Orange

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Ich fühle mich orange.

Es blinkt. Blink, blink, blink. An, aus, an aus. Ein Geräusch, ein Lachen, was woher? Laufe rum, doch darf nicht raus. Da ein Kratzen, hier ein Klacken. Ein Schuh? Ein Ast? Am Fenster nichts, die Tür bleibt zu. Will gucken, sehen, was da ist.

Hand an Tür, Hand zurück, doch nur ein Stück. Nein, darf nicht, doch ich will, will so sehr und immer mehr. Mehr als gestern, noch die Tage, doch die ganzen Schwestern sagen nein, vertragen kein Widerwort, doch ich will fort.

Will raus von hier, will oben hin, das Klacken sehen, unten hin, das Plätschern finden.

Licht an, Licht aus. Blink, blink. Es blinkt orange. An, aus, an, aus. Wieso blinkt es, sag es mir. Ich will verstehen, will es wissen, will sehen, was hinter den Wänden liegt, so kalt und weiß.

Es wird schlimmer, immer mehr, immer dringender, singender in meinem Kopf. Will nicht mehr warten, hier verzagen. Was ich will und was ich tu, was ich schon so lange tu, das muss nun ruhn. Hand an Tür, die weise Tür. Öffne sie nur ein wenig, sehe raus in weiße Gänge, weiße Wände, weiße Böden, kalt und weiß. Da ein Ständer voll mit Wasser. Gluck, gluck, gluck. Das Wasser gluckt die ganze Zeit rund um die Uhr.

Klack, klack, zuck zusamm', zieh mich zurück. Zurück aus der mir fremden Welt, die ich fast nie sehen darf. Weg vom Wissen, weg vom Sehen, kann nur raten, was es ist.

Licht an, Licht aus, das sehe ich, doch weiß ich nicht was die Geräusche sind. Werde nicht, kann ich nicht, weiß ich nicht, doch werde ich. Ja, ich werde...

Ich fühle mich orange. Orange, wie die Neugier.

Farbenfrohes EndeWhere stories live. Discover now