Schlimmer geht immer

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Ein Abschleppdienst hatte uns schließlich dabei geholfen, das Wohnmobil vom Hang wieder zurück auf die Landstraße zu bekommen. Als der Mann, der offenbar Native Amerikaner war, Jesse mit seinem Auge und Walt ohne Hose sah, tischten sie ihm einfach schnell irgendeine Gesichte auf, bei der ich nur halb hinhörte. Irgendwas mit vom Weg abgekommen, verschütteter Kaffee und so weiter.

Sie gaben ihm was von dem Geld, was Walt vom diesem Typen angeboten bekommen hatte, bedankten sich überschwänglich, während ich einfach nur auf einem Stein hockte und versuchte, das ganze irgendwie zu verarbeiten.

In welche Scheiße hatten die beiden mich da bitte reingeritten?

„Sie...ähm...sie steht noch unter Schock. Wir lassen sie am besten in Ruhe", hörte ich Mr. White gerade erklären. Der Mann hatte noch nicht ein Wort gesagt.

Ich ließ mich davon nicht stören. Also um das ganze Mal kurz zusammen zu fassen: Ich hatte gerade mal zwei Wochen wieder mit Jesse Pinkman und indirekt Mr. White Kontakt und auf einmal ging mein Leben den Bach runter. Ich war eben überfallen, entführt, mit einer Waffe bedroht und niedergeschlagen worden. Mein ehemaliger Chemielehrer kochte Drogen und im Wohnmobil hatten wir zwei bewusstlose (hoffe ich zumindest) oder sogar tote Drogendealer. Schlimmer konnte es ja wohl nicht mehr werden.

Als wir dann wieder ins Wohnmobil stiegen, riss Mr. White den Vorhang, der uns vor dem Anblick der leblosen Männer trennte, beiseite. Beide waren Gott sei Dank mit einer Plane abgedeckt, so dass ich ihre Gesichter nicht sehen musste. Sonst wäre ich vermutlich die nächste gewesen, die hier rumkotzte.

„Können wir sie nicht einfach hier abladen?", zischte Jesse sichtlich nervös.

„Wie? Und wenn jemand sie findet? Was dann? Man hat uns doch gesehen", verwarf Mr. White das ganze gleich wieder und zog den Vorhang wieder zu.

Dann musterte er mich das erste Mal deutlich.

„Ich kenn dich, du bist doch das Mädchen aus dem Laden", erkannte er mich dann.

Ich seufzte.

„Ja, das bin ich wohl. Schade, dass Sie sich wohl nur an das von mir erinnern können."

„Was wovon sprichst du?"

„Von den fünf Jahren High-School, die ich bei Ihnen als Schülerin in Chemie hatte?", erinnerte ich ihn.

„Was? Du warst bei mir an der Schule?"

„Ja, ist ein paar Jahre her. Aber vielleicht hilft Ihnen das ja auf die Sprünge. Verschwundene Schwester vor 6 Jahren?", versuchte ich seinem Gedächtnis weiterzuhelfen.

„Leslie Boswald?", fragte er nach einem Moment erstaunt.

„Jep, ist ne Weile her und auch ein paar Haarfarben und Frisuren", antwortete ich ironisch und ohne ihn anzusehen, ging ich auf das Steuer zu.

Wir setzten uns ans Steuer, wobei ich mich neben Jesse auf die Beifahrerbank quetschen musste.

Mr. White versuchte den Wagen zu starten, aber er sprang nicht an.

„Hey, du wirst ihn absaufen lassen", meinte Jesse dann und Mr. White fuhr ihn gereizt an.

„Ich lass ihn nicht absaufen. Gar nichts wird absaufen. Wir werden schön optimistisch bleiben und diese Schweinerei beseitigen. Und die Karre starten", immer wieder drehte er den Schlüssel im Schloss, doch er stotterte immer wieder und soff ihm ab.

„Der ist abgesoffen. Hörst du es nicht?!", meinte Jesse nun ebenfalls gereizt.

„Schon gut. Schon gut, weißt du was? Der Motor wird sofort anspringen, er wird in diesem Augenblick anspringen und dann fahren wir die Karre zu dir nach Hause", beruhigte Mr. White ihm. Jesse schien aber keineswegs beruhigt, als er den letzten Teil des Satzes hörte.

New Times New Crimes- Eine Breaking Bad StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt