Erstes und letztes Kapitel

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Ich nahm einen Schluck von meinem heißen Kaffee. Wir saßen in einem kleinen Café an der Spree. Vincent hatte mich ausgeführt. Es war kein besonders schönes Wetter, aber auch kein schlechtes. Unser Gespräch kam irgendwie nicht richtig in Gang. Ich war erschöpft von der Uni und Vincent hatte den ganzen Tag Bewerbungen geschrieben. Dem entsprechend war die Stimmung. Da wechselte Vincent das Thema: "Ich muss dir unbedingt was sagen." Sofort wurde mir klar, dass etwas ganz gewaltig nicht stimmte. Seit 5 Jahren waren wir jetzt zusammen, man wusste wie der andere sich verhält, wenn er Dreck am Stecken hatte. Er holte tief Luft und fuhr fort: "Ich wollte es dir unbedingt persönlich sagen und es tut mir wirklich leid, wie das alles gelaufen ist. Aber jetzt ist es nicht mehr zu ändern. Also, Skye, ich habe mich in jemand anderen verliebt und wir sind zusammen." Während er das sagte, sah er mir direkt in die Augen. Meine Hände begannen zu zittern, ich war überfordert. "Wie lange?", fragte ich mit überraschend fester Stimme, obwohl ich so verwirrt war. Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen. "Seit einem Jahr", erwiderte er knapp und ohne jede Regung. Von Sekunde zu Sekunde wurde ich wütender. "Sie heißt Leni." Damit brachte er das Fass zum überlaufen. "Du betrügst mich seit einem Jahr?!", schrie ich durch das ganze Café. Er zuckte zusammen. Ich nahm meinen brühend heißen Kaffe und schüttete ihn über ihn. Es folgte ein Stück meiner Torte, dann verließ ich das Café ohne mich ein letztes Mal um zu drehen. Erst als ich in meiner Wohnung war und die Tür hinter mir geschlossen hatte, kamen die Tränen und das nicht zu knapp. Wieso hatte ich das nicht bemerkt? Mein letztes Jahr war eine Lüge! Bald war mein Gesicht Tränen überströmt. Irgendwann fiel mir auf, dass alle Sachen von Vincent fehlten. "Dieses Arschloch!", brüllte ich und trat gegen das Sofa um mich abzuregen. Er hatte das alles geplant. Ich machte "Star Wars" an, einerseits weil Vincent es hasste und ich es deshalb nie sehen konnte und andererseits weil es meine Stimmung immer ungemein hob. So sah ich den ganzen Abend "Star Wars" bis ich schließlich auf dem Sofa einschlief. Am nächsten morgen wurde ich erst gegen 11 Uhr wach. Müde wollte ich Vincent wecken, aber als ich sein leeres Bett sah, fiel mir wieder ein, dass er weg war. Verschlafen hatte ich auch noch. Ich ließ mir Wasser in die Wanne und nahm ein langes Bad. Meine Vorlesung hatte ich eh verpasst. Als ich genug hatte wickelte ich mich in Handtücher und pflanzte mich wieder aufs Sofa. Auf einmal klingelte mein Handy. Ich überlegte kurz, ob ich nicht dran gehen sollte, aber dann griff ich doch danach. "Hey", meldete ich mich. "Hey", erwiderte eine Stimme, die ich meinem Halb-Bruder Rick zu ordnen konnte. "Wir waren doch verabredet..." "Oh, stimmt. Das wird heute, glaube ich, nichts mehr. Tut mir leid", gab ich ziemlich gleichgültig von mir. "Emma, du kannst nicht so unzuverlässig sein! Dann lassen wir dich bald nicht mehr mitmachen." Rick war ziemlich genervt. "Vincent hat mit mir Schluss gemacht", erklärte ich mit Tränen im Auge und legte auf. Die erste Träne rann über meine Wange und ich wischte sie schnell weg. Ein paar Minuten später klopfte es an der Tür, ohne nachzudenken öffnete ich die Tür nur mit Handtuch bekleidet. "Überraschung", schrien meine Freunde. Ich rannte schnell in mein Zimmer. "Kommt ruhig rein!" Von draußen hörte ich Gelächter. Schnell zog ich mich an und kam mit nassen Haaren ins Wohnzimmer zurück. Meine Freunde hatten sich dort bereits breit gemacht, alle hielten ein Bier bzw. eine Mate in der Hand. Als ich den Raum betrat, kam Sam sofort auf mich zu und nahm mich in den Arm. "Dieses Arschloch, wenigstens bist du ihn los", murmelte sie sichtlich wütend. Die Geborgenheit ihrer Umarmung brachte mich wieder zum Weinen. Die Tränen liefen wie Bäche meine Wangen herunter und machten dann Sams Schulter nass. Sie schien das nicht zu stören, sie strich mir nur beruhigend über den Kopf und flüsterte: "Alles wird gut." Irgendwann hatte ich mich dann auch endlich beruhigt. Ich setzte mich aufs Sofa neben Frodo. Dieser gab mir ein Bier und lächelte mich an. Augenblicklich wurde mir um mein Herz ein bisschen wärmer. Ja, Frodo war schon toll. Er legte einen Arm um meine Schulter, intuitiv kuschelte ich mich an ihm. Obwohl ich wusste, dass das hier nichts werden würde. Wir hatten es einfach schon zu oft versucht und jedes mal war es schief gegangen. Trotzdem machte mich seine Nähe immer wieder glücklich. Meine Lieder wurden schwerer, dann schlief ich ein. Lange lag ich so an Frodo gelehnt bis er mich weckte. "Hmm", brummte ich und blickte in Frodos eisblaue Augen. Frodo lachte kurz auf und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Das war eine alte Angewohnheit von ihm aus der Zeit, in der wir ein Paar waren, schnell stand ich auf. Nochmal konnte ich das ganze nicht ertragen. Die meisten waren schon gegangen, nur Steven, Sam, Flo, Ina und natürlich Frodo waren noch da. "Ich g-geh ins Bett", stotterte ich und verließ den Raum. Sie würden wohl alleine raus finden. "Gute Nacht", rief ich dann noch im Bett liegend. An Schlaf war nicht zu denken. Meine Gedanken waren aufgewühlt. Ich brauchte irgendeine Ablenkung, deshalb hörte ich die ganze Nacht Musik und sah mir weinend Fotos von Vincent und mir an. Der nächste Tag war Samstag, also konnte ich aufstehen wann ich wollte. Ziemlich spät, so um halb elf, quälte ich mich schließlich aus dem Bett. Als ich in die Küche kam, war der Tisch schon mit frischen Brötchen, Säften und allerlei Aufstrich gedeckt. Verwundert betrachte ich den Tisch. Auf einmal legten sich Arme um meine Taille. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah in Frodos markantes Gesicht. Wieso machte er das? Wohl nicht aus reiner Nächstenliebe! Aber als er mich mit seinem Hundeblick bedachte, konnte ich mir nicht vorstellen, dass er jegliche Hintergedanken habe. Er küsste mich. Einfach so. Ohne Vorwarnung. Und ich ließ mich darauf ein. Ich erwiderte den Kuss.

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⏰ Last updated: Nov 02, 2014 ⏰

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One Shot • 'N bisschen FrodoWhere stories live. Discover now