aber selten und wenig" Sebastian runzelte die Stirn. „Warum ?" „Man kann nicht die Dinge tuen die ich tue und dann schlafen wie ein Stein" Albträume also. Sanft malte er Kreise auf James' Rücken und zu seiner Überraschung ließ dieser es geschehen. „Wir werden morgen früh in See stechen. Ab da wird es anders sein als hier... An Bord haben wir Pflichten und Arbeit und einen Haufen Männer um uns herum. Wir werden kaum Zeit für -", er gestekulierte wild mit der Hand obwohl er wusste das Sebastian es nicht sehen konnte, „Dies hier haben" Der Blonde seufzte. „Das habe ich mir schon gedacht" Einige Augenblicke verweilten sie in einer angenehmen Stille welche nur von ihren ruhigen Atemgeräuschen unterbrochen wurden.

„Du wirst ab jetzt mit Thomas zusammenarbeiten, meinem Steuermann. So werden die Schichten für ihn und seine Männer kürzer und sie haben mehr Zeit sich auszuruhen. Ich habe gestern Nacht in der Taverne von einer Prise gehört...fünfhundert holländische Perlen und Stoffe. Sie exportieren das nach Amerika, Virgina, ihre dortige Kolonie. Es wird ein leichtes ihnen den Weg abzuschneiden und sie zu kapern" Sebastian nickte. „Wenn du dich bis dahin gut beweist kannst du mitkämpfen"

Sebastians Herz schlug bei diesen Worten schneller. Seine letzte Schlacht war zwar noch nicht allzu lange her aber diese Aussicht auf einen weiteren Kampf versetzte ihn in Hochstimmung. Er wusste es war verwerflich aber er freute sich sogar schon darauf. Auf den Geruch von Blut, Schießpulver und Tod. Die Spannung lag und die Angst die in diesen Momenten in der Luft lag.

James spürte das und lächelte.

Er fand wirklich mehr und mehr Gefallen an diesem ehemaligen Piratenjäger.

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Thoughts?

Was lustiges von heute:?

Sebastians Story yes or no?

Love y'all 💞