13. Dezember

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Chris - M00sician

"Bis morgen dann, Leo", ruft meine beste Freundin mir zu. Sie muss in die andere Richtung des Einkaufszentrums.
"Tschau Jodie", antworte ich ihr.
Ich drehe mich wieder um und gehe Richtung Aufzug. Es warten noch vier weitere Personen, na super, dann wird es etwas eng. Soll ich wirklich? "Na los, du musst deine Angst überwinden.", flüstert mir eine kleine Stimme in meinem Kopf zu. "Aber es könnte irgendwas schief gehen, es kommen noch mehr Menschen und du bekommst Angst.", argumentiert eine andere Stimme. "Ausserdem musst du keine Treppen laufen", sagt wieder die erste Stimme. Überredet. Treppen sind anstrengend.

Vorsichtig trete ich in den Aufzug, zusammen mit einem Jungen, ungefähr in meinem Alter, einem Mann mittleren Alters und zwei alten Omas. Der Aufzug ist nicht besonders groß, was mir nicht grade Mut macht. Ganz ruhig. Nur ruhig bleiben.

1. Etage. Der Mann steigt aus. Die beiden Omas diskutieren derweil über die Benzinpreise. 2. Etage. Die beiden steigen aus. Nur noch die eine Etage. Ich bin nur noch mit dem Jungen im Aufzug und atme hörbar aus. Wir fahren höher doch bleiben plötzlich mit einem Ruck stehen. Die Deckenlampe geht aus und ein kleines, rotes Licht neben der Tür fängt an zu blinken. Geschockt schaue ich den Jungen an.

"Stecken geblieben?", fragt er verwirrt.
"Oh nein...", murmle ich.
"Geht bestimmt gleich weiter" Er zwinkert mir zu. Er hat blonde Haare und sieht eigentlich ziemlich nett aus.
"Ich bin übrigens Chris. Und du?"

Er reicht mir die Hand, welche ich schüchtern und immer noch aufgeregt schüttel.

"Leonie. Kannst mich aber auch Leo nennen."
"Schöner Name.", lächelt er mich an.

Ich sage nichts sondern fange an zu zittern vor Aufregung.

"Alles okey?", fragt er mich nun besorgt. Ich nicke schwach.
"Hab Platzangst", presse ich aus mir heraus.
"Und etwas Angst im Dunkeln."
"Gegen die Dunkelheit können wir was tun.", lacht er und kramt in seiner Tasche.
"Mach mal die Augen zu, dann ist es leichter für dich."

Ohne zu wissen warum, höre ich auf Chris und schließe meine Augen. Ich höre, wie er in seiner Tasche kramt und dann irgendein klicken, kurz darauf die Töne, die ein iPhone beim Berühren von Tasten von sich gibt.

"Was machst du denn da?", frage ich neugierig.
"Einen Augenblick noch, kannst gleich die Augen wieder öffnen."
Die ersten Töne von 'Have yourself a Merry Little Christmas' erklingen.

Have yourself a merry little Christmas,
Let your heart be light
From now on,our troubles will be out of sight
Have yourself a merry little Christmas,
Make the Yule-tide gay,
From now on, our troubles will be miles away.
Here we are as in olden days,
Happy golden days of yore.
Faithful friends who are dear to us
Gather near to us once more.
Through the years
We all will be together,
If the Fates allow
Hang a shining star upon the highest bough.And have yourself
A merry little Christmas
Have yourself
A merry little Christmas
Have yourself
A merry little Christmas
now.

"Jetzt darfst du die Augen wieder öffnen.", sagt er. Ich tue dies und staune. Chris hat überall auf dem Boden des Aufzuges kleine elektronische Kerzen hingestellt und mit seinem Handy leise Musik angemacht.

"Darf ich um diesen Tanz bitten?", er grinst mich an und hält mir seine Hand hin.

Ich muss lächeln. Und nehme seine Hand. Er zieht mich näher zu sich und legt seine Hände auf meine Hüften, während ich meine um seinen Hals schließe und meinen Kopf auf seine Brust auflege.

Langsam drehen wir uns zu den Takten der Musik. Als das Lied endet, hebe ich meinen Kopf.

"Dankeschön."
"Wofür?", fragt er erstaunt.
"Dass du dich so um mich kümmerst. Ohne dich wäre ich hier drin durchgedreht."

Er lacht leise, es klingt unheimlich süß.

"Ich muss doch dir danken, dass du mir hier Gesellschaft leistest und meine neuen Led-Kerzen mittestest."

Ich strecke mich zu ihm hoch, um ihn einen Kuss zu geben, doch plötzlich geht das Licht wieder an und der Fahrstuhl fährt weiter. Erstaunt gucken Chris und ich uns an. Wir halten, diesmal auf der 3. Etage, und in den Aufzug kommt ein genervter Feuerwehrmann.

"Allesamt raus aus diesem Fahrstuhl. Der funktioniert nicht mehr richtig, hängt sich ständig auf. "

Schnell packt Chris seine Sachen zusammen, wobei ich ihm helfe. Danach verschwinden wir beide aus dem Aufzug. Nachdem wir ein Stück gegangen sind setzten wir uns auf eine Bank.

"War echt cool dich kennen zu lernen, Leo. Lass uns doch noch einmal treffen, vielleicht woanders, wo es nicht so eng und dunkel ist?"

Ich lache.

"Gerne doch.", sage ich, während ich in meiner Tasche rum krame. Hervor ziehe ich einen Kugelschreiber. Ich nehme Chris' Hand und schreibe meine Nummer darauf. Daneben schreibe ich "Leo :3"

Lächelnd stehe ich auf, er macht es mir nach. Wir umarmen uns kurz und verschwinden dann in verschiedene Richtungen.

Ich weiß, ich weiß; es entspricht nicht alles der Wahrheit, aber irgendwie muss der OS ja auch was werden, gell? :D Anyway, fröhlichen 13. Dezember an alle Menschlein da draußen :3 ~ Vinellope ~

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