Vierter Dezember

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"Krone! Pass auf, gleich hängen deine Haare im Müsli!" James schreckte hoch und rettete seine Frisur vor seinem Frühstück - oder eher sein Frühstück vor seiner Frisur. Er hatte fast gar nicht geschlafen in der letzten Nacht und entsprechend ging es ihm jetzt. Remus stellte ihm einen großen Becher schwarzen Kaffee hin. 

Sirius grinste. "Wann warst du gestern im Bett?", fragte er belustigt. James zuckte mit den Schultern und kippte den Kaffee hinunter. Er half nicht viel. 

"War noch lernen", brummte er und hielt Remus seinen Becher hin, um noch mehr Kaffee zu bekommen. Sirius zog skeptisch die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts dazu - zumindest bis sie die Große Halle verlassen hatten und zu Verwandlung gingen. Sirius schickte Peter und Remus vor und zog James hinter einen Wandteppich, wo sich ein unangenehm enger Geheimgang befand. 

"Du hast nicht wirklich gelernt, oder?", fragte er streng. 

James seufzte resigniert. "Nein, hab ich nicht", gab er zu. "Ich habe mal wieder über Lily nachgedacht." 

Sirius grinste. "Du meinst, du hast Liebesbriefe geschrieben und bist vor lauter Sehnsucht fast gestorben." 

"Das ist gerade nicht mehr witzig, Sirius." 

Sirius wurde ernst. "Sorry, ich konnte nicht anders. Was ist los?" James erzählte ihm alles. Als er fertig war, schwieg sein bester Freund eine Weile. 

"Dich hat's echt mies getroffen, Kumpel", sagte er. "Es bringt wahrscheinlich nichts, dir zu sagen, dass du das Mädel endlich vergessen sollst, oder? Du hast massenhaft Auswahl, sogar die Schlangen reißen sich um dich." 

James schüttelte den Kopf. "Es zählt nur Lily, Sirius", sagte er traurig. "Und das ändert sich so schnell auch nicht mehr." Er öffnete den Wandteppich und sie gingen wieder auf den Flur.

"Sie meint das ernst, oder? Sie will sehen, was daraus wird?", fragte Sirius. 

James nickte und warf einen Blick auf seine Uhr. "Oh verdammt, wir sind schon zu spät, Tatze. Komm!" Er rannte los, ohne die Frage seines Freundes weiter zu beantworten.

Kurz bevor sie bei McGonagalls Klassenraum ankamen, schoss eine zierliche Person mit feuerroten Haaren an ihnen vorbei, eine andere Person im Schlepptau, die James einen kurzen Gruß zurief. James lief schneller und gleichzeitig kamen sie beim Klassenraum an. Sirius lachte, Marlene auch, Lily versuchte ernst zu bleiben und James hatte wieder einmal nur Augen für sie.  

"Potter, Black, Evans, McKinnon. Wie schön, dass Sie uns mit Ihrer Anwesenheit beehren." McGonagall nahm nickend ihre gemurmelten Entschuldigungen entgegen. "Setzen Sie sich."
Es war offenbar Partnerarbeit angesagt in dieser Stunde: Die bereits anwesenden Schüler saßen in Zweiergruppen beieinander und arbeiteten. 

"Mr Potter", erklang McGonagalls Stimme erneut und James drehte sich um. 

"Ja, Professor?"

"Sie werden nicht mit Mr Black arbeiten", sagte sie streng. "Stattdessen werden Sie sich einigen müssen, wer von Ihnen mit Miss McKinnon und wer mit Miss Evans arbeitet."

"Aber Professor -", wollte Sirius protestieren, doch er wurde gnadenlos unterbrochen: "Kein aber", sagte McGonagall scharf. "Oder muss ich Sie mit Mr Snape arbeiten lassen, Black?" Sirius schüttelte gehorsam den Kopf. 

"Bearbeiten Sie den Text und die Aufgaben auf Seite 215", kommandierte die Professorin weiter. "Und ich möchte sehen, dass Sie in Ihren Gruppen unter sich bleiben. Das gilt auch für Sie, Miss Black!" Während McGonagall sich Bellatrix zuwandte, die sich über mehrere Tische hinweg mit ihrer Freundin Daphne verständigt hatte, drehte Lily sich zu ihnen um. Sie hatte sich bereits gesetzt und ihre Materialien herausgeholt. 

Das Experiment | Ein Jily-AdventskalenderWhere stories live. Discover now