Showtime

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Gedanken schweifend und nervös sitze ich immer noch Auto während der Song "Hab' keine Angst" läuft. Wie passend.

>Willst du jetzt mal gehen? Wenn er auf der Bühne steht, wird er dir sicher nichts mehr unterschreiben.< faucht meiner Schwester mich von der Seite an.
Sie hat recht. Mal wieder. Hauptsache nicht blamieren dadrinnen. 
>
Ich gehe jetzt. Du bist sicher, dass du hier warten willst?< frage ich doch in der Hoffnung, dass sie mitkommt. Wie albern...auf der Arbeit trete ich auch Geschäftsleuten entgegen. Alleine. 
>Sophie. Manchmal frage ich mich wirklich, wer die Ältere von uns beiden ist. Wenn du es nicht hinkriegst, kann ich das gerne übernommen.< Aufregung oder Angst für meine Schwester ein Fremdwort.
>Ich gehe jetzt. Wenn es länger dauert oder du nachkommen kannst, sollst oder was auch immer, schreibe ich dir.< sage ich entschlossen.

Ein letzter Blick in den Rückspiegel meines Autos. Das Make-up ist noch ganz in Ordnung für einen stressigen 8-Stunden Tag auf der Arbeit.
Ich fand den Aufzug und drückte die Taste, die zur "Backstage-Anmeldung führte. Genau so wie Jenny es mir beschrieben hatte. Bis hierhin ziemlich einfach. Nur nicht nervös rüberkommen. Das wäre jetzt unprofessionell. 

Ich hörte das Klingen des Aufzugs und wusste: Du musst jetzt da raus. Warum war ich plötzlich so aufgeregt? Jemanden einen Vertrag unterschreiben lassen?! In meinem Job das normalste auf der Welt... Etwa, weil er berühmt ist?  Irrsinn.

Da war Sie schon die Anmeldung. Dahinter saß eine freundlich lächelnde Dame mittleren Alters. Das musste sicher Frau Kenter sein. Bisher lief alles nach Plan. 

>Guten Tag, mein Name ist Sophie Merkenbach. Ich soll Herrn...< stimmt wie war eigentlich sein richtiger Name...darüber hatte Jenny mir natürlich nichts gesagt. Ehe ich weitersprechen unterbrach mich die Empfangsdame kichernd. 
>Sie meinen sicher, Herrn Friedrich, also NoArrest. Frau van Verdüven von vVEvents schickt Sie, richtig? Wegen des Vertrags? Stimmt's<. Danke, dass die Frau meine Gedanken liest. 
>Ja, richtig. So ist es.< sage ich sichtlich erleichert.
>Gut, der Ordnung halber benötige ich dazu bitte den Zugangsausweis und ihren Personalausweis. Dann können Sie gleich loslegen.< 
Mit leicht zittrigen Händen halte ich der Frau also mein Handy mit dem Zugangsausweis und meinen Personalausweis hin. 
>Sehr gut. Dann nehmen Sie bitte noch einen Moment Platz. Herr Friedrich ist gerade noch in einem Interview. Danach bringen ich Sie gleich zu ihm.< Ich habe nichts dagegen, wenn das Interview noch eine Weile dauert.
>Danke.< antworte ich lächelnd. 

So sitze ich nun da und beobachte die Leute, die am Empfang vorbei sausen. Alle mit Backstage-Ausweisen bewaffnet. Meistens telefonieren Sie. Alle ziemlich beschäftigt und im Stress hier. Eine Menge Sicherheitsleute. Und die Dame am Empfang. Auch Sie ist ziemlich beschäftigt, ständig klingelt ihr Telefon oder sie muss die Fragen der vorbeilaufenden Personen beantworten. Sie trägt eine zerrissene Jens und ein schwarzes T-Shirt mit Aufdruck. Darunter weiße Sneaker. Ziemlich cool. Eine tolle Figur hat sie auch. Eigentlich ein toller Job. Sie trifft ständig berühmte Leute und kann sehen was sich hinter den Kulissen von Konzerten oder Shows abläuft. 

Während ich warte schaue ich auf mein Handy. Zwei verpasste Anrufe von Jenny. Sie wollte sicher vor ihrem Abflug nochmal sicher gehen, dass alles klappt. Ich beschließe ihr eine kurze Nachricht zu schreiben, weil ich nicht weiß, ob sie nicht vielleicht doch schon abgeflogen ist. 

>>Hi, sorry habe deine Anrufe verpasst. Ich sitze schon am Empfang. Muss noch warten. Klappt alles versprochen. Wünsche dir einen guten Heimflug :-*<<

>Achso, entschuldigen Sie bitte. Handys sind hier im Backstagebereich für Besucher eigentlich komplett verboten. Aber, wenn Sie mir versprechen, dass Sie hier keine Fotos, Videos oder Sprachmitschnitte machen, lassen wir das mal so durchgehen.< ruft mir die Empfangsdame zu.
>Keine Fotos, keine Videos, versprochen.< 

Nur ein GefallenWhere stories live. Discover now