epilog

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b e g i n n i n g

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„Ein Ende ist auch immer ein Anfang."

Harry Styles hatte alles im Leben gehabt, bevor der Tod ans Fensterklopfte. Die größten Bühnen, die größte Liebe, das größte Glück.

Dann kam der Krebs und mit ihm die schweren Zeiten.

Er tat seine letzten Atemzüge, klammerte sich so verzweifelt ans Leben, das es wehtat. Das letzte, was er sah, war die Liebe seines Lebens, mit Tränen in den Augen und ihrem größten Wunder in ihren Armen.

Er kämpfte, jeden Minute, jede Sekunde, jeden Augenblick.

Er kämpfte und verlor.

Das Universum nahm ihn mit, beanspruchte ihn und er wurde zum Universum. Sobald er in den Himmel flog, hatte er keine Schmerzen mehr, doch er konnte nicht lächeln, hatte das Lächeln verlernt. Es würde wiederkommen, im Laufe der Zeit, all den kommenden Jahren.

Doch an diesem zehnten Juli, da weinte er stumme Tränen, die glitzernd über seine Wange liefen und wie Sternenschauer auf die Erde herabfallen. Er weinte nicht für sich, sondern für Charlotte, die von einem Augenblick auf den anderen alle Worte verlor.

Harry konnte nur zusehen, wie eine Krankenschwester Charlotte sanft dazu brachte, seinen leeren Körper loszulassen. Wie sie sich weinend an das kleine Bündel in ihren Armen klammerte, als wäre Noah alles, was sie noch am Leben hielt.

Egal, wie sehr Harry auch schrie, niemand hörte ihn.

Der Sternenjunge sah hilflos dabei zu, wie Charlotte sich in den kommenden Monaten Nacht für Nacht in den Schlaf weinte. In den guten fand sie schließlich ihren Frieden, auch wenn sie sich mit zitternden Händen an das Kopfkissen krallte, das einmal ihm gehört hatte. In den schlechten kriegte sie kein Auge zu, während sie die Dunkelheit in den Abgrund zog, immer weiter vom Himmel entfernt.

Harry wünschte sich, ihre Tränen auffangen zu können, jede einzelne und sie zu einem Wunder zusammensetzen zu können. Doch das Leben verteilte keine Wunder, abgesehen von dem Baby, das in diesen schlimmen Nächten unruhig in den Schlaf glitt. Als würde Noah unwillkürlich spüren, wie sehr das Mädchen mit den Sternenaugen mit dem Fall kämpfte.

Doch immerhin kämpfte sie, dachte Harry, während er innerlich zerriss. Immerhin kämpfte Charlotte, seine Liebe, kämpfte sich mit jedem Tag in ein Leben zurück, sei es auch nur, um ihrem Wunder gerecht werden zu können.

Die Szene änderte sich, die Zeit flog schneller als die Welt selbst und eine Sekunde ließ ein Jahr vergehen. Zeit verlor an Bedeutung im Universum, hatte ihre eigenen Regeln, so überraschend und grausam wie das Leben selbst.

Der Sternenjunge blickte hinunter auf die Welt, die so klein vom Himmel aus wirkte. Dennoch befand sich alles Wichtige dort und damit nahm die Welt die größte Rolle ein.

Drei Erwachsene und zwei Kleinkinder saßen liebevoll in einem Wohnzimmer, das Harry überall wiedererkennen würde, war es doch einmal sein Zuhause gewesen. Vor einem Jahr, das sich bereits unendlich weit weg anfühlte.

Eine einsame Kerze brannte auf dem Schokoladenkuchen, der an den Seiten ein wenig verbrannt war und dennoch wunderbar schmecken würde. Da war Harry sich sicher, denn Charlotte Styles hatte ein Händchen, wenn es darum ging, Backwaren aus dem Nichts zu erschaffen.

boy in the stars || h.s. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt