Kapitel 2

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Dieser Geruch. Dieser Geruch, der mich seit Jahren beruhigt. Der Geruch nach frischer Wäsche, Rosen und Luisa. Ihr Geruch. Der Geruch der Liebe meines Lebens. Im Moment habe ich das Gefühl Luisa würde neben mir stehen.
Ich will die Augen öffnen, doch ich kann nicht. Es fühlt sich an als hätte mir jemand meine Augen zugeklebt. Beim besten Willen, ich kann sie nicht öffnen. Wenn ich ehrlich bin will ich auch nicht aufwachen. Ich will Lu's Geruch weiter um mich haben und mir vorstellen, dass sie bei mir wäre, das ich bei ihr wäre und mein Leben wieder so wie früher wäre. Aber irgendwie werden meine Gebete nicht erhört, denn irgendjemand rüttelt an mir. Können sie mich nicht in Ruhe lassen?
Ich will doch nur zu Lu.

"Katja! Katja, wach' auf!", schreit mich Alison schon an. Herrgott, es war gerade so schön und jetzt muss ich aufwachen! Irgendwie finde ich das gemein.
"Katja, jetzt wach' verdammt nochmal auf! Ansonsten rufe ich gleich einen Krankenwagen!" Oh nein! Bloß kein Krankenwagen! Während ich krank war habe ich viel zu lange und zu oft Krankenhäuser von innen gesehen. Darauf kann ich nun wirklich verzichten. Dafür gebe ich auch sehr gerne die Illusion auf in der Luisa wieder realer Teil meines Lebens ist.
Langsam öffne ich die Augen. Sofort trifft mich das Licht der Deckenlampen. Wieso ist das denn jetzt so hell hier? Sonst ist es doch auch eher dunkel...
"Gott sei Dank! Endlich bist du wach! Herrgott Katja, ich habe doch nur gesagt, dass die Aufführung in Wien ist und du bist sofort umgekippt. Ist in Wien etwas passiert, dass dich noch immer beschäftigt?", fragt sie besorgt und reicht mir ihre Hand damit ich aufstehen kann. Als ich höre, was Alison zuletzt gesagt hat bringe ich nur ein Schnauben heraus. Wenn Alison wüsste was tatsächlich der Grund für meine Ohnmacht war würde sie mir genauso den Arsch aufreißen, wie ich mir mittlerweile selber, weil ich einfach abgehauen bin.
Da ich langsam meine Augen wieder öffnen kann, realisiere ich auch gerade, was tatsächlich passiert ist.
Jetzt werde ich auch schon beim erwähnen ohnmächtig. Ich muss mal dringend mit meinem Körper ein ernstes Wörtchen sprechen, dass das so nicht funktioniert.

Da Alison mir schon ihre Hand hinhält ergreife ich diese und stehe auf.
Als ich endlich auf meinen Füßen stehe atme ich noch einmal tief durch. Ein wenig schwindelig ist mir schon aber ich darf mir vor Ali nichts anmerken lassen denn sonst bleibt sie noch länger bei mir und ich kann gut darauf verzichten. Ich will jetzt meine Ruhe haben und mich sammeln. Jetzt muss ich Ali erstmal loswerden, ohne das böse zu meinen, und mir erstmal darüber Gedanken machen, wie ich es schaffe, die Zeit in Wien, zu überstehen. Ich weiß noch nicht einmal, ob ich überhaupt nach Wien fahren soll. Natürlich, es ist eine große Chance für mich aber will ich wirklich riskieren, dass ich Luisa wiedersehe?
Ja, will ich! Mein blödes Unterbewusstsein schreit ganz laut. Ja, ich will Luisa wiedersehen und Prinzessin Odette tanzen. Was habe ich denn schon zu verlieren?

"Katja, hörst du mir überhaupt zu?" Irritiert schaue ich zu Ali. Ich habe gar nicht gemerkt, dass sie mit mir gesprochen hat. Luisa ist wohl doch noch ein großer Teil meiner Gedanken.
"Tut mir Leid, was hast du gesagt?"
"Ich habe dich gefragt, ob jetzt alles gut ist und ich dich in deine Wohnung oder zum Arzt bringen soll?"
"Nein, du musst mich nicht zum Arzt bringen. Ich komme schon alleine klar. Vielen Dank, dass du dich um mich gekümmert hast aber ich komme schon alleine klar", winke ich ab und hoffe, dass sie mich in Ruhe lässt. Ich mag sie wirklich aber manchmal kann sie auch nerven. Und das sie sich Sorgen um mich macht ist schon süß und sehr lieb von ihr.
"Wirklich? Du siehst gerade aus, wie der wandelnde Tod, bist leichenblass und willst keine Hilfe? Du bist gerade ohnmächtig geworden!" Ja, ich weiß das Alles! Innerlich verdrehe ich die Augen.
"Wirklich Ali, ich brauche keine Hilfe und mir geht es gut. Ich habe nur zu wenig getrunken. Mehr ist das nicht. Geh' du ruhig. Ich komme schon klar." Ich hoffe wirklich, dass sie meiner Bitte nachkommt. Alison schaut mich skeptisch an und ich kann das riesengroße Fragezeichen in ihrem Gesicht verstehen. Ich würde die Situation auch nicht verstehen.
"Mhm, wenn du wirklich zurecht kommst gehe ich und lasse dich in Ruhe. Sollte etwas sein, kannst du mir schreiben." Schneller als ich gucken kann hat sie mich auch schon umarmt und verlassen.

Time After TimeWhere stories live. Discover now