Gespräch am Meer

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Kurze Info:
Da ich es die letzten beiden Wochen leider nicht geschafft habe, neue Kapitel zu veröffentlichen, wird es diesen und nächsten Freitag einfach je zwei Kapitel geben.
C u,
Sue

Debbys P.o.V.

Langsam drehte sich Laia zu mir. Aus irgendeinem Grund konnte ich spüren, dass sie mir etwas wichtiges zu sagen hatte, weshalb ich meine Aufmerksamkeit ganz ihr widmende und mich aus meiner Gedankenwelt wieder in die richtige bugsierte. "Du Debby... Ich sollte dir etwas sagen...aber es könnte gut sein, dass du mich danach hasst und es unsere Freundschaft ziemlich komisch macht. Aber ich würde es bereuen, wenn ich es dir nicht sagen würde." "Ach komm...so schlimm kann es doch nicht sein...Spuck es einfach aus. Danach wird es dir besser gehen." Nach einer kurzen Pause fügte sie dann hinzu: "Ich...bin in dich verliebt...und lesbisch." Danach konnte ich hören, wie sie erleichtert ausatmete. Ich wusste leider nicht genau, was ich dazu sagen sollte, da ihre Gefühle bei mir nicht auf Erwiderung stießen. Doch ich mochte meine "Missionspartnerin" wirklich gerne und wollte auf keinen Fall, dass ich sie aufgrund ihrer Gefühle als Freundin verlor. Ich konnte mir aber auch gut vorstellen, dass es ihr Kummer bereiten würde, Zeit mit mir zu verbringen, in dem Wissen, dass ich nie mehr als eine gute Freundin für sie sein würde. Nach einer weiteren Pause antwortete ich also mit: "Hör zu...deine Gefühle finden bei mir keine Erwiderung, doch ich würde es trotzdem wirklich schön finden, weiterhin mit dir befreundet zu sein. Wenn du aber Abstand brauchst, weil es dich traurig macht, Zeit mit mir zu verbringen, kann ich das auch verstehen und werde das natürlich respektieren. Falls du irgendjemanden deshalb oder wegen irgendetwas anderem zum Reden brauchst, bin ich natürlich gerne für dich da. Ich kann mir gut vorstellen, dass es ziemlich kompliziert und nervig ist, herauszufinden, dass das Verlieben bei dir eben anders passiert als bei der Mehrheit." Mit einem schwer zu deutendem Gesichtsausdruck blickte sie mich an und erwiderte dann: "Danke. Es war natürlich abzusehen, dass meine Gefühle nicht erwidert werden würden, aber ich bin auf jeden Fall dabei, wenn es darum geht, dass wir Freunde bleiben. Es fühlt sich trotzdem echt gut an, das endlich ausgesprochen zu haben. Danke auch für das Angebot mit dem Reden. Irgendwann werde ich davon sicher Gebrauch machen." Nun stahl sich doch noch ein Lächeln auf ihr Gesicht, was mich irgendwie freute. 

Laias P.o.V.

Natürlich war es zu erwarten gewesen, dass sie nicht das Gleiche für mich fühlte. Es war wohl lächerlich gewesen, es überhaupt in Erwägung zu ziehen. Doch die Erkenntnis traf mich doch wie ein harter Faustschlag direkt auf mein Herz. Doch ich konnte jetzt nicht losweinen. Ich sollte einfach erleichtert sein, dass sie das alles gut aufgenommen hatte. Schließlich gab es auch heute noch genug homophobe Menschen und auch solche, die angewidert reagierten, wenn sie erfuhren, dass jemand Gefühle für einen hatte. Ich war aber trotz allem ziemlich niedergeschlagen. Wer wäre das in so einer Situation denn nicht? Schweigend blickten wir nach unserer Unterhaltung abermals auf den Ozean. Viele Menschen, vor allem Erwachsene, sind fest davon überzeugt, dass jeder von uns einmal seinen Seelenverwandten finden würde, doch im Moment war das schwer vorstellbar für mich. Auch der Gedanke, dass das wohl bei einigen Leuten noch nicht der Fall gewesen war, brachte gerade keinen Trost. Ach, könnte ich nur mit Nora über das alles reden, doch die war praktisch am anderen Ende der vereinigten Staaten, was die Sache auch nicht viel einfacher machte. Doch ich durfte jetzt auch nicht einfach meinen Kopf in den Sand stecken und auf bessere Zeiten warten. Schließlich hatten wir eine Mission zu erfüllen. Natürlich war es auch ratsam, bei so einer Mission so ausgeschlafen wie es eben ging, zu sein, wenn man keinen allzu luxuriösen Schlafplatz zur Verfügung hatte.  Da ich wohl sowieso bald beim beruhigenden Anblick der Wellen eingeschlafen wäre, fragte ich Debby, ob sie die nächste Nachtschicht übernehmen könnte. Den Göttern sei Dank sagte sie zu, weshalb ich mich sogleich auf den Weg zurück zu unserem Lager machte. Als ich mich dort schließlich hinlegte, begann ich doch noch zu weinen. Daran, dass ich aufgehört hätte, konnte ich mich am nächsten Tag nicht mehr erinnern...

The Half Blood AcademyOù les histoires vivent. Découvrez maintenant