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Onawa Pov

Jup, der Taxifahrer sah wütend aus.

Da hatte ich mir wieder was eingebrockt.

Ich nickte und trat einen Schritt von Lakota zurück. Wie sollte ich mich nun verabschieden?

Ich hatte keine Ahnung und der Mut ihn zu umarmen war plötzlich verschwunden.

Ich bekam bestimmt meine Tage, bei den Stimmungsschwankungen. Oder ich war einfach vollkommen durcheinander.

Ich atmete tief ein und aus und hob meine Hand. Doch anstatt mich machen zu lassen -ich wollte winken-, ergriff Huddy diese und zog mich in eine feste Umarmung.

"Wehe du rufst heute Abend nicht an, ich komm persönlich vorbei.", murmelte er in meine Halsbeuge, was mich unglaublich kitzelte, ich aber ruhig stehen blieb und ihn weiter an mich drückte.

"Mach das.", grinste ich und schüttelte leicht den Kopf.

"War das eine Einladung?" Lakota löste sich aus der Umarmung und sah mich fragend, sowie grinsend an.

"Irgendwann mal.", antwortete ich und piekste ihm ein letztes Mal in die Seite.

Er grummelte und knuffte mir in den Bauch.

"Hey!", stieß ich aus und lachte. Auch Lakota gluckste und winkte mir dann. "Ich muss auch mal zu meinem Taxi. Ciao Bella."

"Bist du Italiener?", fragte ich. Ich wollte irgendwie nicht, dass er geht, auch wenn wir uns in zwei Tagen schon wieder sehen würden.

"Nein, Brasilianer.", sagte Huddy und grinste schief.

"Oha, wie cool", staunte ich und erwiderte dann erst seine winkende Geste.

"Also... Ciao, bis dann.", verabschiedete ich mich endgültig und wollte mich schon umdrehen, doch Huddy hielt mich mit einem Satz noch auf.

"Bis heute Abend hört sich besser an. Bis dann könnte "Bis nie wieder" sein.", grinste er und drehte sich somit letztendlich zum gehen.

Ich schüttelte schmunzelnd den Kopf und kam an meinem Taxi an.

Dieser Junge. Ich weiß auch nicht warum ich ihn nicht komisch fand.

Der Taxifahrer war sogar noch ganz nett, dafür das er ziemlich wütend ausgesehen hatte. Zu meinem Glück, denn einen wütenden Taxifahrer hätte ich wirklich nicht gebrauchen können.

Ich war innerlich so aufgewühlt, wie noch nie zuvor. Mein Bauch kribbelte angenehm und mein Herz fühlte sich so leicht an. Insgesamt fühlte ich mich gut.

Und der Fakt, dass ich schon jemanden auf dem College gefunden hatte, der vielleicht mit mir Zeit verbrachte, neben Courtney, erleichterte mich. Denn es war klar, dass Courtney und ich uns wenig sehen würden, schließlich hatten wir nicht jeden Kurs zusammen. Jedoch hatten wir ausgemacht uns jeden Tag um ein Uhr in der Cafeteria zu treffen um zusammen zu Essen.

Es hatte mich sehr verwundert, dass das College eine Cafeteria hatte, denn sowas war eigentlich nicht normal. Courtney hatte mir aber erklärt, dass es auch gar keine richtige Cafeteria war. Es war mehr ein Café, welches neben einem Subway in unserem Hauptflur war.

Und da war ich des Todes geflasht, als Courtney plötzlich von einem Subway gesprochen hatte.

Natürlich hatte ich mich über mein College vollkommen informiert, aber auf ein Subway bin ich nie gestoßen.

Aber nicht nur deshalb freute ich mich. Ich freute mich genau so sehr, da ich meinem Ziel immer näher kam. Und meiner Zukunft. Meiner erwünschten Zukunft, wie sie im Buche stand.

"14$." Der Taxifahrer streckte seine große Hand aus, um das Geld entgegenzunehmen, welches ich aus meinem Geldbeutel kramte.

Ich legte es ihm in die Hand und schulterte meinen Rucksack.
Höflich bedankte ich mich und zog meinen Koffer zu mir.

Der Taxifahrer murrte nur, schloss das Fenster und fuhr davon.

Super, da hätte ich auch nicht nett sein müssen.

Augenverdrehend drehte ich mich zu der Eingangstür und atmete tief durch.

Gleich würde ich meine beste Freundin, nach drei Jahren wiedersehen.

Aufregung? Check.

Freude? Check.

Freudestränen? Höchstwahrscheinlich.

Es war wirklich eine harte Zeit. Ich hatte sie hier kennengelernt, als ich noch bei Mum war. Vor drei Jahren bin ich zu meinem Vater gezogen und habe Mum, meinen Bruder und Courtney hier gelassen. Natürlich mit Abschied, nicht wie in diesen dramatischen Filmen oder Büchern, in denen alle sich heimlich wegschleichen.

Und dieser Abschied hatte mir wirklich das Herz auseinandergerissen. Doch nun flickte ich es wieder. In gewisser Weise.

Es schlug nun ziemlich schnell und machte mir meine Atmung nicht besser, die wahnsinnig hektisch ging.

Zitternd atmete ich ein, setzte einen Fuß vor den anderen und blieb bei den Klingelschildern stehen.

Donovan.

"Puh", machte ich leise und drückte mit zusammengekniffenen Augen das Klingelschild.

Oh mein Gott.

Meine zitternden und schwitzenden Hände zog ich wieder an mich und versteckte meine linke in meiner Hoodietasche, mit der rechten hielt ich den Koffer.

Mein Körper war klatschnass geschwitzt vor Aufregung, als der schrille Ton erklang und ich die Tür aufdrückte.

Ich quetschte mich in den Aufzug, holte tief Luft und drückte auf den Knopf.

Plötzlich konnte es für mich nicht schnell genug gehen. Ich musste unbedingt oben angekommen, aber die Fahrt kam mir so unendlich lang vor.

Auf meiner Unterlippe beißend trat ich so schnell wie möglich aus dem Aufzug und riss meinen Koffer förmlich hinter mir her.

Gerade als ich meinen Blick von dem Koffer abgewandt hatte, erklang ein Schriller Schrei und für eine kurze Zeit piepte mein Ohr.

Doch dann realisierte ich, wessen Stimme es war, stieß einen mindestens genau so lauten Schrei aus, ließ alles stehn' und liegen und sprang in die Arme meiner besten Freundin.

Mein Herz hüpfte erleichtert in meiner Brust, machte Saltos und ließ mich wohlfühlen. In den Armen meiner besten Freundin.

Vor lauter lauter konnte ich meine Tränen nicht unterdrücken und ließ ihnen unkontrolliert freien Lauf.

"Cool, jetzt muss ich auch heulen.", schluchzte Courtney und drückte mich noch fester an sich.

Ich krallte meine Hände in ihren Pullover und drückte mein tränenverschmiertes Gesicht in ihre Halsbeuge.

"Ich habe dich so vermisst.", nuschelte meine beste Freundin und drückte mich von sich, um mich genauer zu betrachten. "Du bist hässlicher als auf der Kamera."

Ich lachte nur.

hooded plane boyWhere stories live. Discover now